Brandenburgische Schachzeitung - Mai 1925 - Heft 5
- Titelseite
No. 5
Mai 1925
2. Jahrgang
BRANDENBURGISCHE SCIIACIIZEITUNG
Organ des Brandenburgischen Schachverbandes
Im Auftrage des Verbands-Vorstandes herausgegeben von OTTO ZANDER, Charlottenburg, unter Mitwirkung von Wegemund, Dr. Lewitt, Brennert, Richter, Hartmann, Westphal u. a.
Verlag von BERNHARD KAGAN, Berlin W8, Behrenstr. 24 - 1. Umschlagseite
Soeben erschienen !
Internationales Turnier zu Bern
mit Teilnahme Aljechins, Erscheint am 15. April. Preis 1,— M.
Das Damengambit von Grünfeld. Preis 4,20 M, für das Ausland 1 Dollar oder 5 schweizer Frs.
Kongreßbuch Baden-Baden
15. April bis 16. Mai 1925 Herausgegeben von Dr. Tarrasch Subskriptionspreis 4,— M. Das Kongreßbuch erscheint drei Wochen nach Beendigung des Turniers.
KAGANS NEUESTE SCHACHNACHRICHTEN Heft 3 erscheint 3 Tage nach Beendigung des Baden-Badener Turniers im Um-fange von 5 Druckbögen. Die letzten 3 Bogen (48 Seiten) enthalten 30 Par-tien aus dem vorerwähnten Turnier sowie eine Besprechung desselben. Diese 48 Seiten sind in einem besonderen Heft für Nichtabonnenten zum Preise von 1,— M erhältlich unter der Bezeichnung „Sonderdruck von Baden-Baden". Die Glossatoren der Partien sind Aljechin, Bogoljubow, Colle, Grünfeld, Nim-zowitsch, Reti, Rubinstein, Sämisch, Spielmann, Dr. Tartakower, Dr. Treybal und Heinrich Wolf.
Anfangs Juli erscheint:
Blütenlese aus den Meisterschaftsturnieren zu Berlin und Rathenow 1925. Preis 2,— M. Umfang 80 Seiten. Das Buch enthält eine Auswahl der bestgespielten Partien des Turniers zu Berlin und des bevorstehenden Kongresses zu Rathenow. Der Subskribentenpreis beträgt 1,50, für Mitglieder des Verbandes nur 1.— M. Die Mitglieder des Verbandes werden gebeten, die Anzahl der gewünschten Exemplare recht-zeitig anzugeben. Die Turnierbücher der Kongresse von Baden-Baden, Marienbad und Breslau, welche in diesem Jahre stattfinden werden, können gelegentlich bei mir vorbestellt werden. - Seite 129
Brandenburgische Schachzeitung
Herausgegeben vom Brandenburgischen Schachverband2.. Jahrgang
Mai 1925
No. 5Brandenburgische Sehaehfreunde: Auf nach Rathenow
zum 3. Kongreß vom 21. Mai (Himmelfahrt) bis 24 Mai 1925 im Kaffee Schillin g. Brandenburgische Meisterschaft und freies Gastturnier beginnen am 21. Mai um 3 Uhr nachmittags. Donnerstag Abend: Blitzturnier Freitag Abend: Simultanvorstellung Sonnabend Abend: Hauptversammlung. Sonntag (Haupttag) ab 9 Uhr vormittags: Gruppen-, Blitz-, Scherz-turniere usw.
(Fortsetzung.)
Dr. Emanuel Lasker. Von O. Zander.
III. Von Hastings 1895 bis London 1899. Anfang des Sommers 1894 traf Lasker in Berlin ein und wurde am 23. Juli im Cafd Kaiserhof von den Schachfreunden als Sieger über Steinitz begrüßt. Im Anschluß daran spielte er Blind-partien gegen 4 Gruppen starker Spieler, die sich berieten, und ge-wann 2, während 2 unentschieden blieben. Am 9. September be-suchte er als Schlachtenbummler den Leipziger Kongreß und gab eine Simultanvorstellung: + 24 5 = 7. Weiter führte ihn sein Weg über Magdeburg und Köln nach London. Vielleicht, hatte er noch größere Reisepläne, man las von seiner Absicht, sich nach Australien einzuschiffen. Aber ei erkrankte so ernstlich, daß sein Bruder Berthold, der Arzt ist, nach London gerufen wurde. Nach seiner Genesung hörte man nichts mehr von der Australienreise. - Seite 130
Lasker blieb in London und veröffentlichte dort sein „Common sense in Chess" (das kürzlich bei Kagan in . deutscher Uebersetzung erschien). Er fühlte sich in der britischen Hauptstadt offenbar sehr wohl und stand im höchsten Ansehen. Bei wichtigen Wettkämpfen fungierte er als Schiedsrichter. 1895 lud ihn die St. Petersburger Schachgesellschaft ein, offenbar in der Absicht, einen Wettkampf Lasker—Tschigorin zu veranstalten. Lasker lehnte aber ab, weil das große Turnier in Hastings bevorstand. Am 5. August 1895 begann hier das Ringen, bei dem Lasker zum ersten Male mit seinen Rivalen Tarrasch und Tschigorin zu-sammentraf. Die Schachwelt sah dem Ausgange mit Spannung entgegen. Lasker begann das Turnier nicht besonders erfolgreich. In der ersten Runde gewann er zwar gegen Marco und in der dritten gegen Schlechter, mußte aber in der zweiten gegen Tschigorin die Waffen strecken und wurde in der vierten von v. Bardeleben über-spielt. Dann aber machte er sich daran, den Vorsprung seiner Rivalen einzuholen und gewann in den folgenden 13 Runden zehn Spiele, während drei remis wurden. Nach der 17. Runde standen Pillsbury, Lasker und Tschigorin mit 13'12 Punkten an der Spitze, während Steinitz und Tarrasch mit 10 Punkten für den 1 Platz kaum noch in Frage kamen. Die 18. Runde brachte Lasker in Front, er gewann leicht gegen Vergani, Tschigorin machte gegen Mieses nur remis und Pillsbury unterlag gegen Schlechter. Nur noch drei Runden bis zum Ende des Turniers! Aber diese drei genügten, die Reihenfolge der drei ersten Preisträger gerade um-zukehren. Am 19. Spieltage traf Lasker auf Tarrasch. Dieses Ereignis wurde durch ein besonderes Schild am Eingange des Spielraumes bekanntgegeben und lockte Scharen von Zuschauern an. Die Partie wurde von beiden Gegnern gut behandelt und hätte nach spannen-dem Verlaufe unentschieden enden sollen, da machte Tarrasch, der erst gegen das Ende des Turniers seine Form fand, einen Zug, der zwar die eigene Partie gefährdete, dem Gegner aber Gelegen-heit zu einem Fehler gab. Lasker übersah die Falle und verlor mit der Partie so gut wie alle Aussichten auf den ersten Preis, denn Pillsbury und Tschigorin gewannen. In den beiden letzten Runden ist sein Spiel nicht wieder zu erkennen. In der vorletzten verlor er gegen Blackburne, den er stets geschlagen hatte, auf un-glaubliche Art — er stellte seine Figuren schlecht und faßte dann einen nervösen Angriffsplan — und der letzte Tag brachte ihm zwar einen Sieg über Burn, aber auch nur deshalb, weil dieser auf
- Seite 131
ein Laskersches Opfer nicht die richtige Antwort fand. Den Schluß-stand des Turniers zeigt die Tabelle. Hastings 1895.
