Brandenburgische Schachzeitung - September 1925 - Heft 9
- Titelseite
No.
September 1925
wses•ss•esem. 2. Jahrgang
BRANDENBURGISCHE
SCII'CHZEITUNG
Organ
G
neekeil Schachverbaildes
Im Auftrage des Verbands -Vorstandes herausgegeben von OTTO ZAND ER, Charlottenburg, unter Mitwirkung vo, Wegemund, Dr. Lewitt, Brenn Richter, Hartmann, Westphal u.
Verlag von BERNHARD KAGAN, Berlin W8, Behrenstr. 24 - 1. Umschlagseite
Im Oktober erscheint der 2. Toll der
Blütenlese
aus den Turnieren um die Meisterschaft des Berliner und des Brandenburgischen Schach-verbandes zu Berlin und Rathenow 1925. Eine Verzögerung ist dadurch entstanden, weil die Ent-scheidungskämpfe noch nicht beendet sind.
Brandenburgische Schachzeitung
Jahrgang 1925 Hefte 1 bis 12 nur 2,50 Mark. Es sind noch 200 Exemplare der Hefte 1-6 lieferbar. Hefte 1-6 1,--- M, Hefte 7-12 1,50 Mark.
Soll das indische Schach-Ungeheuer (1.
d4 Sg8—f6) noch weiter durch die Ver-
zwicktheit seiner strategischen Ziele die
Schachwelt quälen ?
(Aus den Geheimnissen einer Eröffnung) Theorie und Praxis erläutert von Dr. S. 0. Tartakower.
Der Umfang des Werkes ist 64 Seiten und der Preis be-trägt broschiert 2,—, gebunden 2,50 M. - Seite 209
Bradenburgische Schachzeitung
Herausgegeben vorn Brandenburgischen Schachverband
2. Jahrgang
September 1925
No. 9
Brandenburgischer Schachverband Der Brandenburgische und der Berliner Schachverband haben in einer gemeinsamen Vorstandssitzung einstimmig folgende Be-schlüsse gefaßt, denen auch sämtliche Beisitzer der Unterverbände beigetreten sind: 1. Das Ansinnen des Deutschen Schachbundes, die Verhand-lungen über den Wiedereintritt des Brandenburgischen Schach-verbandes unter Ausschaltung des Verbandsvorsitzenden zu führen und dessen Rechte nach Wiederanschluß auszuschalten, wird zu-rückgewiesen; die Verhandlungen sind daher gescheitert. 2. Der Brandenburgische Schachverband soll zu einem Deut schen Schachverband mit eigenen deutschen Turnieren ausgebaut werden. 3. Die Schlußausführungen des Vorsitzenden des Deutschen Schachbundes, Herrn Robinow, „. ., daß wir aber Wert darauf legen müssen, daß Post als Delegierter des Brandenburgischen Schachverbandes dem Deutschen Schachbund gegenüber nicht wieder auftrete, weder im schriftlichen Verkehr noch in den Mit-gliederversammlungen, und daß der Deutsche Schachbund ein für allemal mit Post nicht wieder zu verhandeln beabsichtige", können von uns nicht als ernste Auffassung eines verantwortlichen Bundes-vorsitzenden behandelt werden. Aus Gründen des guten Ge-schmacks sehen wir davon ab, unsererseits einen ähnlichen Be-schluß gegen den Vorsitzenden des Deutschen Schachbundes zu fassen.
Der Vorstand. - Seite 210
(Fortsetzung.)
Dr. Emanuel Lasker. Von 0. Zander.
IV. Die Verteidigung des Weltmeistertitels bis zum Erfolge von Rubinstein im Turnier zu St. Petersburg 1909. Bald nach Beendigung des Londoner Turniers forderte D. Ja-nowski den Weltmeister zum Wettkampf heraus. Lasker war be-reit, forderte aber 8000 M Einsatz. Acht Partien sollten entscheiden. Der Kampf kam nicht zustande, weil Janowski den Einsatz nicht zusammenbrachte. Man hat Lasker die Höhe der Summe zum Vorwurf gemacht, aber nicht beachtet, daß der Einsatz, den Lasker zum ersten Wettkampfe mit Steinitz aufbringen mußte, noch höher war. Wäre der Kampf zustande gekommen, so hätte er wahr-scheinlich mit einem überlegenen Siege Laskers geendet, denn Ja-nowski war vielmehr Turnier- als Matchspieler (vergl. seine furcht-bare Niederlage gegen Schlechter 1902; von den 12 Turnierpartien von 1895 bis 1902 gewann jeder 5, während 2 remis blieben). Im folgenden Jahre finden wir Lasker*) auf dem Pariser Tur-nier. Hier hatte das Komitee die seltsame Bestimmung getroffen, daß eine Remispartie nicht zählen sollte. Es mußte eine zweite Partie an ihrer Stelle gespielt werden, deren Ergebnis in die Ta-belle eingetragen wurde. Es ist klar, daß diese Bestimmung den starken und ausdauernden Spielern zu gute kommen mußte. Aber Lasker hat sie nicht viel in Anspruch genommen. Von den 16 Gegnern erledigte er 13 schon in der ersten Partie. Der unglück-liche Marco mußte in der 2. Partie nach im ganzen 19stündigem Kampfe die Waffen strecken. Dem jungen Amerikaner Marshall gelang es, den Weltmeister in einer schwachen Stunde zu über-raschen und zu schlagen. Teichmann wies nach, daß Lasker auch diese Partie hätte gewinnen können. In der letzten Runde endlich, als Lasker schon hoch über allen Konkurrenten thronte, spielte er gegen Tschigorin schnell zwei Remispartien herunter. Laskers Spiel in Paris steht an Güte auf derselben Höhe, wie in London. Von seiner Verlustpartie gegen Marshall ist viel Auf-hebens gemacht worden, was die Partie als solche garnicht ver-dient. Es fiel eben auf, daß Lasker überhaupt noch eine Turnier-partie verlieren konnte!
*) Der inzwischen zum Dr. phil. promoviert worden war. - Seite 211
Paris 1900.
1. Lasker
2, Pillsbury 3. Maroczy 4. Marshall 5. Burn . . 6 Tschigorin 7. Marco . . 8. Mieses . . 9. Schlechter 10. Showalter 11. Janowski 12. Mason . 13. Brody . 14. Rosen . . 15. Mortimer . 16 Didier . . 17. Sterling .
11 2 314 5161 7 18 9 10111 121131141151161171
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141/2 (14) 121/2 (12) 12 (11) 12 (111/2) 11 (111/2) 101/2 (10) 10 (10) 10 (8%) 10 (9112) 9 (91/2) 9 (81/2) 41/2 ( 51/2) 4 (5) 3 (21/2) 2 (3) 1 (2) 1 (2)
1- bedeutet die erste, nicht zählende Remispartie. Die eingeklammerten Zahlen geben den Schlußstand, wenn schon die erste Remise gezählt hätte.
Wir begnügen uns mit drei Proben, die für die Spielweise des Weltmeisters besonders bezeichnend sind.
Lasker-Maroczy. Stellung nach dem 22. Zuge von Schwar,z.
Weiß steht zwar freier, aber die schwarze Stellung sieht ganz unverdächtig aus. Lasker er-kennt, daß sie sturmreif ist, da er die Kraft aller Figuren mit Ausnahme des Ld2 mit vernich-tender Wirkung auf den Punkt f7 vereinigen kann. 23. Ld2 x b4 ! . • • Der Ld2, der auf die schwarzen Felder gebannt ist, kann sich am
Angriff auf f7 nur mittelbar be-teiligen: er öffnet sterbend seinem Gefährten auf b3 die Gasse. 23 Sd5 x b4 24. Se5xf7!! Tf8 xf7 Schwarz hat keine Wahl, z. B. 24. . . v.? 25. Khl! Df6 26. Se7f. 25. De2-e6
. . .
Direkt ist f7 nicht zu decken, da Weiß mit jedem Zuge eine weitere Figur heranholen kann. Auf 25. . . . Sd5 entscheidet gleichfalls 26. Sd6 (26.. De7 27. Df7:t Df7: 28. Sf7: Kf7: 29. Tc7f). Es bliebe also nur 25. .. Ld5. Dann folgt aber 26. Ld5: Dd5: (Sd5: 27. Tc8) 27. Tc8t Ld8 28. Se7t mit Damengewinn. Maroczy verzichtet daher auf die Verteidigung des Tf7. 25. . Kg8-h8 - Seite 212
26. De6 x f7 27. Kg1-hl 28. Tc1-f1
Schlechter 1. e2-e4 2. Sgl-f3 3. Sbl-c3 4. Lf 1-c4 5. d2-d3 6. Lc1- g5 7. 145 e3 8. 0-0 9. b2Xc3 Nicht sofort 9. .
Lf6 x de Sb4-d3 Aufgegeben.
Lasker e7-e5 Sb8-c6 Sg8-f6 Lf8-c5 d7- d6 h7 h6 Lc5-b4 Lb4Xc3 0-0 .. d5 wegen 10. ed Sd5: 11. Lc5! 10. h2-h3 d6-d5 Schwarz erhält als Gegenge-wicht für das Läuferpaar das freiere Spiel in der Mitte.
11. e4Xd5 12. Le3-d2 13. Tf1 -e1 14. Tal -- bl 15. Lc4-b5 16. c3-c4 • • • Ld2 soll gegen e5 angesetzt werden. 16. . . . . a7-a6! 17. Ld5Xc6 Ld7 x c6 Nun kann Schwarz mühelos den Be5 verteidigen. 18. Ld2-c3 Sb6-d7 19. Tel- e3 f7-f5 Folgerichtig gespielt! Schwarz ist die Sorge um e5 los und ver-wendet seinen f-Bauern zum An-
Sf6 x d5 Dd8 d6 Lc8-d7 Sd5-b6 Tf8-e8
griff. 20. Sf3-d2 21. Ddl-h5 22. f2 f3 23. Dh5-h4
Te8-e6 Te6-g6 Tg6-g5 Dd6-g6
24. Dh4-f2 25. Te3-e2 26. Kg1- hl 27. Tb1 -e 1 28. Sd2-e4 29. Te2 x e4 Weiß versucht, durch den Druck auf e5 den Angriff des Gegners zu lähmen. 29 Tf5-g5 Droht Tg5. 30. Df2-f1! • • • • Deckt h3 und bindet den Tg5 an die 5. Reihe. 30. . . . . Dg6-d6 Hoffer erklärt diesen Zug im Field für schwach und empfiehlt an seiner Stelle c5, um den Vor-stoß des feindlichen d-Bauern zu verhindern. Dazu ist zu sagen: I. Mit c5 würde Schwarz den Vorstoß auf die Dauer nicht ver-hindern. Er würde nach Lal nebst c3 stärker sein als jetzt. II. Mit c5 würde Schwarz die Führung an den, Gegner abgeben, denn die Wirkung der schwarzen Dame würde eingeschränkt. Pas-sives Verhalten aber hatte Lasker als tiefste Ursache seiner Nürn-berger Niederlagen gegen Pills-bury und Janowski erkannt und seit dieser Zeit weicht er Ver-wicklungen nicht mehr aus, wenn es ihn die Initiative kostet, trotz seiner Vorliebe für klare Stel-lungen. 31. d3-d4 Dd6 a3 Das war die Absicht! Da auf dem Königsflügel vorläufig nichts zu machen ist, sollen die schwa-chen Damenbauern angegriffen
f5 f4 Tg5-h5 Tab f8 Tf8-f5 Lc6 x e4 - Seite 213
werden. Ein kühner Plan ange-sichts der Krise im Zentrum! 32. Dfl-d3 Tg5-g6 33. Te4-e2
Auf 33. de folgt Sc5 34. Dd8t Kh7 35. Df8 ! Dc3: 36. Dc5: Dc2: 37. Tel-e2 (37. Te4-e2 Df5) Dblf 38. Kh2 (38. Dgl Dgl:t 39. Kgl: Te6) b6 39. Df2 (39. Dc7:? Th3:f!!) Te6 und Schwarz steht sicher nicht schlechter. Weiß glaubt, aus den folgenden wilden Ver-wicklungen als Sieger hervor-zugehen. 33. . . . . Tg6-d6 Offenbar erzwungen, da Tg6 und Be5 angegriffen waren. 34. c4-c5
• . • Führt zu unübersehbaren Kom-binationen. Natürlich hatte Schlechter die Möglichkeit, ihnen mit 34. d5 c6! 35. Le5: Dd3: 36. cd Se5: 37. Te5: Te5: 38. Te5: cd auszuweichen. Das Turmendspiel hätte er gewiß nicht verloren, es wäre wahrscheinlich remis geworden, aber die Partie hätte dann nach den Turnier-bestimmungen nicht gezählt.