1. Pillsbury • 2. Tschigorin 3. Lasker 4. Tarrasch 5. Steinitz 6. Schiffers 7. v. Bardeleben 8, Teichmann 9. Schlechter 10. Blackburne 11. Walbrodt 12. Burn 13. Janowski 14. Mason 15, Uunsberg 16. Bird 17. Albin 18. Marco 19. Pollock 20. Mieses 21. Tinsley 22. Vergani
21314 51'6171819110111112113114115116 17 18119 20 211221-
1 0 0 0 0 1
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O 1 1 1 1 0 -- 0 1 1 - 1 O 0 - O 0 0 1 1/2 0 O 1 1/2 0 1/2 1/2 1 0 0 O 0 0 O 0112 O 0 1 112 1 0 0 1/2 0 O 0 1 1/2 O 0 0 • 1 1 1/2 1/2 1/2 O 0 0 O 0 0
0
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0 1/2 1/2
1/2 1/ 2,
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0
1/2 0 1 1 1 0 0 1/2 1 O 1 O 1 1 12 1 1/2 1/2 1/2 O 1 1 1/2 0 1/2 1 0 O 0 0 0
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0 1 1 1/2 0 1/2 1
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1
1 1/2
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1
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0
0
1
1 1 1
0 1 1 1 1 1 0
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1/2
1 0 0
0
1 161/2 1 16 1 151/2 1 14 113 1 12 I. 111/2 1 111/2 0 11 1 101/2 1 10 1 9% 1 91/2 1 91/2 0 9 1 9 1/2 81/2 1/2 81/2
11 8
1
71/2
71/2
3
Die Schachpresse besprach das Turnierergebnis auch unter dem Gesichtspunkte, ob es zur Klärung der Weltmeisterschaft in jenem höheren Sinne etwas beigetragen habe und verneinte diese Frage einstimmig. Die Sache sei eher noch unklarer geworden, da zu den vier Bewerbern ein fünfter, Pillsbury, gekommen sei. Wenn einer von den fünf eine Ueberlegenheit gezeigt habe, so sei es Tschigorin. Dies Urteil ist unbedingt richtig; die Partien des russischen Vorkämpfers zeigen eine solche Wucht und einen Ge-dankenreichtum, daß es zu bedauern ist, daß er in der vorletzten Runde durch einen Verlust in 16 Zügen gegen Janowski um den wohlverdienten ersten Preis kam. Er schlug Pillsbury, Lasker und Tarrasch und hatte auch Steinitz vollkommen überspielt, als er in einer genialen Kombination die Reihenfolge zweier Züge verwech-selte und verlor. Lasker spielte klar und stark, aber an Frische und Gehalt stehen seine Partien auch wohl hinter denen von Pills-bury zurück. Für jeden anderen wäre sein Turnierstand ein Erfolg gewesen, für ihn aber, der die Berechtigung seines Titels beweisen wollte, war das Ergebnis ein Mißerfolg, und er selbst empfand es und suchte sein „Versagen" zu erklären. Seine besten Partien aus dem Turnier dürften die folgenden sein: Schlechter-Lasker, 3. Runde, 7. 8. 95. 1, e4 c5 2. Sf3 Sc6 3. d4 cd 4. Sd4: g6 5. Sc6: bcb 6 Dd4 f6 7. Lc4 e6 8. 0-0 Sh6 - Seite 132
9. Sc3 Sf7 10. Le3 Lg7 11. Tad 0-0 12. Dd2 f5 13. ef gf 14. Ld4 d5 15. Lg7: Kg7: 16. Le2 e5 17. Sa4 Df6 18. Sc5 f4 19. f3 Lf5 20. Ld3 Tae 21. -Tde Te7 22. Tf2 Sd6 23. Dc3 Lg6 24. Tfe Tfe 25. Lg6: hg 26. Sd3 Sc4 27. Sf2 Se3 28. Sdl d4 29. Dd3 e4 30. fe Te4: 31. Se3: fe 32. Tf1 Tf4 33. Tf4: Df4: 34. Dd1 c5 35. b3 a5 36. De1 a4 37. Da5 Tf8 38. De1 Tf5 39. Ddl Kf6 40. Del Ke6 41. Ddl Kd5 42. h3 De4 43. Del Df4 44. Ddl Ke5 45. Del Kf6 46. Ddl Kg7 47. De1 Tf6 48. Ddl Dg3 49. Dd3 Tf2 50. De4 Df4! 51. De7t Kh6 Aufgegeben. Lasker Janowski, 6. Runde, 12. 8. 95. 1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sc3 Sf6 4. Lg5 Le7 5. Sf3 0-0 6. e3 b6 7. Tac Lb7 8. cd ed 9. Ld3 c5 10. 0-0 Sbd 11. dc Sc5: 12.. Lb1 Tac 13. Lf5 Se6 14. Lh4 Kh8 15. Se5 De8 16. Df3 Sg8 17. Lg3 Sh6 18. Lbl f6 19. Sd3 Dd7 20. Ddl Tfd 21. Sf4 Sf4: 22. Lf4: g5 23. Lg3 Lf8 24. Dd3 f5 25. Se2 Lg7 26. Sd4 Tdf 27. Tc8: Dc8: 28. Dd2 Tf7 29. Tcl De8 30. h4! gh 31. Lh4: Lc8 32. Lg3 Sg4 33. Sb5! Tf8 34. Sd6 De6 35. Tc8: Tc8: 36. Lf5: Aufgegeben. Lasker-Walbrodt, 8. Runde, 14. 8. 95. 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 Sf6 4. 