Stellung nach dem 34. Zuge von Weiß.
34. . . . . Erzwungen!
Sd7 x c5
35. Dd3-c4f Sc5-e6 36. Lc3-b4 Da3-a4 37. Te2xe5 Td6-- c6 Nach Te5: 38. Te5: Tc6 39. Tc5 b5 40. Dd5 Db4: hätte Schwarz Remis durch Dauer-schach. Aber auch er hofft auf den Sieg und vermeidet den Turmtausch, um der weiß. Dame das Feld d5 nicht zu geben. 38. Te5-c5 • • • • Natürlich nicht 38. Dd5 wegen Db4:. 38. • . • . b7- b5 38. . . . Thc: 39. bc Kf7 40. Te4 wäre für Weiß vorteilhaft. 39. Dc4-c3
• • • • Diesen Zug erklärt Hoffer für dor' entscheidenden Fehler und meint, daß Weiß mit 39. De2 die Partie gewonnen hätte. Eine Begründung gibt er nicht. Ich glaube, daß Weiß auch nach De2 verloren ist. Schwarz antwortet 39... Sc5:, Weiß hat zu 40. Lc5: keine Zeit, da Schwarz mit 40. . . Tg6! seine Türme rettet und auf der g-Linie zum Angriff kommt. Also bleibt nur 40. De8t Kh7, wonach Lb4 hängt. Am günstig-sten für Weiß erscheint mir 41. Dc6: Db4: 42. Te8, weil sich der Sc5 wegen der Drohung De4t nicht retten darf. Schwarz spielt aber 42. • . Dblf 43. Kh2 Dc2: 44. dc Tg5! und gewinnt. Wenn diese Ausführungen rich-tig sind, wäre der vielver-sprechende Zug 34. c4-c5 der entscheidende Fehler gewesen. Hoffer bemerkt, daß Lasker nach diesem Zuge seines Gegners - Seite 214
eine knappe Viertelstunde nach-gedacht habe. Hat Lasker schon damals erkannt, daß Weiß ver-lieren muß? Bewundernswert ist die Genauigkeit seines Spieles und die feine Art, wie er Ver-teidigung und Angriff zu ver-binden weiß. Es folgte noch: 39. . . . Sc5: 40. dc Da2: 41. Tee Kf7 42. Del Te6 43. Te6: De6: 44. Dd2 Tf5 45. Dd8 Dc4 46. Dc7:f Kg6 47. c3 De2 48. Dc6t Kh5 49. De4 De4: Aufgegeben.
Pillsbury war der einzige, der dem Weltmeister während des Turniers so nahe kam, daß er ihm den ersten Preis hätte streitig machen können. Die Partie ist berühmt geworden durch eine Neuerung Laskers in der hol-ländischen Eröffnung und seine großartige Endspielführung.
Lasker 1. d2-d4 2. e2 e4 Stauntons Zug. 2. . . . . 3. Sb1-c3 4. Lcl-g5 5. f3-f3 Dieser Gambitiug ist Neuerung. 5. Daß Pillsbury sich
Pillsbury f7-f5
•
f5xe4 Sg8-f6 c7-c6
Laskers
e4 xf3 auf die An-
nahme des Gambits einläßt, zeugt von großem Selbstvertrauen. denn er mußte sich sagen, daß seinem Gegner die Spielweise genau bekannt war. Besser hätte
er getan, das Gambit mit 5. . . d5 abzulehnen. 6. Sgl x f3 e7-e6 7. Lf 1 -d3 Lf8-e7 8. Sf3-e5 Dies droht Lf6: nebst DhSf. 8. . 0 - 0 9. Lg5. x f6 Tf 8 x f6 Hoffer tadelt diesen Zug und empfiehlt Lf6:. Man prüfe aber 10. Dh5 g6 11. Sg6: De8 (hier bricht Hoffers Analyse ab!) 12. 0-01 d5! (hg 13. Lg6: De7 14. Se4 I hält Schwarz nicht aus; der Sc3 muß fern gehalten werden.) 13. Tf4! hg 14. Lg6: De7 15. Taf Dg7 16. Se2 e5 (es drohte Tg4) 17. de Le7 18. Tf8.-I- Lf8: 19. Lh7i• Kh8 (Dh7: 20. Tf8:t Kg7 21. Tf7t) 20. Tf8:t Df8: 21. Lg6. 10. Ddl h5 g7 g6 h6 11. Sg4 nebst 12. Dg6. 11. Se5xg6! Dd8-e8! Nach 11 hg 12. Lg6: müßte Schwarz wegen der Dro-hung Dh7t nebst Dhe mit 12. . . Tg6: fortfahren und verlöre nach 13. Dg6:t Kh8 14. 0-0 schnell. 12. Sg6Xe7t De8 x e7 Weiß hat den Gambitbauern mit Stellungsvorteil zurückge-wonnen. 13. 0-0-0 d7-d5 14. Tdl -e1 . • • • Schlechter und Teichmann empfehlen hier und im folgenden Zuge das Vorgehen mit g4. Lasker zieht es vor, sein Stellungs-übergewicht langsam wirken zu lassen, ähnlich wie in seiner Lon-doner Gewinnpartie gegen Pills-bury. - Seite 215
14. . . . 15. Te1-e3 16. Te3-g3t 17. Ld3-g6 18. Thl-f1 19. Dh5-h4
Sb8-d7 Tf6-f7 Kg8-h8 Tf7-g7 Sd7-f6 Sf6-g8
Schwarz kann den Damen-tausch nicht vermeiden. Das Endspiel ist für Weiß günstiger. 20. Dh4 e7 Tg7 x e7 21. Lg6-d3 • • • o Die Nachteile der schwarzen Stellung bestehen darin, daß Lc8 unentwickelt und Be6 rückständig ist. 21. . . . • Lc8-d7 e5? 22. de Te5: 23. Tf8. 22. Sc3-bl! . • . Der Springer soll nach f3. 22 Tal -el 23. Sbl-d2 e6-e5! Schwarz benutzt die letzte Ge-legenheit, den rückständigen Bauern los zu werden. 24. d4 x e5 Te7 x e5 25. Sd2-f3 Te5-e3 26. Sf3-g5 Te3Xg3 27. h2Xg3 h7-h6 Erzwungen. Te7? 28. Sh7: Th7:? 29. Lh7: Kh7: 30. Tf7t. 28. Sg5-f7t Kh8-g7 29. Sf7-d6 • • • Weiß kommt nun materiell in Vorteil. Aber wie gering ist dieser, da Weiß einen Doppel-bauern hat. 29. . . . Te8-e7 30. Sd6 x b7 Sg8-f6 31. Sb7-c5 Ld7-g4 32. Tf1-f4 Lg4-c8 Auf Le2 bringt Weiß mit 33. Kd2 Ld5: 34. Kd5 seinen König ins Spiel.
33. Tf4-a4 34. Ld3-a6 35. Ta4-f4 36. c2-c3 37. Tf4-f2 38. b2-b3!
Sf6-7-g4 1..c8-f5 Sg4-e3 Kg7-g6 Lf5- e4
Nach 38. 5e4: de hätte Schw. einen Freibauern. Weiß gibt daher seinen Mehrbauern zurück, nach dessen Wegnahme die schwarzen Figuren nicht recht zum Zusammenspiel kommen. 38 Le4 x g2 39. La6-d3t Kg6-g5 40. Tf2-f8 Kg5-g4 41. Tf8-g8t Kg4-f3 42. Tg8-g6 Se3-g4 43. Ld3-f5 h6-h5 44. Tg6-g5 Te7-elf 45. Kc1-b2 • • Vergleiche 38. Zug. 45. . . . . Tel-hl 46. 115-g6 Kf3xg3 47. 146 x h5 Lg2 h3 48. Lh5 x g4 Lh3 x g4 Der Erfolg der Laskerschen Endspielführung ist nun klar er-kennbar: der schwarze König ist fern vom Kampfplatz, der weiße Springer stärker als der schw. Läufer und die schwachen Bauern sind dem Angriff der drei weißen Figuren ausgesetzt und nicht zu halten. 49. Tg5-g6! Thl-h2t 50. Kb2 -a3 112 c2 51. Sc5-d3! • . • 6 Schwarz hatte auf 51. Tc6: Tc3: gehofft. Nach 52. Se4t de 53. Tc3: wäre die Partie remis, da der Be4 den Turm kostet. Der Textzug droht Se5. - Seite 216
51. .. . . . Kg3 h4 zum Abtausch aller Figuren führt. Bittere Notwendigkeit. Es folgte noch: 59. . . Le4:
52. Sd3-e5 53. Tg6 x c6 54. Tc6 c5 55. Se5-c6 56. Sch b4 57. c3 x d4 58. Tc5-a5 59. Sb4- c6
Lg4-f5 Kh4 g3 Tc2 d2 Kg3-f4 d5 d4 Td2 x d4 Td4-d7
• • 0
Schneller gewann hier 59. Scl5t, denn es erzwingt 59. . . . Kg5 (Kf3 60. Sf6), worauf 60. Sei
60. Sa7: Td2 61. Sb5 Td5 62. Kb4 Ld3 63. Sc7 Ta5: 64. Ka5: Ke5 65. Kb4 Kd6 66. Sb5 j' Kc6 67. a4 Kb6 68. Sa3 Leg 69. Sce Ka6 70. Kc3 Ldl 71. Sb2 Lh5 72. b4 Le8 73. Kb3 Lc6 74. Kc4 Ld7 75. Kc5 Lg4 76. Sc4 Ldl 77. b5i- Ka7 78. a5 Lf3 79. Se5 Lg2 80. Sc6t Ka8 81. Kb6 Lh3 82. Sb4 Lg2 83. Sah Lf3 84. Sc7t Kb8 85. a6 Aufgegeben.
Schon im August 1900 trafen sich beide Meister wieder als Gäste des Augsburger Schachklubs. Es kam eine freie Partie zu-stande, in der Pillsbury einen eleganten Sieg errang. Allerdings war die Partie leichterer Art, es mußten 30 Züge in der Stunde gemacht werden. In den folgenden drei Jahren hielt sich Lasker von den großen Kämpfen in Monte Carlo und Hannover fern, wo Janowski, Ma-röczy, Pillsbury und Dr. Tarrasch neue Triumphe feierten. Lasker weilte meist in England, unternahm zwei Reisen nach Amerika und gab Simultanvorstellungen mit gewohntem Erfolg. Zwei Ereignisse aus dieser Zeit verdienen eine besondere Erwähnung. Im Dezember 1901 spielte Lasker mit Janowski zwei Partien in Manchester. Die Eröffnungen waren vorgeschrieben. Ein Evansgambit gewann Lasker als Nachziehender und ein Läufergambit (Lasker Weiß) wurde remis. In dieser Partie bewies der Weltmeister aufs neue seine Meisterschaft in der Endspielführung. In der Schlußstellung hatte Janowski zwei Bauern mehr, konnte aber seinen Turm nicht befreien. Das zweite Er-eignis ist der Ricegambit-Wettkampf mit Tschi-gorin im August 1903. Prof. Rice in Amerika hatte im Kieseritzky-Gambit nach 1. e4 e5 2, f4 ef 3. Sf3 g5 4. h4 g4 5. Se5 Sf6 6. Lc4 d5 7. ed Ld6 den Zug 8. 0-0 angegeben und ließ auf seine Kosten Turniere und Wett-kämpfe zur Prüfung dieses Zuges veranstalten. Lasker Die meisten Partien waren zugunsten von Schwarz ausgefallen und auch der hervor-ragende Theoretiker Berger hielt nichts von der Neuerung. Rice
Janowski - Seite 217
forderte Lasker auf, seinen Zug gegen den besten Kenner des Königsgambits, Tschigorin, zu Ehren zu bringen, der kürzlich das Wiener Gambitturnier in glänzender Weise gewonnen hatte und das Ricegambit (das übrigens in Wien in 89 Partien k einmal vor-kam) durch die Variante 8. .. Le5: 9. Tel De7 10. c3 f3 11. d4 Se4 12. Te4: Lh2f 13. Kh2: De4 widerlegen zu können. Diese Spielweise war also für die 6 Partien vorgeschrieben, in denen Lasker stets die weißen Steine führte. Er wird von der Unhalt-barkeit der weißen Partie genau so fest überzeugt gewesen sein wie sein Gegner. Wenn es ihm gelang, mit + 1 2 = 3 beinahe Ausgleich zu erzielen, so ist das ein neuer Beweis für seine große Kombinationskraft. Die beiden schönsten Wendungen aus der 1: und 3. Partie seien hier mitgeteilt.
Stellung nach dem 25. Zuge von Weiß.
Es geschah: 25. . .. . Dd7 - e7 Natürlich konnte Schwarz durch Te3: mühelos remis erreichen, aber der russische Meister war damit nicht zufrieden. Vielleicht wollte er seinen Wiener Erfolg mit dem Ergebnis 6 : 0 gegen Lasker noch überbieten 26. Se3 x g4 f7 f5 Um auf 27. Df5: mit Tf8 fort-zufahren. Es kommt aber anders. 27. Tal —e 11 • • • Dieser Turm darf wegen Matts in drei Zügen nicht genommen werden. 27. . . . . Dez g728. Sg4—h6t Kg8—h8
29. Sh6 x f5 Dg7— f6 Wieder sieht es aus, als hätte Schwarz nichts zu befürchten. Weiß nutzt aber die schlechte Stellung des Kh8 in schöner Weise zum Gewinn aus. 30. Tel—e61 Te8Xe6 31. d5xe6 Ta8—e8 32. e6 e7 h7—h6 Te7;?? 33. Db8f. 33. Df4—d4 ! Df6 x d4 34. c3 d4 Aufgegeben.
Stellung nach dem 20. Zuge von Schwarz. '.!)T172Y,rzi41 ,19,1A
21. Sd2—e4 I I • • • Weiß nutzt seine gute Ent-wicklung, die er dem Opfer des Bd5 verdankt, zu einem über-raschenden Angriff aus. - Seite 218
21. . . . . Le6—c4
fe 22. Tg5f.
22. Ld3 x c4 Df7 X c4
23. Se4—d6 Dc4—f1
Droht f3-f2; deshalb kann W.
nur remis machen.
24. Te5— e7 Sb8—d7!
f2? 25. Db3t.
25. Te7 x d7 Tf8—f6!
Erzwingt das Remis.
26. Dc2—b3f Kg8 ---h8
27. Sd6—f7f Kh8— g7
28. Sf7—e5t Kg7—h8
29. Se5—f7t usw.
Am 16. Oktober 1903 gab Dr. Lasker in Nürnberg eine
Simultanvorstellung. Im Anschlusse daran wurden die Bedingungen
für einen Wettkampf Lasker—Tarrasch um die Weltmeisterschaft
festgesetzt. Beide Meister hatten seit 7 Jahren nicht miteinander
gekämgft, und jeder hatte in dieser Zeit zwei große Erfolge er-
rungen, Dr. Tarrasch in Wien 1898 und Monte Carlo 1903, Lasker
in London 1899 und Paris 1900. Leider wurden die Erwartungen
der Schachwelt durch die Bedingung herabgestimmt, daß der Wett-
kampf erst nach einem Jahre beginnen sollte. (Forts. folgt.)
CE3[3=Z1
Lausitzer Schachbund.
Die glänzenden Vorgänger zu überbieten, erschien unmöglich;
doch es gelang. Das 5. Bundesturnier in Senftenberg brachte
wiederum eine Steigerung der Teilnehmerzahl. Die weiten Säle
im Hotel Baranius, dessen Wirt in unübertrefflicher Weise für seine
Schachspieler sorgte, waren am Tage, als in 15 Turnieren gleich-zeitig gekämpft wurde, und am Abend, als die heimische Jugend
sich mit den wackeren Rittern Caissas zu einem endlosen Tanz-
vergnügen vereinigt hatte, von erst sehr ernsten und später um so
lustigeren Menschen dicht gefüllt. Die Senftenberger Schachfreunde,
die unter Leitung ihres Vorsitzenden Max Kohl die Vorbereitungen
äußerst sorgfältig getroffen hatten, können einen großen Erfolg
buchen.
Im Meisterschaftsturnier erzielten Koppe-Cottbus und Müller-Spremberg je 51/2 Punkte. Der Stichkampf um die Würde des
Bundesmeisters ist noch nicht entschieden. 3. wurde Dr. Loewe-Cottbus mit 4, 4. Emmerich-Senftenberg mit 31/2 Punkten. Es
folgen Haugk-Cottbus und Schenker-Lübben je 3, Otto-Sommer-feld 2 und Großer-Lautawerk 11/2 Punkte. Im Hauptturnier A
siegten 1. Kohl-Senftenberg, 2. und 3. Bundesmann-Ilse und Hillig-Spremberg. In den weiteren Hauptturnieren errangen 1. Preise: - Seite 219
Gruppe 1 Fuhrmann und Weber geteilt, Gruppe 2 Dr Herrmann, Gruppe 3 Angert, Gruppe 4 Kliesch und Körnchen geteilt, Gruppe 5 Burisch. Außerdem wurden noch 8 Nebenturniere ausgetragen. Turnierleiter war Meister Post. In der Hauptversammlung wurde der bisherige Vorsitzende Müller-Spremberg wiedergewählt; 2. Vorsitzender Emmerich-Senf-tenberg, Schriftführer Weber-Spremberg, Schatzmeister Schenker-Lübben, Schachwart Lau-Annahütte. Zum Kongreßort für das Jahr wurde Guben bestimmt. Außerdem wurde beschlossen, die Turniere in etwas anderer Weise einzurichten. Die bisherige Art hat bei der übergroßen Menge der Turnierspieler den Nachteil, daß diese in der kurzen Zeit, die zur Verfügung steht, zu viel Partien erledigen müssen, daß Kongreß und Teilnehmer schachlich überlastet werden. Man will daher durch vorhergehende Ausscheidungen die Anzahl der Anwärter für die Meisterschaften verringern. Zu diesen Aus-scheidungskämpfen sollten ohne Beschränkung alle stärkeren Spieler zugelassen und zunächst zu Gruppen von mindestens je 6 vereinigt werden. Die 2 oder 3 an die Spitze gelangenden Spieler würden dann durch Zwischenrunden weiter auszusieben sein, bis die 6 Teilnehmer am Endkampf ermittelt sind. Die 6 nächst-folgenden könnten das Hauptturnier bestreiten, während alle an-deren auf dem Kongreß am besten in allgemeinen Veranstaltungen ohne strenge Turnierform beschäftigt würden.
Schenker Koppe 7. Lb5 x d7t Sb8 x d7 Lausitzer Schachkongreß 1925. 8. 0-0 e7—e6 Meisterschaftsturnier. 9. Tfl—e1 Lf8 —d6 1. e2—e4 Sg8—f6 10. Ddl —e2 • • • • 2. Sbl —c3 • • • • Weiß erkennt die Wichtigkeit Damit ist nichts zu erreichen; der e-Linie und setzt mit Erfolg es muß schon e5 geschehen. alle Kräfte zur Eroberung des 2. . • • d7—d5 Punktes e5 ein. Schwarz hätte 3. e4 x d5 Sf6,xd5 sich mit e5 und f6 dagegen 4. Sc3Xd5 Dd8 x d5 sichern müssen, wonach freilich 5. Sg1—f3 c7—c5 die Besetzung von c5 durch einen An diesem Zuge krankt in der Bauern die eigenen Figuren sehr Folge die schwarze Stellung, weil behindern würde. Weiß den für den beabsichtigten 10. . . . . 0-0 Aufbau unentbehrlichen Lc8 so- 11. b2—b3 Tab c8 gleich abtauscht. 12. c2— c4 Dd5—h5 Tc8c6 6. 111—b5f Lc8--d7 13. De2—d3 — - Seite 220
14. Lcl-b2 Tf8-d8 15. Dd3-c3 Ld6 f8 16. Tel-e4 Tc6-d6 17. Tal -el Weiß hat die e-, Schwarz die d-Linie mit den Türmen besetzt. Weiß hat aber die weitere Chance, seine Türme zu direkten Angriffen auf die Dame und König ab-schwenken zu lassen. 17. • • b7-b6 18. h2-h3 Sd7-f6 19. Te4-e5 Dh5-h6 20. Te1-e3
• •
Man sieht, wieviel wertvoller die e-Linie für Weiß als die d-Linie für Schwarz ist. Weiß kann auf seiner Linie bequem und zweckvoll operieren, während Schwarz auf der seinigen keinen günstigen Punkt für die Türme findet. 20. . . . Kg8-h8 21. Te5-g5 Td6 x d2 Schwarz sucht gewaltsam Be-freiung. Die Kombination ist gut erdacht, konnte aber doch an einer Feinheit scheitern. (siehe Diagramm) 22. Sf3-e51 Td2-dlt 23. Kgl- h2 Lf8- d6 Offenbar der einzige Ausweg. Bei 23. . . Kg8 ginge es mit 24. Te3-g3 rasch zu Ende. 24. Te3-g3 Ld6 X e5 25, Dc3 x e5 Td1-d2
Stellung nach dem 21. Zuge von Schwarz.
v, A
1%
26. Tg5 x g7 ? • • • • Danach gelingt der Rettungs-versuch des Schwarzen, indem der Turm sich gegen den Läufer aufopfert. Weiß glaubte offen-bar, daß die Sicherung des wert-vollen Läufers durch 26. Lc3 wegen der Antwort Tc2 nichts ändern würde. Danach hat W. aber einen versteckten Gewinn-zug in 27. Tg7: Tc3: 28. Tf7: Tg3: 29. Tf6: Dgl 30. fg Te8 31. g4 und gewinnt bei der Be-wegungsunfähigkeit von Schwarz leicht. 26. . . .. Td2 x b2 27. De5 x b2 Dh6 x g7 28. Tg3Xg7 Kh8 x g7 29. Db2-e5 Kg7-g6 30. De5-c7? 30. f4 nebst g4 chancen. 30. . . . Td8-d7 und der spannende Kampf en-dete nach weiteren 20. Zügen mit einem friedlichen Remis. Post.
. • • • gab Gewinn- - Seite 221
Rund um das Berliner Meisterschaftsturnier. Von Kurt Richter.