0-0 Le7 5. Sc3 d6 6. d4 ed 7. Sd4: Ld7 8. Sde2 0-0 9. Sg3 Se5 10. Ld7:! Dd7: 11. b3! Tad 12. Lb2 Sc6 13. Sf51 De6 14. Tfe Se5 15. f4 Sg6 16. Sd5! c6 17. Se7:f Se7: 18. f5 Sf5: (Sonst Sf6:f nebst Lf6:) 19. Sf6:t gf 20. ef Df5: 21. Tfl De4 22. Lf6: Tde 23. Tf3 h5 24. Tg3f Aufgegeben. Lasker-Tinsley, 13. Runde, 21. 8. 95. 1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 de 4. Se4: Sf6 5. Ld3 Le7 6. Sf3 Sbd 7. 0-0 0-0 8. c3 b6 9. De2 Lb7 10. Tfd Tfe 11. c4 a5 12. Sc3 Dc8 13. Lf4 Ld6 14. Le5! Lf3: 15. gf Le5: 16. de Sh5 17. Lh7:f Kh8 18. Le4 c6 19. f4! Sf4: 20. Dd2! Sh3t 21. Khl g5 22. Lg2 Se5: 23. Lh3: f6 24. f4 Sf7 25. Se4 g4 26. Lg4: f5 27. Dc3t Aufgegeben. Bei dieser Lage der Weltmeisterschaftfrage ist es verständlich, daß die St. Petersburger Schachgesellschaft ihren Plan wieder auf-nahm. Logischer Weise lud sie nun nicht Lasker allein, sondern auch Pillsbury, Steinitz und Dr. Tarrasch ein, die mit Tschigorin als Fünftem ein längeres Turnier spielen sollten. Die Anzahl der Partien sollte so gewählt werden, daß ein Schluß auf das Stärke-verhältnis möglich wäre. Man kann wohl sagen, daß die Petersburger ihren Tschigorin als voraussichtlichen Sieger in diesem Kampfe ansahen, und sie hatten ein Recht dazu. (Forts. folgt )
- Seite 133
Vorgabe-Partien. Während des Weltkrieges standen gerade von den stärksten Spielern der Berliner Schachgesellschaft die meisten im Felde. Die Zahl der Zurückgebliebenen war zu klein, um damit die Klassen-turniere in der üblichen Weise durchführen zu können. Man half sich dadurch, daß man alle turnierlustigen Spieler zu ein er Gruppe vereinte und die Spielstärke durch Vorgaben ausglich. In der Meisterklasse war stets E. Post der einzige Vertreter, der seinen. Konkurrenten Vorgaben in Bauer und Zug bis zur Dame zu ge-währen hatte. Es kamen in diesen Turnieren durch den Zwang für die stärkeren Spieler, vor dem Aufmarsch der feindlichen Ueber-macht schnell und energisch die Entscheidung zu suchen, viele leb-hafte und originelle Partien zustande, von denen wir in diesem und den folgenden Heften eine Auswahl bringen. Zunächst zeigen wir etwas aus dem Kampf der ersten Klasse gegen den Meister. Dezember 1915. 3. Dh5 x c5 Sg8—f6 Weiß Schwarz 4. f2—f3 • • . • Schwinzinger E. Post Um nach 4. . . e5 die Dame Schwarz ohne Bauer f7. nach f2 vor weiteren Angriffen 1. e2—e4 c7—c5 in Sicherheit zu bringen. Die Schwierigkeit bei dieser 4 Sb8—c6 Vorgabe liegt hauptsächlich da- 5. d2—d4 • • • • rin, daß der schwarze Königs- Nun opfert Weiß einen Bauern, flügel durch das Fehlen des Bf7 um durch Angriff auf den nach arg geschwächt ist. Schwarz d4 eindringenden Springer ein kann sich nur sehr mühsam und Entwicklungstempo zu gewinnen. mit großer Vorsicht entwickeln. 5 e7—e5 Der gewöhnliche Gegenzug 1. . . 6. Dc5 — c4 Sch x d4 e5 ist natürlich wegen 2. Dh5f 7. Sgl—e2 d7—d5 ! unmöglich. Aber auch die fran- 8. e4 X d5 ? • • • • zösische Verteidigung ist in ihren Weiß erkennt nicht die ihm gebräuchlichen Varianten nicht gestellte Falle; er hätte mit 8. anwendbar, z. B. 1. . e6 2. d4 Dd3 seinen Plan, auf d4 zu d5 3. Sc3 Sf6 4.145 Le7 5. Lf6. drücken, weiter verfolgen sollen. nebst ed: und Dh5f. Mit dem 8. . . . . b7 b5.! Textzuge gibt Schwarz einen (siehe Diagramm) zweiten Bauern im Interesse be- Aufgegeben, und zwar mit schleunigter Entwicklung hin, vollem Recht. Die Dame hat Die Partie lehrt, daß das Opfer auf dem noch ziemlich freien seine Tücken hat. Brett nur das Feld d3 (9. Dc3 2. Ddl—h5f g7 — g6 Lb4). Hier wird sie durch 9.
- Seite 134
Lf5 wieder angegriffen und muß
nach dl oder d2. Auf 10. Ddl
folgt Matt durch 10. . . Sc2:f
11. Kf2 Lc5t 12. Kg3 Sh5 und
auf 10. Dd2 geht es durch 10. . .
Sc2.1- 11. Kdl Sd5: 12. Sg3 Lh61
(13. Dh6: Sc3n rasch zu Ende.
Stellung nach dem 8. Zuge von
Schwarz.
Der hier so schmählich ver-
unglückte Führer der weißen
Steine war einer der begabtesten
jungen Spieler der Schachgesell-
schaft, der schon im Alter von
18 Jahren zur ersten Klasse zählte.
Er fiel 1917 an der Westfront.
April 1916.