Endlich ist in diesen Tagen unter dem Titel „Blütenlese" eine Sammlung von Partien erschienen, die im letzten Berliner Meister-schaftsturnier gespielt worden sind. Sofort erscheinen Leute, deren Bedürfnis es ist, Kritik zu üben, und die versuchen, die Qualität der Partien in ein zweifelhaftes Licht zu rücken. Demgegenüber sei ausdrücklich festgestellt, daß neben schwachgespielten Partien (wie sie doch in jedem anderen, auch im Meisterturnier vorkommen) auch ganz ausgezeichnete Leistungen • zu verzeichnen sind. Die Herren Kritiker sollen doch erst einmal die Partien sämtlich auf-merksam nachspielen, und sie werden bei objektiver Einstellung ihre Meinung unbedingt ändern müssen. Im Nachstehenden soll versucht werden, auf Grund persön-licher Beobachtungen diejenigen Stellungen in Diagrammen fest zuhalten, die interessant, lehrreich und z. T. für den Ausgang des Turniers von Wichtigkeit waren. Ich beginne mit einer humor-vollen Mattstellung, die trotz Ben Akiba noch nicht dagewesen sein dürfte: 1. Grammatikoff
Sämisch Schwarz hatte in dieser Partie absäumt, rechtzeitig zu rochieren. Strafe dafür ist zwar besonders doch wohlverdient
2. Wegemund
Grammatikoff
ver-Die hart,
In vorstehender Stellung machte Weiß den schweren Fehler f2-f4, worauf Se5, — g4 ! folgte. Nun geht Te6; nicht wegen Df2t nebst Dc1:. Es bleibt daher nur Dg4:, worauf Te4: etc. für Schwarz ge-wann. Festgestellt muß allerdings werden, daß Weiß vorher klar auf Ge-winn stand uud dann sehr sorglos spielte. In der Diagrammstellung konnte er immer noch mit Kh 1 auf Gewinn spielen Interessant ist auch das Damen-opfer De5:.
3. Adeler
!'"7
A r/ZA V V/ 2, Ar7‘. rt, 4 r»,zA r :z gdA„Al A 9 ,, , Grammatikoff Grammatikoff zog Ta3—a2 ? und war nach Dc7—f41 total verloren. Es droht - Seite 222
Tb2: mit nachfolgendem Ld4:. Wenn Lcl, so Dd4:. Weiß zog also g2—g3 und geriet nach Ld4:!! vom Regen in die Traufe, denn Dd4: Dd4: Ld4: Tblt nebst c I.D. In der Diagrammstellung sollte Weiß statt Ta3— a2 besser Lcl gezogen haben, worauf Schwarz wohl mit Dd6 fortsetzen würde.
4.
Richter
Ze //',r eleA y
l/ 4 4 z f ra:A2z,z`e; 7A, • •v/2 Post Schwarz hat zwar eine Figur we-niger, doch zunächst zwei Bauern dafür. Außerdem ist Bb4 schwach und der weiße König gefährdet. In dieser Stellung beging Weiß den Fehler Sb6?. Allerdings ist Db6: De4: für Schwarz nicht günstig, doch der ein-fache Zug Sf6! bringt Schwarz in Vor-teil. Jetzt hängt Sb6 und Bg2. Weiß hat nichts Besseres als Lf6:, worauf Dg2:1- folgte und Schwarz im weiteren Verlauf (Dg2:t Ke3 ef6: Sd5 Te8t usw.) die Partie gewann.
5. Dr. Dührssen
• •, 7;41•1 X V ; ‘4, VA )511 U‘ärff jv , , A Adeler In dieser Stellung machte Adeler den ganz unbegreiflichen Zug Lf7:t und war nach Kf8: Df3 Df3: gf: Kf7: natürlich verloren Es konnte statt dessen aber sehr gut sofort Df3! geschehen, da auf Dc4: doch Dh5; erfolgt, und nach Df3:
gf: Kf8: Weiß im Mehrbesitze Qualität ist 6. Wächter v 7., I vt„:1, A ,/ d / M2't . „, / .,--h-/,/,i
/
einer
Wegemund Weiß am Zuge beging den schweren Fehler Dd3Xa6??, worauf er nach Te2! genötigt war, mit h3 den Springer fl zu opfern, um nicht matt zu werden. Trotz des Figurenverlustes endete die Partie mit Remis, ein Beweis dafür, wie stark die weiße Stellung war. Statt Da6:? war die Partie natürlich mit Lf3 leicht gewonnen.
7. Westphal
V, 31 i I •iti, , %/, A A • , fA Richter Die Stellung ist sehr schwierig. Schw. ist am Zuge. Ein böser Reinfall wäre Dee nebst Da6 wegen d7f nebst Db8 matt. Auf Td6: folgt einfach Da8f nebst Dh8:. Schwarz zog also Sc7 ! ? Weiß in Zeitnot, fand nicht die richtige Fortsetzung Th4! (worauf Se6:? nicht geht wegen Da8f usw.), sondern zog Td7: ed7: Kd7: Db7:, wobei er über-sah, daß Schwarz den Damentausch er-zwingen kann.
9
Dieselbe Partie wie Diagramm 7, nur etwa 16 Züge weiter. Schwarz, allzu sorglos, zog c6 —c5 ? und verlor nach Th7 h4 Th5 ! beide Mehrbauern, da au Tf5 Lh4: folgt. Die Partie endete nun- - Seite 223
Westphal 8. / r Richter mehr mit Remis. Ein warnendes Bei-spiel! Eine gewonnene Partie muß auch erst gewonnen werden!
9, Adeler I; Og 7 z 7 z 4 i r4 _,,, /, v /7 /.,i', tz v 'FV '7/7 '7 / Y« I, A I Sämisch Weiß am Zuge zog Le3 und die Partie endete später mit Remis. Statt dessen konnte er mit Lf4! sofort gewinnen, z. B. Sd5 b5! und Schwarz verliert eine Figur, wie er euch spielen mag.
10. Sämisch
z, .,Y27/1
A A it e V 2 -Ar FA.VA ft h 7 / , /A
Wegemund Weiß am Zuge beging den schweren Fehler Tdl? und mußte sich nach Dc2t Kel Se4! entschließen, die Partie auf-zugeben. — In der Diagrammstellung konnte er dagegen weit stärker Db6:! ziehen. Spätere Analysen ergaben für Weiß meist remis, da der schw. König frei steht und W. 2 starke Freibauern hat.
1 1 .
Elstner A , 17 i' '772A ' / Z 7.4 LW. , /, V Z Wächter Weiß am Zuge hoffte durch nach-stehende Kombination die Partie mit Glanz zu beenden: Ld5: Kd5: a7. So, nun soll der Gegner mal etwas gegen Tt und a8D erfinden. Seine Verblüffung war groß, als der Gegner KW zog und jetzt seinerseits abwartete, was der Weiße nun noch erfinden würde, denn Tc8t Kb7 und remis!
12. Westphal V / /g " A h
Adeler In dieser Stellung begeht Schwarz, der sonst ausgezeichnet steht, sich aber wohl in Zeitnot befand, einen schweren, sofort entscheidenden Fehler:: Se5?. Es folgte g3 Df5 Kg2 und Schwarz verliert eine Figur und die Partie. Schach ist doch ein Glücksspiel!
13. Dr. Dührssen
r7,,fi - • „ ;77,i1 g eeiz v. Hennig - Seite 224
Weiß am Zuge kombinierte inkorrekt : Tf6: Kf6: Sh5t Ke7 Te t f Kd8 Df7:. Schwarz indessen sah allzu schwarz in seine Zukunft und gab hoffnungslos die Partie auf — — statt mit Td7 zu gewinnen !!!
14. Dr. Dührssen
e"=tit ArA; 7/02 ver vzdV4V4‘ /, Elstner Dr. Dührssen zog b7Xc6, worauf W. sich mit Lg3 sicherstellte und gewann. Große Chancen bot dem Schwarzen aber statt dessen g4—g3!. Man prüfe nun folgende Varianten: 1. g3 Lg3: 2. Dh4: und wenn nun Kg2 oder Se2, so Lc6: mit ausgezeichnetem Spiel. Wenn aber 2 .. cXd, so 3. Tg3: hg: 4. Dg3:-i-nebst eventl. Sg4. 2. Kf2 verbietet sich wegen Tg3: hg: Sg4-11.
15. Wächter
Dr. Dührssen Weiß zog Se4 ? und war nach Se6 ! ohne Fortsetzung, denn Sf6t Kh8 Dh4 h6 und es geht nicht weiter. Statt dessen sollte Weiß Sd5 ziehen, denn wenn nun wieder Se6, so Lg7:!!. Schw. muß diesen Läufer schlagen, also Sg7: Nun aber Sfe Kf8 (Um Gotteswillen nicht nach h8 wegen Dh4 h5 Dg5! und aus!) Sh7:f mit Remis durch ewiges Schach, wenn Schwarz nicht durch Hergabe des Springers weiterspielen will.
16. Westphal
Kagan Schwarz zog Sg3 ? und erst auf Tf2 Lf6, wobei er nach La3 Qualität und Partie verlor. Weit stärker war statt Sg3 aber sofort Lf6, denn nun wäre La3 wirkungslos wegen Ld4:t Td4: Dc3: usw. Man soll im Schach nicht immer nur kombinieren .. . aber mit-unter zwingt die Not dazu. Z B könnte Weiß in der eben angegebenen Variante auf Ld4:f vielleicht Kh2 versuchen. Hierauf könnte Schwarz Lglf Tg : Df2 ziehen — wenn er kombinieren will.
Kagan Ein sehr interessantes Endspiel. Es geschah: 1. Tc6! verschafft dem König Aktionsfreiheit. 1. . . . . Kf4: 2. Tc4t! (Nach Tf6:f hätte Schwarz mit Kg3 noch Remis) 2. . . . Kg3 3. Tc3-1- Kg2 4. Ta3 und gewinnt. Es folgte noch: 4... Ta3: 5. Kai f5 6. a7 f4 7, a8D f3 8. Deo gibt auf.
In folgender Stellung, W. am Zuge, wiegte sich Schwarz in den schönsten Siegeshoffnungen. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf ihn daher der Zug, den Wegemund an dieser Stelle machte : Le5Xg7!!. Ich kann wohl sagen, daß Schwarz volle 10 Minuten brauchte, um - Seite 225
18. Richter
vr:322 " , vr F20 Wegemund sich von dem Schrecken zu erholen und mit Df7 (einen anderen Zug gibt es nicht) dem Remis zuzusteuern
Wir wollen hiermit die Auslese schließen, obwohl es noch so manche Position gibt, die es ver-diente, der Vergessenheit ent-rissen zu werden. Doch sind in der Broschüre „Blütenlese" ja noch eine ganze Anzahl derartiger Stellungen veröffentlicht, die wir zur Vermeidung der Wieder-holung hier weggelassen haben. Unser nächster Streifzug wird uns durch ein internationales Meisterturnier führen.