Weiß
Loewy
Schwarz ohne
1. e2-e4
2. Lfl-c4
3. Sbl-c3
4. a2-a3
5. d2-d3
6. f2 - f4
7. e4- e5
Schwarz
Post
Bauer f7.
c7-c5
e7-e6
Sb8 c6
Sg8-f6
Lf8-e7
0-0
Sf6-e8
8. Ddl g4 • • •
Weiß, als sicherer und fester
Spieler rühmlich bekannt, hat sich
eine beherrschende Stellung auf-
gebaut und den Gegner ziemlich
lahmgelegt. Er bringt jedoch im
folgenden den Gewaltstreichen
des Schwarzen nicht die die ge-
nügende Beachtung entgegen.
8. . . . . Sc6-d4
9. Kel-dl d7 d5
10. e5xd6? • • •
Ein Fehler von geradezu un-
heimlichen Folgen. Weiß müßte
die Blockade des Be6 durch den
Sperrstein e5 aufrecht halten,
also den Läufer zurückziehen.
10. . - Se8 x d6
11. Lc4-a2 Kg8 h8
12. Sgl-e2 e6 e5
Stellung nach dem 12. Zuge von
Schwarz.
Verblüffend deutlich zeigt sich
nun, ein wie schwerer Fehler 10.
ed: war. In wenigen Zügen wird
Weiß durch das Zusammenwirken
der vordem eingeschlossenen
schwarzen Figuren erledigt.
13. Dg4-g3 Le7-h4
14. Dg3-e3 e5xf4
15. Se2xf4 Lc8-ge
Aufgegeben; zieht ein Springer
dazwischen, so folgt 16. . . Se2:
17. Se2: Te8 und 16. Kd2 geht
wegen Tf4: nebst Lg5 nicht an. - Seite 135
Weiß Zirker
Februar 1916. Schwarz Post
Schwarz 1. e2-e4 2. d2-d4 3. Sgl-f3 4. Sb1-c3 5. Lfl-b5- 6. Lb5Xce 7. 0-0 8. h2-h3 9. Ddl-d3 10. Sf3-g5 11. f2-f4 12. g2-g4 Die Mattdrohung wäre durch de: 12. gewehrt worden. 12 .13. Dd3-g3
ohne
Bf7. d7-d6 Sb8- c6 Sg8-f6 Lc8-g4 a7-a6 b7Xc6 e7-e6 144.-h5 Lf8-e7 Dd8-d7 0-0 • . 12. . . . e5 fe: Lg6 ab-
Lh5-g6
• • • •
Weiß hat sich durch geschickte Ausnutzung der gegnerischan Er-öffnnngsschwierigkeiten eine ge-waltige Stellung aufgebaut. Der Damenzug leitet eine Opfer-
kombination ein, die eine über-raschende Widerlegung findet. Weiß mußte den Bauern e4 ge-deckt lassen. 13
h7-h6
Stellung nach dem 13. Zuge von Schwarz.
2 '12, * • "-r;
14. Sg5Xe6 15. f4-f5 16. f5xg6 Dc4xf1-11 17. Kgl x fl Sf6 X e4t 18. Kfl-g2 - • • • Nicht 18. Df4 wegen Tf4:t 19. Lf4: Tf8 20. Se4; Tf4:t 21. Sf2 Lh4. 18. . . . . Se4xg3 19. Kg2Xg3 Tf8-f1 Aufgegeben.
Dd7 x e6 De6-c4!
C:4E1 9]
Verschiedene Partien. In der von Dr. Dyckhoff geleiteten Schachspalte (Organ der Schachgesellschaft Altmünchen und des Akademischen Schachklubs München) vom 31. Juli 1921 finde ich folgende Partie mit humor-vollen Glossen von Dr. Dührssen.
Französisch. Gespielt am 13. Juni 1921 zu Berlin. Weiß: Dr. Preiswerk. Schwarz: N. N. Die folgende Partie bietet ein höchst ergötzliches Seitenstück zu der bekannten Geschichte von dem Breslauer „Zerschmetterer", die uns durch Meister Schottländer überliefert ist. Unser Mitarbeiter Herr Dr. Dührssen, dem wir sie verdanken, versichert uns, daß sich - Seite 136
die Begebenheiten wörtlich genau so zugetragen haben, wie es in den Anmerkungen verzeichnet ist. Der Führer der weißen Steine ist der bekannte Hauptturnierspieler und Problemkomponist; auf Seiten von Schwarz kampft ein gewisser N. N., dessen Name die Schachgeschichte bisher nicht verzeichnet hat, der sich aber auf seine Spielstärke nicht wenig zugute tut. 1. e2 e4 e7—e6 Schwarz (nach einigem Nach-2. d2—d4 d7—d5 denken): „Nu, wenn schon, ich 3. Sbl—c3 Lf8—b4 kann ja opfern." 4. e4 e5 Sg8—e7 10. . . . Kg8—h8 5. Lfl—d3 0-0? 11. Lc1 x h6 Tf8—g8 Kopfschütteln auf Seiten des 12. 0-0-0 Dd4— e8? Weißen ob der Kühnheit des Gegen. die Drohung Sg5 ge-Gegners, in den zu erwartenden richtet, jedoch verfehlt. Die ein-Angriff hineinzurochieren. zige Hoffnung bot Lf8, doch be-6. Sgl— h3 h7—h6 hält Weiß auch dann einen starken Der Schwarze hat gesehen, Angriff, 'der in der praktischen daß ihm auf d7 bereits etwas Partie jedenfalls kaum zu parieren droht. gewesen wäre. Nach dem Text-7. Ddl—h5 Se7—f5 zug erzwingt Weiß den Gewinn 8. g2—g4!! in wenigen Zügen. Schwarz: „Mein Herrr, Sie ver- 13. Th1—gl Lb4 - f8 lieren die Dame !!" 14. Tg1 x g8 Kh8 x g8 15. Td1—g1t Kg8—h8 Weiß: ?? 16. Tgl —g7 • • . . 8. . . . . g7—g61? Schwarz (mit langem Gesicht) 9. g4 xf5 g6Xh5 gibt die Partie auf mit dem Be-Schwarz : „Nun können Sie merken, daß er selbige sehr getrost aufgeben!" schwach gespielt habe! Versuche Weiß (schüchtern): „Ich möchte des Gegners, ihm über die Chan-es doch noch ein Weilchen ver- cen des Damenopfers die Augen suchen". Schwarz: „Mein Herr, zu öffnen, bleiben erfolglos. wenn ich Ihnen sage, Sie können In der Schlußstellung droht aufgeben, dann können Sie sich Sg5 nebst Lh7 und Tg8 matt. darauf verlassen, Ihre Partie ist Schlägt Schwarz auf g7, so ent-hoffnungslos." scheidet Lg7 nebst Sg5 und Weiß (noch schüchterner als Lh7 matt. Dagegen ist nichts vordem): „Ich möchte mich doch zu machen. lieber nicht ganz darauf verlassen." Eine höchst amüsante Partie, Schwarz zuckt mitleidig die zumal durch die drolligen Be-Achseln. gleitumstände! 10. f5—f6
- Seite 137
Das „mit Spannung erwartete" Zusammentreffen von Torre und Aljechin hat Kurt Richter zu einem dichterischen Erguß be-geistert, den wir den Freunden von Wilhelm Busch und — — Franz Gutmayer nicht vorenthalten wollen.
C. Torre —Aljechin. Von Kurt Richter. Weiß: C. Torre. Schwarz : Aljechin. Erste Runde Baden—Baden.
1. d2—d4 Tapfer legt sich dieser Bauer Mitten im Feld auf die Lauer. 1.. . Sg8 - f6 Doch von ferne, unerhört, Wiehernd näher trabt ein Pferd. Will's den Bauern gar bedroh'n ? Himmelangst wird diesem schon . . 2. Sgl —f3 • •
Ihn zu schützen, ist gar schnelle Nun ein weißes Pferd zur Stelle. 2 c7—c5 Wehe! Neues Unheil hier Droht dem Bauern auf d4. 3. c2—c4 c5 x d4 Da hilft Sträuben nicht und Flehn Fallen müssen wir ihn seh'n. 4. Sf3 xd4 - Doch der Feind der ihn erschlug, Hatte alsobald genug. —
Dieses war der erste Streich Und der zweite folgt nicht gleich. Denn dies Blutbad ohnegleichen Mußte jedes Herz erweichen. 4 Sb8—c6 Ruhe herrscht einstweilen nun, Denn sie wollen sich nichts tun! 5. Sbl g7 — g6 6. g2—g3 Dd8—b6 7. Sd4—b3 Sc6—a5
8. Lel —e3
•
•
•
Da! Ein ungalanter junger Mann Greift, ein starkes Stück, die schwarze Dame an. Aengstlich winkt von fern ihr König zu ihr hin: „Kehr' zu mir zurück, du liebste Königin !" Hurtig eilt sie nun zurücke, und Aufatmend findet sich Mund zu Mund.
8. . . • . Db6—d8 9. Sb3Xa5 • • • Doch, was ist das? Wie, ihr schön-Pferd Hat man ihr erschlagen? Unerhört! 9. Dd8 x a5 Kaum zu Hause, eilt sie wieder fort, Schlägt den Frevelhaften, sühnt den schnöden Mord!
Dieses war der zweite Streich, Doch der dritte folgt nicht gleich. Denn nach solchen kräft'gen Streichen Mußte jeder Mut entweichen. Ich hab' Angst, will dir nichts tun Doch laß' auch mich in Frieden ruhn !
10. Lfl—g2 11. 0-0 12. Le3—d4 13. Lc6—d5 14. Lg2 x d5
Lf8—g7 0-0 d7—d6 Sf6x d5 - Seite 138
Zwei Tote gab es noch zum Schluß Und dann - kam der Versöhnungskuß! Es hatte einer vom andern genug, So taten sie still den letzten Zug Und waren befriedigt, wie zuvor noch nie: Vierzehn Züge, sechs Tote. - Und dann :
Remis.
Abgelehntes Evansgambit Gespielt 13. 4. 25. Weiß Dr. Dührssen 1. e2-e4
Schwarz Zirker e7- e5
2. Sgl-f3 Sb8-c6 3. Lfl-c4 Lf8-c5 4. b2-b4 Lc5 b6 5. Lcl-b2 d7-d6 6. a2-a4 a7-a6 7. b4-b5 Sc6-b8 Gewöhnlich geschieht 7... ab 8. ab Tal: 9. Lal: Sd4 (Tarta-kower-Rubinstein). 8. d2 d4 9. Sf3Xd4 10. 0-0 11. Sbl-c3 12. f2-f3 13. Sc3-d5
e5 x d4 Sg8-f6 0-0 Lc8-g4 Lg4-e6! Le6 x d5
Sonst kam wohl nur 13. . . c6 in Betracht, mit der Folge 14. Sb6: Db6: 15. Ld3 nebst Khl (15. . . c5? 16. Se6:). 14. e4xd5 a6xb5 15. a4xb5 Ta8 x al 16. Lb2 x al Sb8-d7 17. Kgl -h 1 Tf8-e7 Dieser natürlich aussehende Zug scheint bereits der entschei-dende Fehler zu sein. Sofort 17. . . . Se5 mußte geschehen.
Die schwarze Königsstellung ist durch die fernwirkenden weißen Läufer einigermaßen bedroht. 18. Sd4-f5 Sd7-e5 Zu spät! 19. Ddl-d2!! • • Eine schöne Kombination, die den Gewinn erzwingt. Auf 19. . . Sc4: folgt 20. Dg5 Sh5 (20.. g6? 21. Lf6:) 21. Dh5: und ge-winnt. 19. . . Sd7 wird mit 20. Sg7:! beantwortet. Somit bleibt nur der Textzug übrig: 19. . . . Sf6-h5 20. Lc4-d3 Se5Xd3 21. c2xd3 Te8-e5 Im Hinblick auf die Drohung g4 ist das Qualitätsopfer er-zwungen. 22. Lal Xe5 d6 x e5 23. d3-d4! e5xd4 24. Tfl -ei . Droht Dg5! 24. . . .. h7-h6 25. Tel e4 • • • • 25. Te5 führt zu nichts wegen Df6 26. Te8t Kh7. 25. . . . • Damentausch ist
Dd8-g5 so gut wie erzwungen (Drohung Th4 nebst eventuell 51-16:!). Auf 25. . . Sf6 folgt nun wirksamer 26. Te5 (26. . . Sd7 27. Te7). Dagegen wäre 26. Th4 verfehlt wegen LDfa28i: 27. h3 Dalt 28. Kh2 d3! mit der Drohung Dglt nebst t h6xg5 27. Te4-e8 26. Dd2 x g5 Kg8-h7 28. d5-d6! c7 x d6 29. Sf5Xd6 d4-d3 Nun droht der schwarze Frei-bauer noch gefährlich zu werden. - Seite 139
30. Sd6-c4 Lb6 c5 31. Te8-d8 Sh5-f4 32. g2-g3 Sf4-h3 33. Khl- g2 Sh3-f2 34. Sc4-e5 b7-b6 35. Se5xd3 Sf2 x d3 36. Te5xd3 • • . Damit ist der Gewinn klarge-stellt. Es folgte noch: 36. . . . Kg6 37. Td5 Le3 38. Kf l Kf6 39. Ke2 Lgl 40. h3 Kg6 41. Kd3 Lf2 42. g4 Kf6 43. Ke4 g6 44. Td6j Ke7 45. Kd5 Ld4 46. Tc6 Lf2 47. Tc7t Kf6 48. Tb7 Aufgegeben. D.