1:›Ur_<1
In Acht und Bann. Ich armer Sünder. — Es schnitt mir bitter ins Herz, als ich kurz vor Beginn des Breslauer Kongresses in unterrichteten Zeitungen lesen mußte, daß die Berliner Schächer jetzt jammernd an den Ufern der Spree säßen, blutige Tränen darüber vergießend, daß sie an dem schönen Turnier des Deutschen Schachbundes nicht teilnehmen dürften. Die schreckliche Kunde wurde mir gerade am Breslauer Eröffnungstage, den die Berliner frivoler Weise dazu erkoren hatten, in Scharen aus der Glut hitze. der Stadt nach dem Tegeler See zu flüchten und mit dem dortigen. Schachklub Sgringer in einer bis zum nächsten Morgen währenden Mond-scheinfahrt sich zu vergnügen. Und ich sah ringsherum auf dem Dampfer das lustigste Leben und die fröhlichste Stimmung und wunderte mich, wie alle diese Leute, die doch uni die Freuden des Turnierspieles in Breslau gekommen waren, sich so zu verstellen wußten. Jetzt freilich habe ich die Aufklärung: Die anderen alle konnten schon gut lachen. Sie sollten in Gnaden wieder in den Wonnehimmel des Deutschen Schach-bundes aufgenommen werden —, mir allein winkt die ewige Verdammnis. Nie wieder soll ich der Ehre teilhaftig sein, mit dem Bundesvorstand schriftlich, zu verkehren, niemals mehr in den weisen Delegiertenver-sammlungen vor dem hohen Rat sprechen dürfen, ein für alle Mal will der Deutsche Schachbund mit mir nicht verhandeln. Also sprach Herr Robinow, derzeitiger Präsident des Deutschen. Schachdundes. Und vergaß dabei, daß die jetzige Pose der stolzen Un-beugsamkeit in schreiendem Widerspruch zu seinen bisherigen Worten und Handlungen steht. Erinnern sie sich nicht mehr, Herr Robinow, daß Sie demselben Mann, mit dem Sie ein für alle Mal nicht verhandeln wollen, nach dem Austritt des Brandenburgischen Schachverbandes ge-schrieben haben, daß Sie gerade mit ihm über den Wiederbeitritt ver-handeln möchten, weil Sie sich davon die Verständigung versprachen? - Seite 226
Daß ich nach Abschluß des danach zwischen uns eingeleiteten Brief-wechsels Ihnen vorschlug, ich würde mich bei den gerade bevorstehenden Berliner Neuwahlen nicht wieder für den Vorsitz aufstellen lassen, weil dadurch der Wiederanschluß vielleicht erleichtert werden könnte? Wissen Sie es denn wirklich nicht mehr, daß Sie darauf umgehend antworteten, Sie hofften sehr, daß man in Berlin auf meine Tätigkeit nicht werde ver-zichten wollen und daß Sie also Gelegenheit haben würden, Ihre weiteren - Briefe an mich richten zu können? Als ich aber dann einstimmig wieder-gewählt war und in der Versammlung die Erklärung abgegeben hatte, daß das Verhältnis unseres Verbandes zum Deutschen Schachbunde ein gutes und friedliches sei und daß Aussicht auf eine Wiedervereinigung bestände —, da setzte das Verlangen des Bundesvorstandes nach meinem Rücktritt ein, da war ich mit einem Mal zum "Stein des Anstoßes" ge-worden, da wollte man *mit mir nicht mehr verkehren. Was vermag diese Seltsamkeit zu erklären, daß man mich erst zur Annahme eines Amtes, auf das ich freiwillig verzichten wollte, zu bewegen sucht, um dann, ohne daß irgend etwas vorgefallen wäre oder sich verändert hätte, nach erfolgter Wahl meinen Sturz zu betreiben? Man kann doch un-möglich annehmen, daß die mir zuredenden Worte des Herrn Robinow nicht aufrichtig gemeint waren; daß seine wiederholten Versicherungen noch nach meinem Rücktritt vom Bundesvorstand, daß mein Rat, meine Taten für den Deutschen Schachbund sehr nützlich gewesen wären, daß ich große Verdienste um diesen hätte, gegen seine Ueberzeugung ge-sprochen waren. Was verursachte aber dann die Sinneswandlung? Sollte den Herren der Kamm dadurch geschwollen sein, daß ich in der ganzen Zeit der Trennung stets zurückhaltend und friedlich geblieben war? Glaubten sie, daß Berlin nun zu Kreuze kriechen und in Demut und Zerknirschung es hinnehmen würde, daß man mich, den man hier eben durch die Wahl zum Verbandsvorsitzenden ausgezeichnet hatte, und den Herr Robinow für gut genug hielt, der Wiedervereinigung den Weg zu bereiten, nun mit einem Fußtritt davonjagte? Oder wollte man wenig-stens, um die Schuld der eigenen Unzulänglichkeit zu verdecken, durch den richtenden Bannfluch mich zum Sündenbock für die Störung der Ein-heit im deutschen Schach stempeln? Nach dem Referat des Deutschen Wochenschachs hat der Bundes-vorsitzende in der Breslauer Versammlung bestimmte Tatsachen, die die Forderung nach meiner Ausschaltung aus dem Bundesleben rechtfertigen sollten, nicht angeführt. Der einzige Vorwurf, der gegen mich erhoben wurde, daß ich auf dem Brandenburgischen Kongreß in Rathenow Haß und Zwietracht gesät hätte, ist das gerade Gegenteil der Wahrheit. Ob-wohl damals bereits, wenn auch nicht öffentlich, das Verlangen nach, meiner Abdankung gestellt worden war, scheute ich mich nicht, zu er-klären, daß weiter nach Wegen zu einer Verständigung gesucht werden sollte. Und solche Wege sind von uns beschritten worden. Herr Robinow sucht zwar den Anschein zu erwecken, daß im Berliner Schachverband zwei verschiedene Richtungen beständen und daß
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es ihm gelungen wäre, in Herrn Dr. Kantorowitz, unserm 2. Vorsitzenden, einen Führer aus dem andern Lager zu finden und mit ihm zu ver-handeln. In Wirklichkeit sind aber diese Verhandlungen durchaus mit meinem Einverständnis und auf meinen Wunsch geführt worden. Herr Robinow bemühte sich dann weiter um den Nachweis, daß Berlins 'Ver-bandsvorstand nicht eintnütig seine Stellungnahme zum Deutschen Schachbunde beschlossen haben könne, indem er sich erstaunt darüber stellt, daß Herr Kantorowitz bei der ersten Unterredung über die Differenzen zwischen den beiden Organisationen wenig orientiert gewesen wäre. Nun, Herr Dr. Kantorowitz gehört erst seit diesem Jahre dem Verbandsvorstand an, er war wenige Tage vor seinem Zusammentreffen mit Herrn Robinow gewählt worde,n, an einer Vorstandssitzung hatte er überhaupt noch nicht teilgenommen, wie sollte das neue Mitglied es wissen, was vor 2 Jahren im damaligen Vorstande verhandelt worden war? Vermochte Herr Robinow diese einfache Erklärung wirklich nicht sich selbst zu geben ? Aber es machte sich eben anders besser, und Herr Robinow konnte passend fortfahren, daß er nun aber Herrn Dr. Kantoro-witz reincn Wein eingeschenkt habe und daß sich dieser bereits erfolgreich bemühe, in Berlin Klarheit zu schaffen. Von letzterem wissen freilich weder Herr Dr. Kantorowitz noch irgendwelche Berliner Schachkreise etwas. Aber die Mär hat doch gewiß lieblich in den Ohren der in Bres-lau zuhörenden Delegierten geklungen. Inzwischen hat allerdings die rauhe Vvirklichkeit sie grausam zerstört. Der einstimmig gefaßte Beschluß, der an der Spitze dieses Heftes steht, gibt erneute und unbestreitbare Kunde von der vollen und ungestörten Einigkeit im Berlin-Branden-burgischen Schachverbande. Um die fernere Behauptung des Herrn Robinow, meine Ausschaltung sei der Ausgangspunkt seines Gesprächs mit Herrn Dr. Kantorowitz gewesen, steht es ähnlich. Die Behauptung ist an sich richtig, nur wird die sehr wichtige Tatsache verschwiegen, daß Herr Dr. Kantorowitz dazu erklärt hat, daß eine solche Forderung unter keinen Umständen, weder schriftlich noch mündlich, wieder auf-gestellt werden dürfe, weil sonst die Verhandlungen sofort zu Ende wären. In voller Kenntnis, daß damit die Aussichten für eine Wiedervereinigung endgültig vernichtet werden müßten, hat also Herr Robinow seine Be-dingungen öffentlich wiederholt. Kann man danach überhaupt noch daran glauben, daß es im Wunsche des Bundesvorsitzenden liegt, die Einheit im deutschen Schachleben durch die Wiederaufnahme des Brandenburgischen Schachverbandes herzustellen? Stellt man unerfüllbare Forderungen nicht nur dann auf, wenn man eben den Frieden und die Verständigung nicht will? Denn unerfüllbar war unter allen Umständen das Verlangen. Ich habe meine Aemter in den Verbänden sofort zur Verfügung gestellt und erklärt, daß meine Person in einer so wichtigen Sache, wie sie die Einigkeit im deutschen Schach sei, kein Hindernis bilden dürfe. Meine Vorstandskollegen haben mit Entrüstung meinen Verzicht zurückgewiesen. Sie stellten sich auf den Standpunkt, daß sie, die in den strittigen Fragen stets einig mit mir gingen, durch die verletzenden Anwürfe ebenso ge-
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troffen würden wie ich, daß das Ansinnen den ganzen Brandenburgischen Schachverband, der seine Führer und Vertreter selbst bestimmen will, herabsetze und beleidige, daß unter solchen Umständen keiner einen Wiederbeitritt zum Deutschen Schachbunde mitmachen könnte. Wie stellt der Vorsitzende des Bundes es sich eigentlich vor, daß der Berlin-Brandenburgische Schachverband ohne oder gegen seine Leitung dahin zurückfinden könnte? Wie ich an anderer Stelle ausgeführt habe, gibt der Bund gegenwärtig alle zwei Jahre ein Lebenszeichen von sich. Dafür müßte unser Verband etwa 2000 Mark zahlen. Glaubt Herr Robinow, daß man hier mit einer solchen Summe selbst nichts anzufangen wüßte, daß man sich hier nur durch mich zurückhalten läßt, sie lieber dem gewöhnlich sanft schlummernden Deutschen Schachbunde zuzu-wenden? Nein, Herr Robinow, die Spekulation mußte fehlschlagen. Die Trennung wird dank der unfaßbaren Breslauer Entgleisungen nun zu dauernden werden. Der Brandenburgische Schachverband dürfte aber kaum daran zu Grunde gehen. Er wird beweisen, daß er für das deutsche Schachleben mindestens die gleiche Bedeutung hat, wie der Schachbund. Letzterer ist heute keine Vertretung des gesamten deutschen Schachs mehr. Es fehlt ihm mit Berlin das wichtigste Glied, der Kopf des Ganzen. Nicht einmal mit großen Zahlen kann der Bund mehr prunken. In Frankfurt a. M., wo allerdings die hohen Stimmzahlen zur Niederringung der Berliner Anträge sehr gelegen waren, schätzte der Bundesschriftführer die Mitgliederzahl auf gegen 20 000. Nach den Kassenausweisen für Breslau haben für 1925 ganze 4000 die Beiträge be-zahlt und zwar je 10 Pfennige für das Jahr. Ist der Deutsche Schach-bund in den 2 Jahren wohlverdienter Muße auf ein Fünftel seines Be-standes heruntergekommen? Der Brandenburgische Schachverband lebt nicht in Illusionen. Er weiß, daß auch er nicht ganz Deutschland ver-tritt oder vertreten wird. Aber er ist in seiner Regsamkeit und in seiner Spielstärke den übrigen Teilen weit überlegen. Ohne Kopf kann der Bund nicht viel bedeuten ; die uns fehlenden Glieder sind weniger wichtig. Post.