Folgende leichte Partie wurde am 17. 4. 25 in der Berliner Schachgesellschaft gespielt. Sie dürfte auch dem Anfänger ver-ständlich sein, weil Plan und Gegenplan klar hervortreten. Weiß Schwarz N. N. Zander 1. d2-d4 d7-d5 2. c2-c4 d5Xc4 3. e2-e3 Hierauf überwindet Schwarz die Schwierigkeiten der Eröffnung leicht mit 3. . . . . e7 e5 4. Lfl xc4 e5Xd4 5. e3Xd4 Sg8- f6 6. Sgl f3 Lf8-b4f 7. Sbl-c3 0-0 8. 0- 0 Lc8- g4 Die Schwäche des weißen Spieles liegt in der Miite, wo Bd4 vereinzelt ist. Schwarz ent-zieht ihm mit dem Textzuge eine Stütze. 9. Ddl-b3 • • • •
Weiß dagegen greift den Da-menflügel an, wo ihm die offene c-Reihe Erfolg verspricht. 9. . . . . Lg4xf3 10. Db3Xb4 Sb8-c6 Schwarz hat dem Gegner das Läuferpaar überlassen, aber dafür ein Tempo bekommen. 11. Db4-a4 Nach 11. Db7: Dd4: mit der Drohung Dg4 steht Schw. recht gut. 11. . . Lf3-h5 12. 1...cl-e3 . . Dieser Zug, der den wichtigen Läufer passiv aufstellt, ist zu tadeln. Richtig war 12. d5! Se5 13. Lg5 mit gleichem Spiel. 12. . . . . a7-a6 Natürlich durfte d4 nicht ge nommen werden. Der Textzug droht gelegentlich die Dame a4 zu vertreiben und d4 zu erobern. 13. Lc4-e2 • • . • Bittere Notwendigkeit. Der Zug deckt zwar d4, gibt aber einen Läufer auf und überläßt dem schwarzen Springer das Feld d5. 13. . . Lh5 x e2 14. Sc3 x e2 Sf6 -d5 15. Da4 - b3 Dd8-d7 16. Tal-c1 Tf8-e8 Die Turmzüge machen die An-griffsabsichten beider Gegner deutlich. 17. Tcl-c5 • • . • Auch hier wäre Db7: ein grober Fehler wegen Sa5. 17. . . . . Sc6-e7 18. Tf1- cl c7-c6 Deckt d5 und droht Sf5. - Seite 140
19. Se2-c3 . Folgerichtig gespielt! Wenn Weiß den Punkt d5 nicht erschüttert, stehen seine schweren Figuren wirkungslos. 19. • . . Sd5 x e3 Natürlich benutzt Schwarz Gelegenheit, die Mittel- und Königs-stellung des Gegners zu schwä-chen. 20. f2 x e3 Se7-f5 21. Sc3-d1 Te8-e4 Die Entscheidung naht! Beide Gegner schreiten zur Durchfüh-rung des wohl vorbereiteten An-griffs. 22. d4-d5 Ta8-e8 23. d5 x c6 b7 x c6 24. Tc5 x c6 • . • • Der schwarze Damenflügel ist zertrümmert. Es zeigt sich aber, daß der Angriffsplan des Weißen doch nicht genügte, weil sein Ziel nur Bauern waren. Die schwarzen Figuren bedrohen aber den König.
Stellung nach dem 24. Zuge von Weiß.
24. . .. Sf5-d4 Der entscheidende Gegenstoß. 25. Db3-d3 • • Am besten! Nach 23. ed? Dde wäre Weiß sofort verloren.
25. . . • Dd7-g4 Stärker als 25. . Sf3f 26. gf Dd3: 27, fe. Mit dem Textzuge gewinnt Schwarz die Qualität bei fortdauerndem Angriffe. 26. Tc6-c8 Sd4- e2t
27. Kgl-h1 28. Tc8 x cl 29. b2-b3
Se2 x cl Dg4-e6 f7-f5
Das Vorgehen dieses Bauern gegen die Schwäche e3 ent-scheidet schnell. 30. h2-h3 De6-e5 31. Dd3xa6 f5- f4 32. Sdl -f2 Te4Xe3 33. Sf2 g4 Te3-e1t 34. Khl-h2 • • • • Natürlich nicht 34. Tel:? Del:f 35. Kh2 Dg3t nebst Tel t.
34. • . . 35. Da6-c4t 36. Tcl-c2 37. g2-g3 38. Sg4-f2 Es folgt ein Schluß. 38 39. Dc4 x c2 Aufgegeben.
De5-b8 Kg8-h8 f4-f3t Te8-e2t
• • • • überraschender
Te2 X c2 Tel-g1
Schlußstellung.
O. Z. - Seite 141
Bemerkungen zum Problemteil. Unsere heutigen direkten Aufgaben sind durchweg leichtere Kost, höchstens der 3er No. 55 könnte, sogar nach Auffindung des 1. Zuges, noch einiges Nachdenken erfordern, desgleichen die beiden 4er. Die No. 51 und 52 behandeln, wie die Löser hinterher feststellen werden, das-selbe Thema, nur mit einem bestimmten Unterschied. Die beiden Loyd-sehen einfach-schönen Stücke bringen wir, um den Lösern zu zeigen, wie die Hand des Meisters den Schlüsselzug im 2er kunstvoll konstruiert. Bei 55 bis 57 sind allerlei starke Verführungen zu beachten, ebenso bei 58 und 59, zwei leichteren Stücken des bekannten Berliner Komponisten. Die No. 60 und 61 mögen für sich selber sprechen. No. 61 ist trotz der 4 Züge nicht schwierig, da das Mattbild bezw. „Mattnetz" ziemlich klar vor Augen liegt. In No. 62 endlich bringen wir ein gutes Beispiel der „neudeutschen' Kompositionsrichtung. Weiß arbeitet ständig mit starken Mattdrohungen; es kommt nur darauf an, diese Drohungen in die richtige Reihenfolge zu bringen. 0. Brt. Berichtigung. In No. 41 ist Th4 nach h5 und Ba3 nach a4 zt. versetzen.
Probleme.
No. 51. B, Sommer, Berlin Urdruck
»'y : 1 1'4 r VE Matt Ihnir 7 7 2 'Zügen (7 + 5). No 52. B. Sommer, Berlin Urdruck
I%ges /74j rA vAlivskv, vA /11 't I vz, , Matt in 2 Zügen (7 + 10).
No. 53. Samuel Loyd 1858
y V V jrA 7/'/4 VA Y, ,e7 , Matt in 2 Zügen (4 + 6).
No. 54. Samuel Loyd 1892
r// rz/r li r/1 ' , . , Zr 43F__, , ,./ ,,,,,,,,,,,_
j. j,2, "i r"/72 77A , A Matt in 2 Zügen (6 + 3). - Seite 142
No. 55, A. Schiffmann in Berlin Urdruck I r4 5f4 rj Pe't FA, v2, , 01 V, '4 vÄ Matt in 3 Zügen (8 + 2)
No. 56. A. Schiffmann in Berlin Urdruck vzhalra , ,r,„ ,,,,,,, r. ‚ 4 A' 1,A "9, 7 ,.,./, .-/', 2 , 7 212 z.,, _ , 1, A 7, `4, X.. 7/4 ' 4 Matt in 3 Zügen (9 + 4)
No. 57. Ed. Schildberg, Berlin Urdruck
Matt in 3 Zügen (9 + 4).
No, 58. B. Sommer, Berlin Urdruck
• IVA iv 4:g/v4:3-vrtd V .7A Matt in 3 Zügen (5 + 3).
No. 59. B. Sommer, Berlin Urdruck (X,, ,* /7/4 r« Y „ 4, ei 4v, I Matt in 3 Zügen (4 + 3). No, 60. R. Steinweg in Berlin (Schachfreund 1899)
1'94, f41 V/4v III?' 4w A Matt in 3 Zügen (6 + 7).
No. 61. R. Steinweg, Berlin (Berliner Tageblatt 1910)
I 7,7 74 z zrz, zrr«,t' ',A- Matt in 4 Zügen (3 + 6),
No. 62. A. W. Mongredin, Trebeurden (...Schwalbe I 925)
Matt in 4 Zügen (5 + 10). - Seite 143
Nachrichten. Aus der Provinz. Havelbund. In der Rathenower Schachgesellschaft gab Meister Post am 5. April eine Simultanvorstellung: + 13 — 0 = 2. Am 11. April siegte Rathenow im Städtekampf über Brandenburg mit 151/2: 81/2 Punkten. (Spielabend in Rathenow, CaM Schilling jeden Dienstag.) Zur Brandenburgischen Meisterschaft hat der Havelländische Schach-verband folgende Spieler gemeldet': Helling und Winkler (Luckenwalde), Ersatz Dr. Grothe ; Bachmann (Potsdam, Verein 1856); Paetzold (Branden-burg); Mewes (Rathenow), Ersatz Schulz.
Aus Berlin. Der Berliner Schachverband hat in seiner letzten Vorstandssitzung ein energisches Vorgehen gegen die Spieler beschlossen, die den Verbands-interessen zuwiderhandeln. In Zukunft dürfen die Mitglieder des Ver-bundes außerhalb der Vereinsturniere nur an solchen Veranstaltungen teil-nehmen, die ausdrücklich vom Verbandsvorstande genehmigt sind. Eine Beteiligung an Veranstaltungen, an denen vom Verband ausgeschlossene Spieler teilnehmen, führt gleichfalls zur Disqualifikation. Dagegen wird der Verband solche Turniere unterstützen, die eine Gewähr für einwand-freie Durchführung bieten und der Kontrolle des. Verbandes unterstellt werden. Gegenüber der törichten Behauptung, die bei der Werbung für ein wildes Turnier aufgestellt wurde, daß die starken Spieler im V erbande keine genügende Betätigung fänden, wurde festgestellt, daß innerhalb Jahresfrist folgende Veranstaltungen für die starken Spieler stattgefunden haben: viertägiger Kongreß in Forst (6 Berliner Teilnehmer, Freifahrt, Freiquartier, Aufenthaltszuschuß), zweiwöchiges Turnier in Eisenach (11 Berliner Teilnehmer, Unterstützungen wie in Forst), Berliner Vereinswett-kämpfe (160 Teilnehmer), Massenkampf am Bußtag, Berliner Meisterschaft (16 Teilnehmer) mit 4 Vorgruppen (42 Spieler), Rathenower Kongreß (4 bis 6 Berliner Teilnehmer, Unterstützungen wie in Forst), Wettkampf gegen Kopenhagen (8 Teilnehmer), Vierländerkampf in Wien; ferner Turniere in allen Vereinen (Sechsmeisterkampf in der Berliner Schachgesellschaft), Simultanspiele, Vorträge, Blitzturniere usw. Zum Abschluß der Berliner Meisterschaft fand am 8. Mai in der Schloßbrauerei Schöneberg ein Gartenfest statt. Der telegraphische Wett-kampf gegen Kopenhagen wurde auf Sonntag, den 17. Mai d. Js. festge-setzt. Spiellokal: Berliner Schachgesellschaft. 8 Kämpfer auf jeder Seite, von denen die Schachgesellschaft 5, der Verband 3 stellen wird. Zutritt haben nur die durch Vereinskarte ausgewiesenen Mitglieder derjenigen - Seite 144
Vereine, die ihre Verbandsbeiträge entrichtet haben. Die Kämpfe in Wien beginnen am Pfingstmontag. Zu Budapest, Wien und Berlin dürfte Prag als vierte Städtemannschaft treten.