tr.:43 B(3 -
Richtigstellung. Das Deutsche Wochenschach behauptete in No. 29, daß unser Be-richt über die Hauptversammlung in Rathenow Unrichtigkeiten enthalte, daß insbesondere Herr Post das wiedergegebene Referat über den Deut-schen Schachbund garnicht gehalten sondern nur mitgeteilt habe, daß es zu einer Verständigung mit dem Bunde noch nicht gekommen sei, daß der Deutsche Schachbund nicht den Brandenburgischen Schachverband boykottiere sondern umgekehrt und daß man den Berliner Meistern nur durch den Wiederbeitritt zum Deutschen Schachbunde zu ihrem Recht - Seite 229
verhelfen könne. Herr Post entgegnete mit folgenden Erklärungen, die das Deutsche Wochenschach in No. 31/32 brachte: „Der Bericht des Herrn Westphal gibt meine Ausführungen inhalt-lich im wesentlichen wieder. Der Verfasser hat allerdings zu meinen Worten einige Zusätze gemacht, ohne diese äußerlich als solche zu kennzeichnen. Ich habe in der Hauptversammlung mitgeteilt, daß die Verständigung mit dem Deutschen Schachbund in letzter Minute gescheitert sei, und ausgeführt, daß der Brandenburgische Schachverband bei wachsender Entfremdung zum Bunde sich darauf einrichten müsse, neben diesem dauernd eine selbständige Organisation im Deutschen Schach zu bilden; daß er zukünftig, gestützt darauf, mehr anerkannte Meister als die übrigen Verbände in Deutschland zusammen zu seinen Mitgliedern zu zählen, eigene Turniere um deutsche Meistertitel veranstalten werde, die dadurch zu größerer Bedeutung gebracht werden könnten, daß man jeden Be-rechtigten zum Kampfe zuließe, während bei den Meisterschaften des Deutschen Schachbundes gerade aus dem spielstärksten Gebiet die Mit-bewerber fehlten. Nicht gesprochen habe ich von einem Boykott des Deutschen Schachbundes gegen unsere Spieler. lch konnte das nicht tun, weil ich ich es für eine Selbstverständlichkeit halte, daß der Bund, mag er auch sonst, z. B. gegen Bayern, oft genug anders gehandelt haben, nach unserm Austritt unsere Spieler zu den auf seine Mitglieder beschränkten Turnieren nicht hinzuzieht. Dem Verfasser schwebte, als er von einem Boykott unserer Spieler schrieb, offenbar jene hübsche Postkarte vor, auf der der Breslauer. Ortsausschuß einen Berliner Schachverleger um Veröffentlichung des Be-schlusses ersucht hatte, daß die Berliner Spieler nicht zugelassen werden sollten, solange sie der Führung von Post folgten. Damit wollten die Breslauer offenbar für ihr Meisterturnier, das ja nicht auf Bundesmitglieder beschränkt ist, einen Boykott gegen Berlin aussprechen. Nun soll zwar nach der Turnierordnung des Deutschen Schachbundes der Ortsausschuß im Einvernehmen mit dem Bundesvorsitzenden handeln. Ich habe es aber stets für ausgeschlossen gehalten, daß der gegenwärtige Bundes-vorsitzende einer so naiven und törichten Handlung zugestimmt haben könnte. Die Wendung des Berichts von einem Boykott des Deutschen Schachbundes erscheint danach unzutreffend; ich hätte sie beanstandet, wenn mir der Artikel vor seinem Erscheinen zu Gesicht gekommen wäre. Ich habe seit dem Austritt des Brandenburgischen Schachverbandes jeden Angriff auf den Deutschen Schachbund und überhaupt jede Er-örterung der Gegensätze zu vermeiden versucht, weil ich nicht wollte, daß die Trennung, die ein friedliches Auseinandergehen war, zu einem Zwist würde. Wenn aber in dem Artikel des Deutschen Wochenschachs am Schluß gesagt wird, daß nur der Wiedereintritt in den Bund den Berliner Meistern zu ihrem Recht verhelfen könnte, so vermisse ich dabei eine Darstellung der Vorteile, welche diese Meister beim Deutschen
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Schachbund finden würden. Der Berliner und der Brandenburgische Schachverband haben in letzter Zeit für ihre Meister und starken Spieler eine große Anzahl schachlicher Veranstaltungen arrangiert; weitere be-deutende Ereignisse sind vorbereitet. Der Deutsche Schachbund hat während dieser Zeit zwar allerlei, wie die Länderwettkämpfe gegen Schweden, Holland und Oesterreich, das Turnier in Elberfeld usw. unter-nehmen wollen — — aber dabei ist es auch geblieben. Ausgeführt hat in den letzten 2 Jahren von Frankfurt a. M. bis Breslau überhaupt nichts. Schließlich sind auch die gegenwärtigen Turniere beinahe ein Alleinwerk Breslaus; der Deutsche Schachbund hat kaum etwas dazu beigetragen. Und wenn in dem Breslauer Glanzstück, dem internationalen Meister-turnier, das die kaum vergangenen von Baden-Baden und Marienbad in ihrer Art nachahmt, sie aber keinesfalls übertrifft, wirklich ein oder zwei unserer Meister (ein einziger Berliner Verein, die Schachgesellschaft, zählt deren zwölf} hätten teilnehmen dürfen: Mit dieser einzigen Leistung innerhalb zweier Jahre kann man den Berlin-Brandenburgischen Vereinen die Notwendigkeit des Wiederbeitritts zum Deutschen Schachbund nicht begründen. Später hat das Deutsche Wochenschach seinen Lesern weismachen wollen Herr Post hätte in seiner Erwiderung eine falsche Behauptung über den Breslauer Ortsauschuß aufgestellt, denn die fragliche Postkarte sei nicht zur Veröffentlichung bestimmt gewesen. inzwischen hat der Empfänger öffentlich richtig gestellt, die Postkarte sei keineswegs ver-traulich gewesen; er hat auch den größten Teil ihres Inhaltes schon vor Monaten veröffentlicht, ohne daß ein Widerspruch erfolgt wäre. Was wäre aber an den Postschen Behauptungen geändert, wenn der Schreiber der Karte nicht die Verwendung ihres Inhaltes durch den betreffenden Verleger beabsichtigt hätte? Herr Post folgert aus den Worten der Post-karte die wahre Meinung, des Breslauer Turnierausschusses. Aendert sich diese denn, je nachdem sie öffentlich oder vertraulich mitgeteilt wird?
Bitte zu beachten! 1 Alle Beiträge außer Problemen, also auch Nachrichten, sind zu senden an 0. Zander, Charlottenburg 1, Kirchstr. 33-34. 2. Probleme an Rechtsanwalt Brennert, Berlin, Große Frank-furter Straße 3.. 3, Bestellungen sind zu richten an den Schachverlag Bernhard Kagan, Berlin W 8, Behrenstr. 24. 4. Zahlungen sind zu leisten an das Postscheckkonto des Ver-lages Kagan, Berlin: Postscheckamt Berlin N W 7, No.39625. - Seite 231
Partien vom Wiener Vierstädtekampf.
Steneberg Dr. Gruber (Berlin) (Wien) Gespielt am 31. 5. 25. 1. d2-d4 Sg8 f6 2. c2-c4 g7-g6 3. Sb 1- c3 g7 4. Sgl-f3 0--0 5. e2 e4 d7 d6 6. Lf1 e2 Sb8-d7 7. h2-h3 c7 c5 8. Lel -e3 c5x d4 9. Sf3 xd4 Sd7-c5 10. Dd1- c! Sc5- e6 Schwarz spielt hier und in den folgenden Zügen sehr wenig agressiv und kommt allmählich in Vorteil. Besser war es, mit b6 und Lb7 den Druck auf den Be4 aufrecht zu halten.
11. Tal -dl 12. 0-0 13. b2-b3 14. Dc2-d2 15. f2-f4
Dd8-c7 Lc8-d7 a7-a6 Tf8-C8 Se6 x d4 Schwarz muß Abtausch herbei führen, sonst wird die weiße Stellung übermächtig. 16. Le3 x d4 Ld7-c6 17. Le2-f3 Dc7-a7 18. e4 e5! Sf6-e8 19. Sc5-d5 Da5Xd2 20. Sd5 x
• •
Eine Verrechnung. Weiß über-sah bei der Vorausberechnung 22. . Kd7. 20. . . . . Kg8-f8 21. Tdl x d2 Kf8 x e7 22. e5Xd6t Ke7-d7 23. Tf1-el Lg7-f8 24. Lf3Xc6t Tc8 x c6
25. c4 c5 b7-b6 26. b3 b4 b6xc5 27. b4xc5 Ta8-b8 28. g2-g4 Tc6 c8 29. f4 f5 g6 x f5 30. g4 x f5 Tc8- d8 31. f5-f6 Tb8-b4 32. h3 h4 Lf8-h6 33. Td2-d1 Lh6-f8 34. Tel-e2 J. • • • Hier läßt sich Weiß infolge hoher Zeitnot die letzte Chance entgehen, nämlich 34. Te7t Kc6
35. Tf7: Lh6 36. Lf2 34 35. Te2 -g2 Entscheidend. 36. Td1xd4 37. Tg2 e4 38. Te2g2 39. Kgl-h2 40. T4-d3 41. Kh2--h3 42. Te2-f2 43. Td3 -b3 44. Tb3-b6 Aufgegeben.
usw. Td8-c8 Tb4 x d4
Tc8Xc5 Se8Xd6 Lf8 -h6 Lh6- e3 Le3-f4 Kd7-e6 Lf4-e5 Tc5-d5 a6-a5 Steneberg.
Dr. Vajda König (Ofenpest) (Wien) 1. e2 e4 e7-e5 2 Sgl-f3 Sb8- c6 3. Lfl-b5 a7-a6 4. Lb5 -a4 Sg-f6 5. 0 0 Lf8-e7 6. d2-d3 d7-d6 7. c2 Weiß will sich den Läufer er-halten. 7 0-0 - Seite 232
8. Tf1--e1 h7—b5 Schwarz will d5 durchsetzen. Besser wäre wohl 8. . . 144, denn für den Kampf in der Mitte ist W. besser vorbereitet als Schw. 9. La4—c2 d7—d5 10. d3 —d4! Sf5 x e4 11. Sf3Xe5 Sc6Xe5 12. d4Xe5 Le7—c5 Dies entwickelt nur den Gegner. Logischer erscheint 12. . . Lb7, um die Möglichkeit zu c5 zu be-halten. 13. Lcl—e3 Lc5Xe3 14. Tel Xe3 Dd8xh4? Verliert einen Bauern. Lb7 sollte geschehen. 15. Lc2 x e4 d5Xe4 16. Sb 1-- d2 Lc8—b7 17. Sd2 x e4 Ta8—d8 Nach Le4: 18. g3 gewinnt W. die Figur zurück. Wie die Folge zeigt, wäre es aber doch besser gewesen, den Springer zu be-seitigen, denn er erweist sich wirksamer als der Läufer.
18. Ddl e2 Td8—d5 19. Se4—g3 Dh4—g5 20. Tal—cl Lb7—c8 21. c3—c4 b5x c4 Meister König, der sich während des Kampfes nicht wohl fühlte, spielt diese Partie matt. Daß der Textzug, der die weiße Dame
günstig stellt und die eigene Bauernstellung verdirbt, schlecht ist, liegt auf der Hand. Warum nicht Tc5? 22. De2Xc4 Dd5—b5 23. b2 — b3 Dg5—e7 Schwarz ist in die Verteidigung gedrängt, hat schwache Bauern und einen weniger. Dr. Vajda bringt seinen Vorteil durch. kräf-tiges Spiel zur Geltung. 24. Dc4—f4 Tf8 d8 25. h2 h3 Tb5 - b6 26. Te3 —c3 Lc8 e6 27. Te1—cl Td8—d7 Dahin wollte Weiß den Turm haben. Es folgt ein hübscher Schluß. Stellung nach dem 27. Zuge von Schwarz.
28. Sg3—h5! Le6--d5 Er will Tg6 spielen. 29. Sh5—f6t g7Xf6 30. Tc3—g3-1- Kg8—h8 31. Df4—h6 Aufgegeben. O. Z. - Seite 233
Verschiedene Partien. Klubmeisterschaft der Berliner Der Beginn eines glänzenden Schachgesellschaft, 29. 6. 1925. Opferangriffes. F. Lichtenstein v. Hennig 113. g2 x113 Te8 - e611 1. e2-e4 e7-e5 Oeffnet dem anderen Turme 2. Sgl- f3 Sb8-c6 die f-Linie. Weiß muß auch dies 3. Lf1 - b5 Sg8-f6 zweite Opfer annehmen. 4. 0-0 118 -e7 19. Lc4 x e6 f7 xe6 5. Tf1- ei d7-d6 20. Sg3- hl • • • 6. d2-d4 Lc8-d7 Dies dürfte der beste Zug sein, 7. Sb1-c3 e5xd4 da der Springer den Punkt f2 8. Sf3Xd4 0-0 deckt. Durch den im 17. Zuge 9. Lb5--f1 . . . geplanten Tausch auf e5 würde Warum so weit? Natürlicher Weiß auch den anderen Springer erscheint Lc4 (vergl. 16. Zug). noch herbeiholen: 20. Le5: Se5: 9. . . . . Tf8-e8 nebst Tf8. 10. b2-b3 Sf6 - g4 20 Sf4 x h3f 11. h2-h3• • • . 21. Kg1-f1 Sh3-f4! Besser 11. Lb2. 22. Shl -g3 • . 4 • 11. . • • . Le7-f6! Erzwungen. Auf 22. Df3 Hiermit übernimmt Schwarz könnte Lb2: nebst Sd4 folgen. bereits die Führung der Partie. 22. . . . . 12. Sd4-e2 Sg4-e5 23. Kf1-el Sf4-g2t 13. Lcl-b2 Se5-g6 24. Ke1-d2 • • • • Er will nach f4. Oder 24. Ke2 Tf8. 14. Se2-g3 • • , • 24. . . . . Le5-f4 Kommt den Absichten des Droht den geopferten Turm Schwarzen entgegen. 14. g3: bei fortdauerndem Angriff zu-nebst Lg2 war geboten. rückzugewinnen. 14. . . . . Lf6-e51 25. 5g3-f1 Ta8-f8 • • 15. Tel Dd8 - h4 26. Ddl-e2 • • 16. 1,f1 - c4 • • • • Oder 26. Kcl Lg5! 27. Sd2! Weiß verkennt seine Lage und Se3: 28. fe Le3: 29. Kbl Tf2 30. denkt an Angriff. Der Läufer Lc3 Dg2 31. Kb2 Ld2: 32. Ld2: war die wichtigste Verteidigungs- Td2: 33, Dcl Sd4. figur des Königsflügels. 26. . . . . b7-b511 16. . . . . Sg6-f4 27. De2 x b5 . - 17. Sc3-a4 . . • • Weiß hat keine Wahl.
Weiß will sich durch Abtausch 27 Lf4Xe3f entlasten, es ist aber zu spät. 28. f2 x e3 Tf8-f2t 17. . . . . Ld7 xh3! 29. Kd2-cl • • • - Seite 234
Auf 29. Kdl gewinnt Tfl:t, auf 29. Kd3 Tf 1: 30. Tf 1: De3:f nebst De2t. Besonders schön ist der Gewinn nach 29. Kc3, nämlich 29... Se3: (droht Tc2:f) 30. Se3: De3: 31. Dd3! Df4I! 32. Lc1 (Auf 32. Kc4 entscheidet Tf4) Df6t. 29. . .. Sg2 x e3 ! 30. Lb2 x g7 • • • . 30. Se3: geht nicht wegen De3:t 31. Kb1 Delt 32. 14c1 Tc2:!! 33. Kc2: Sd4t.
30. . 31. Kcl- b2 32. Kb2Xa1. 33. Ka1-b2
Tf2xflt Tf1 x a Dh3-hlt Dh1Xe4
Weiß gab hier beim Abbruch der Partie 34. Sa4-c3 ab, ver-zichtete dann aber auf die Fort-setzung wegen 34. . . Dc21- 35. Ka3 Dg2! 36. Lh6 Sc2t 37. Ka4 Dg4 38. Dc4 Ike 39. bc und Schwarz hat 3 Bauern mehr. 0. Z.
Gespielt am 3. 11. 24 in den. Vorkämpfen zur Berliner Meister-schaft. Czach Wächter 1. c2-c4 e7- e5 Eine gute Erwiderung. Der Einwand, daß Weiß nun die Si-zilianische Partie mit einem Tempo mehr hat, ist für die Praxis von geringem Gewicht. 2. Sbl- c3 Sb8-c6 3. Sgl-f3 g7- - g6 4. d2-d3 Lf8-g7 5. g2-g3 Sg8-e7 6. Lcl-g5 • • . Soll den Gegenzug hervorrufen.
6. . . . h7-h6 7. Lg5 d2 0-0 8. Ddl-cl Kg8-h7 9. Lf1-g2 d7-d6 10. Tal-b1 • • • Dieser Zug, der den Vorstoß des Bb2 vorbereitet, erscheint nicht folgerichtig. Weiß hat den gegnerischen Königsflügel ge-schwächt und sollte ihn angreifen.
10. . . 11. b2-b4 12. 0-0 13. e2-e3 14. Kglxg2
Lc8-e6 Dd8-d7 Le6-h3 Lh3Xg2 f7 f5
Infolge des unentschlossenen Spieles von Weiß hat Schwarz die Führung der Partie über-nommen. 15. b4 -b5? Sch--d8 16. Sc3-d5 Sd8-e6 17. Sd5xe7? . • • Was soll man dazu sagen? Weiß hat als einziges Ergebnis seines „Angriffes" auf der Da-menseite das Feld d5 bekommen und gibt es nun freiwillig wieder her. 17. . .. . Dd7 x e7 18. Sf3 g1 Se6 -c5 ! Nun sieht man, daß 15. b5 verfehlt war. 19. d3-d4 • • • • Weiß hat wohl nichts Besseres. 19. . . . . De7e-5Xe4dt4 20. e3Xd4 Dies aber ist nicht das Beste. Mit dem einfachen Zuge Ld4: sicherte sich Schwarz das über-legene Spiel, z. B. 21. Lh6: (21. Tel Dg7t) Tfe 22. Lg5 De4t 23. Sf3 Sd3 24. Ddl Lc5! 25. - Seite 235
Db3 De2 ! und gewinnt. Man beachte die wichtige Rolle des verschmähten Bd4 bei der fol-genden Verteidigung von Weiß. 21. Sgl-f3 Sc5-d3 22. Dcl-c3! Dieser Zug zeigt, was Schw. im 20. Zuge versäumte: der 147 wirkt nicht mit. 22. . . . . f5-f4 23. Tbl-b3 Sd3-c5 Schwarz muß froh sein, daß er seinen Springer heil nach- Hause bekommt 24. TH- el und verliert auch noch die e-Linie. 24 De4-f5 25. Tb3-a3 f4Xg3 26. h2xg3 Sc5- e6 Einfacher war Se4 nebst Sd2:. 27. Dc3 e3 Tab----e8 28. d4-d5 Se6-c5? Dies ist der entscheidende Fehler. Mit Sg51 konnte sich Schwarz retten: 29. Sg5- hg 30. Df3! Tel: 31. Lel: Ld4. 29. De3xe8! Tf8xe8 30. Tel X e8 Df5-g4 Die Dame ist machtlos gegen die Türme. 31. Te8 - e7? . • . Warum nicht einfach 31. Sg5:f Kh6 32. Tae mit leichtem Ge-winn. 31. . • • Dg4Xc4? Mit Se4! konnte Schwarz g5 und c3 decken. Wahrscheinlich sah er das Gespenst 32. Te4:? und beachtete nicht, daß nach 32. . • De4: der Sf3 gefesselt ist. 32. Ld2-c3 Aufgegeben. O. Z.
Auf dem Rathenower Kongreß
als freie Partie Dr. Dührssen 1. e2-e4 2. Sgl- f3 3. Lfl-c4 4. Sf3 g5 5. e5Xd5 6. Lc4--b5t 7. d5xc6 8. Lb5 e2 9. Sg5 f3 10. Sf3-e5 11. d2-d4 12. Lc1- d2
gespielt 24. 5. 25. Buchholz e7- e5 Sb8-c6 Sg8-f6 d7-d5 Sc6 --a5 c7-c6 b7xc6 h7- h6 e5-e4 Lf8 - d6 Dd8- c7 • • • •
So spielte der Führer der W. im Wartburg-Turnier gegen Vor-dank (vergl. Augustheft 1924). 12. Sa5-b7 Die beste Entgegnung. Vor-dank spielte Le5: 13. de DeS: und kam durch 14. Lc3 in Ver-legenheit. 13. 0-0 c6-c5 14. c2-c3 0 • • • Mit 14. Lc3 konnte Weiß auf Behauptung des Bauern spielen, aber Schwarz hätte nach 14.. . 0-0 ein schönes freies Spiel. Deshalb zieht es Weiß vor, sich unter Rückgabe des Bauern schnell zu entwickeln.
14. . . 15. d4xe5 16. Le2-b5t
Ld6Xe5 Dc7Xe5 Lc8-d7 In Betracht kam auch Kf8.
17. Ddl-a4 18. Sbl -a3 19. Tfl-el 20. c3-c4 21. g2-g3 22. Ld2-f4
De5-c7 0-0 Tf8- e8 Sf6-g4 Sg4-e51 Se5-f3t - Seite 236
23. Kg1-hl Ld7xb5 24. Sa3xb5 Dc7-c8 25. Te1-e3 • Auch 25. Sc7 reichte zur Ver-teidigung hin. 25. . . . . De8- h3 26. Te3 x f3 . • An diesem Zuge erkennt man, daß es sich um eine leichte Par-tie handelt. Bei sorgfältiger Prü-fung der Stellung hätte Weiß den Zug 26. g4 gefunden (26. . . Dg4: 27. 143). 26. . . . e4xf3 27. Tal --- g1 Te8- el Aufgegeben. 0. Z.
Beratungspartie gespielt am 14.5. 25 im Rex albus. Weiß: Czach, Modoen. Schwarz: Schüler, Ropsch, Sieg-mann, Sczepaniak. g7-g6 Lf8-g7 d7-d6
1. c2-c4 2. d2-d4 3. e2-e4 4. f2-f4
• N •
Diese Stellung erinnert an eine Partie Zander- B. Koch mit dem Unterschiede, daß Weiß den guten Zug Sc3, Schwarz aber den schlechten (? 0. Z.) Sf6 ge-macht hatte. 4 e7 e5 Wären jetzt Sf6 und Sc3 schon geschehen, so wäre e5 nicht so gut wegen der Antwort d5, was jetzt wegen ef nicht geht. (Aber warum kann Weiß nicht einfach 5. de de 6. Dd8:f Kd8: 7. Sc3 spielen? Er stände dann sehr gut. 0. Z.) 5. Sg1-f3 Lc8-g4
6. Lfl-e2? • • Jetzt wäre de noch stärker als im vorigen Zuge. (0. Z.) 6. . . Lg4xf3 7. Leg x f3 e5Xd4 8, e4-e5 • • • • Verfrüht, besser 8. 0-0. (0. Z.) 8 c7-c6
Besser Sc6. 9. Ddl-b3 Gewinnt noch 10. 0-0 11. f4--f5
Dd8-e7 einen Bauern. d6xe5 Sg8-h6
Dies erschien den Verbündeten besser als Sf6, weil f5 angegriffen wird und der Bf7 beweglich bleibt. 12. Lel-g5 f7-f61 Nicht Dg5 wegen 13. Db7:, 13. Lg5Xh6 Lg7xh6 14. f5Xg6 h7Xg6 Schwarz steht weit überlegen, da abgesehen von der materiellen Einbuße die weißen Figuren des Damenflügels nicht entwickelt werden können. 15. Sb1-a3 • • Weiß hat keine gute Fort-setzung mehr. 15. . . . e5-e41 16. Lf3Xe4? De7 e4 17. Db3Xb7 L.116-e3t 18. Tfl-f2 • • • • Sonst Matt in 2 Zügen durch Th2:j'. 18. . . Le3xf2t 19. Kgl xf2 De4-f4t 20. Kf2-e2 Th8 x h2 21. Tal -el • • • Weiß hofft auf ewiges Schach; der schwarze König kommt aber über g7, h6, g5 in Sicherheit. 21. . . . Ke8-f8 - Seite 237
22. Ke2- dl Df4-g4t 23. Kdl-cl Dg4 x g2 24. Db7-c8f
• • • Etwas länger konnte sich W. mit 24. De7t Kg8 25. De8t Kh7 26. Te7t Kh6 27. Dh8 Kg5 28. Te5t fe 29. De5:t halten. 0. Z. 24 Kf8-g7 Aufgegeben. Sczepaniak.