Meisterschaft von Berlin 1925 (Schlul3stand) :
Name
2
3
4
5 6
7
8 1 9
10
11
12
13
14
15
16
1. Sämisch 2. Post 3. Wächter 4. Dr. Dührssen 5. Wegemund 6. Elstner 7. Adeler 1/2 8. Steneberg 0 9. W Koch 0 10. Kagan 1/2 11. Richter 0 12. v. Hennig 0 13. Westphal 0 14. Grammatikoff 0 15. Kretzschmar 0 16. Erelis
0 0 0 0
0 1 1 1 — 1 0 1 0 11/2 1 0_ 1 01/2 0 01/2 1 0 1/2 0 01/2 1/21/21/2 0 01/21/2 1 0 0 0 0 1 0 11/2 11/2 1 0 1 0 0 1 0 11/2 0 0 0 0 0 Zur
1/2
0 1 1 '0 1/2 1/2
1/2
1/2
1
1 1/2
0 0 0
1 11/2 1 1/2 1 1 0 1/21/2 1 11/2 1/21/2 1 0 0 1 1 0 11/2 1 0 1 11/21/2 1 0 1 1 1 1 1 0 01/2 1 1 0 - 1/2 11/2 1 1 11/2 1/2 1/21/2 1 11/21/2
0
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0
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1
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1
01/2 — 1 1 1 11./2 0 11/21/2 0— 01121/2 1 11/2 0 0 0 1— 0 0 1 0 0 0 0 01/2 1 — 1 1 0 0 01/2 0/2 1 0 — 1 0 11/21/21/2 0 0 0 0
ückgetreten
Punkte 12 9 8112 71/2 71/2 71/2 7 7 7 7 61/2 6 51/2 41/2 21/2
Schachgesellschaft. Das Turnier um die Klubmeisterschaft beginnt am 15. Mai. Schallopp (Steglitz). Der Verein siegte am 27. April gegen den Schöneberger Schachklub 1913 mit 12 : 7 = 5. Schöneberg (Schloßbrauerei, Hauptstr. 122-123, Mo. und Fr. 8 Uhr, Gäste willkommen). Das Rückspiel gegen Schallopp-Steglitz soll im Herbst 1925 ausgetragen werden. Schachklub Cassa ist am 16. April 1925 gegründet worden, zählt bereits 15 Mitglieder und hat seine Aufnahme in den Berliner Verband beantragt. Gespielt wird Donnerstag 8 Uhr im Wiener Garten (Wiener Straße 10). Dort hält Herr Kipke jeden Sonntagvormittag einen Vortrag über Theorie. Gäste sind an beiden Tagen willkommen.
C31
Besprechung. Prof. Dr. Josef Krejcick: Artige und unartige Kinder der Schach-muse. Die Sammlung, dem 80jährigen Meister Joh. Berger in Graz ge-widmet, enthält wertvolle Beiträge zu dem Thema „Humor im Schach". Köstlich ist die Art, wie der Verfasser als Nachziehender die folgende Stellung durch Hypnose (!) gewinnt: Weiß: Kb4, Ta4, Bb3, h2 ; Schwarz : Kb7, Tg7, Bh3. Wer sich das Büchlein kauft (1,50 M), wird seine Freude daran haben. 0. Z. - 2. Umschlagseite
30 glossierte Partien des Turniers zu Baden Baden Sonderdruck aus Heft III von Kagans Neueste Schachnachrichten Preis 1,— Mark. 3 Druckbogen, 48 Seiten, des Heftes 3 von Kagans Neueste Schachnachrichten sind dem Turnier zu Baden-Baden gewidmet.
Folgende Werke des Schach-Verlages Bernhard Kagan
sind im Jahre 1924 und 1925 erschienen:
1. Kagans Neueste Schachnachrichten 1924 und zehn Sonderhefte. Preis brosch. 8,—, - geb. 10,— M. 2. Troitzky, 500 Endspielstudien, br. 5,—, geb. 6,— 3. Dr. Tartakower, „Indisch", brosch. 2,—, geb. 2 50 4. Dr. Galitzky, Probleme, brosch. 1,50,geb. 2,— 5. A. Ritzen, Die italienische Partie, brosch. 2,— 6. Dr. A. v. Claparde, Moderne Ablehnung des Königs-Gambits, broschiert 0,50 7. Leo Löwy, Fern vom Alltag, br. 2,—, geb. 2,50 8. R. Teichmann, Kongressbuch Ostende 1907, bro-schiert 6,—, gebunden 8,— 9. Berliner Grossmeister-Turnier. Teilnehmer: Johner, Mieses, Rubinstein, Teichmann. Br. 0,50 10. Geschichte des Schachspiels von Bardeleben, 1 — 11. A. Nimzowitsch, „Die Blockade", 2,— 12. Internationales Turnier zu Bern mit Teilnahme Al-jechins. Preis 1,— 13. Kongressbuch Baden-Baden. Preis 4 (Erscheint Anfang Juni) - Rückseite
"Die Blockade"
Neue Gesichtspunkte. Von Grossmeister A. Nimzowitsch. Preis 2,00 Mark. Umfang ca. 4 Druckbogen. Das Buch wird nach Ansicht des Verfassers großes Aufsehen in der Schachwelt erregen. Welche große Bedeutung
er dem Werke beigemessen
hat, geht schon aus dem Vermerk hervor: der Ideen in Lehrbüchern verboten." Wie
.Nachdruck bezw. Verwendung
weit man Ideen im Schach ver-
bieten kann, entzieht sich meiner Beur eilung; doch ist daraus ersichtlich, daß
das Werk von großem theoretischen Wert sein muß.
Ich kann daher jedem
Schachfreund empfehlen, das Buch des bekannten kombinationsreichen Groß -
meisters
sofort zu bestellen.
Dr. A. W. Galitzky:
Schachprobleme
Weiss: Ein Läufer und zwei Springer. Eine Sammlung von mehr als 200 eigenen Problemen in 2 bis 36 Zügen aus seinem Nachlaß herausgegeben von A. Djakonoff (Saratow) und 0. Ackermann. Mit einem Porträt und der Biographie deg Komponisten, 212 Diagramme nebst ausführlichen Lösungen; 48 Seiten Großoktav. Preis br. 1,50 M, geb. 2,— M.
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