In einer Beratungspartie Matz und Gebhard gegen Kuske, Le-, wald, Wittstoch und Clärig, die am 17. Mai 1925 im Caf Merten in Frankfurt a. 0. gespielt wurde, kam es nach dem 22. Zuge zu folgender Stellung:
Schwarz hatte 22. . Dc6-e6 gezogen, um sein Spiel durch Damentausch zu erleichtern. Es folgte 23. Tfl-f5! Sg6- -h4 Schwarz verfolgt sein Ziel weiter, räumt aber dem Gegner das Feld f4 ein. 24. Se2-f4 De6-c8 Etwas besser, aber auch nicht ausreichend wäre Dd7, was e7 gedeckt hielt. 25. Sc3xd5 26. Th5 x f5 27. Sf4-h5
Sh4 x f5 Tf8-e8 g7-g6
Oder Lf8 28. Shfe Kh8 29. Th5. 28. Sd5xe7t 29. Sh5 -f6t Kh8 30. Dh4. 30. Dg4 g5
Te8Xe7 Kg8-g7
Aufgegeben. 0. Z.
In einer Partie Burk-Reh-baum (Prenzlau) nutzte Schwarz seine gute Stellung folgender-maßen zum Gewinn aus:
X El !ti" I • 57e, F/2, •h• 1. . . • Kg8-h71 2. Tfl-gl Te4-h4 3. Tg1-g3 Tg6xg3 4. Dc7xg3 La7-b81 Dieser Läufer ist sehr giftig! 5. f2-f4 Th4xf4! Bedeutend besser als Lf4:, wonach Weiß gute Gewinnaus-sichten hätte. 6. Kh2-g1 Tf4-f3
7. Dg3x b8 Erzwungen. 7. . . Weiß findet
• 0
Tf3 x e3 keinen befriedi-genden Zug und versucht 8. Db8-d6 Df5xh3 9. Kg1-f2 Te3-f3t und Schwarz gewann. Burk. - Seite 238
Nachrichten.
Brandenburgischer Schachverband. Zum 5. Beisitzer im Vorstande ist für den Prignitzer Schachverband Herr Rechtsanwalt Albertf in Perleberg bestellt worden. Der Stichkampf um die Brandenburgische Meisterschaft zwischen Dr. Dührssen, Schettler und Wächter ist unentschieden geblieben. Es gewannen : Dr. Dührssen gegen Wächter, Wächter gegen Schettler und Schettler gegen Dührssen. Es wird gegenwärtig ein 2. Stichkampf gespielt. In der ersten Runde siegte Wächter über Dr. Dührssen.
Aus der Provinz. Nordmark. Das Rückspiel zwischen dem Stettiner Schacsklub 1900 Preußen und dem Nordmärkischen Schachverbande fand am 6. September in Prenzlau statt. (Ueber den ersten Kampf in Pasewalk vergl. Heft 2 S. 56 ff). Der Pasewalker Verein hatte drei Mitglieder nach Prenzlau geschickt, von denen zwei auf der Seite der Stettiner, einer auf der Seite des N. M. S. kämpften. Wie im Januar errangen die Stettiner mit + 14 — 12 = 1 einen knappen Sieg. Auf den ersten 14 Brettern war Stettin stark überlegen (121/2: 1 V21), von den letzten 13 Partien aber gewannen die Nordmärker 11. Die Ergebnisse der einzelnen Vereine waren: Angermünde + 2 5, Eberswalde + 1 — 2, Prenzlau + 8 — 4 = 1, Strasburg 1 — 2. Lausitz. Der Ostmärkische Meister Buchholz ist vor einigen Monaten von Landsberg a. W. nach Kottbus verzogen. Am Lausitzer Meisterschaftsturnier konnte er aus beruflichen Gründen nicht teilnehmen. Daß er dort gute Aussichten gehabt hätte, zeigt der augenblickliche Stand 4 : 0 seines Wettkampfes mit Dr. Loewe. Havelbund. Die 3. Jahrestagung fand am 15. und 16. August in Branden-burg a. Havel im Hotel „Zum weißen Schwan« statt. Vertreten waren 7 Ver-bandsvereine mit ca 200 Stimmen. Die (Aste versammelten sich am Sonnabend. um 4 Uhr nachm. um unter Führung der Brandenburger Schachfreunde eine Be-sichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt zu unternehmen.. Abends 8 Uhr begann der schachliche Teil mit dem Ausspielen der letzten Runde des Meister-turniers sowie gleichzeitiger Veranstaltung eines Blitzturniers etc. Der Verbands-meister wurde leider in letzter Minute beruflich verhindert seinen Titel zu ver-teidigen, sodaß der Kampf infolge weiteren Ausbleibens des Herrn Winkler-Luckenwalde nur zwischen Bachmann-Potsdam und Paetzold-Brandenburg aus-zufechten war. Den Meistertitel errang Bachmann-Potsdam mit 3 Zählern. Sieger im Blitzturnier wurde Lietzmann-Brandenburg. In der Hauptversammlung wurde der alte Vorstand mit Mewes-Rathenow, II. Vorsitzender Wachter-Potsdam, Kassierer: Köhler-Luckenwalde, Schriftführer: Bachmann-Potsdam, Schachwart: Winkler-Luckenwalde wieder gewählt. Neben dem Hauptturnier wurde ein Gäste- bzw. Nebenturnier in 5 Gruppen ausgespielt und zwar zu je 4 Spielern. -- Sieger Gruppe I: Bohm ; Gruppe II: Nebermann ; Gruppe III: Roewert; Gruppe IV: Wachter ; Gruppe V: Bels. Nach erfolgter Preisverteilung fanden sich die Schachfreunde, soweit die Zeit der Abfahrt noch nicht gekommen war, einige Stunden gemütlich beisammen - Seite 239
und man schied im Gefühl froh verlebter Schachstunden. Auf Wiedersehn auf der nächsten Tagung des Verbandes im Oktober in Luckenwalde.
Aus Berlin.
Berliner Schachverband. Für die nächste Zeit sind die Meister des Berliner Schachverbandes bisher für folgende Veranstaltungen verpflichtet worden : 31. 8. in der Friedenauer Schachgesellschaft: Simultanspiel Post. ' 7. 9. in Luckenwalde: Simultanspiel Post 15. 9. in der Karlshorster Schachgesellschaft: Vortrag Schlage über Eröffnungen. 24. 9, im Neuköliner Sehachverein: Simultanspiel Schlage. 28. 9. in Forst: Vortrag Schlage über: Lehrreiche Schlußspiele. 4. 10. in Spremberg: Vortrag Post über Eröffnungen. 5. 10. in der Friedenauer Schachgesellschaft: Beratungspartien Dr. Lewitt. 7. 10. im Schachklub Springer in Tegel: Vdrtrag und Simultanspiel Pahl. 11. 10. Landsberg a. W , Beratungspartien Schlage. 13. 10. in der Schachgesellschaft Tempelhof: Vortrag Pahl. 16. 10. im Schachklub Oberspree : Simultanspiel Post. 19. 10. im Schachklub Schallopp in Steglitz: Vortrag Dr. Lewitt über Endspiele. 23. 10. im Schöneberger Schachklub Simultanspiel Pahl. 24. 10. in Forst: Simultanspiel Post 4. 11. im Schachklub Springer in Tegel: Vortrag Zander über Endspiele. 6. 11. im Schachklub Springer in Pankow: Simultanspiel Post. 8. 11. in Rathenow: Simultanspiel Post 13. 11. im Schachklub Oberspree: Vortrag Schlage über Glanzpartien aus den letzten Turnieren. 15 11. in Frankfurt a. 0.: Vortrag Zander. 20, 11. im Schöneberger Schachklub : Vortrag Dr Lewitt über Schachhumor. 23. 11, in der Friedenauer Schachgesellschaft: Vortrag Zander: Laskers und Caplancas Spielweise. 28. 1 1. in Forst: Vortrag Zander. 2.12 im Schachklub Springer in Tegel: Vortrag Post über Meisterpartien. 4.12. im Schachklub Oberspree: Blindspiel Pahl. 18. 12. im Schöneberger Schachklub: Silmultanspiel Post. Außerdem an jedem Freitag in der Berliner Schachgesellschaft Uebungs-kursus unter Leitung von E. Post. Dies ist die vorläufige Zusammenstellung der offiziellen Veranstaltungen, die täglich eine Vermehrung erfährt. Kann der Deutsche Schachbund für alle seine Verbände zusammen nur ein Bruchteil solcher Tätigkeit nachweisen ? Allgemeine Veranstaltungen. Am 19. September findet im Beamtenheim der A. E. 0., Charestr. 3, ein Blitzturnier für die 1. und 2. Klasse der Verbands-vereine statt. Am Mittwoch, den 30. September, wird im Rennbahn-Restaurant, dicht beim Stadtbahnhof Treptow, Ecke Elsenstraße, ein Tombolaturnier mit Wertpreisen für alle Berliner Verbandsvereine abgehalten. Spielgelegenheit ab 5 Uhr. An den diesjährigen Vereinsmeisterschaften nehmen in der 1. Klasse Mann-szhaften folgender 5 Vereine teil: Schachgesellschaft, Schachverein von 1876, Sportklub Charlottenburg, Springer und Schalopp in Steglitz. Jeder Verein spielt gegen jeden anderen. In der 2. Klasse kämpfen 12 Vereine: Beamten der A. E.0 Caissa, Neukölln, Rex Albus, Schachgesellschaft, Schachverein von 1876, Spandau, - Seite 240
Springer, Steinitz, Südwest, Tegel, Weißensee. Für die erste Runde erfolgt die Paarung durch Los. In der 2., 3. und 4 Runde kämpfen die Vereine mit gleicher Punktzähl gegeneinander. In der ersten Klasse beginnt der Kampf am 24. 9 im Klubheim der Berliner Schachgesellschaft, in der 2. Klasse am 28. 9. im Beamtenheim der A. E. 0. Nach Beschluß des Verbandsvorstandes darf das frühere Mitglied der Berliner Schachgesellschaft, Dr. Monosson in Halensee, das seine Vereinspflichten nicht erfüllt hat, von keinem angeschlossenen Verein als Mitglied geführt werden. Berliner Schachgesellschaft. In der Klubmeisterschaft stehen Dr. Dührssen und Zander an der Spitze. In Blitzturnieren, die nach neuer Methode mit Punktvorgabe ausgetragen wurden, siegten am 25. 8 : 1. Buchwald, 2. Walter, 3. bis 5. Westphal, Rosen-blatt, Lewy, 6. Götte; am 8. September: 1. Kirschstein, 2. Boltz, 3. bis 4. Pahl, Helling, 5. Dr. Neuhaus, 6. bis 7. Jakobowik, Götte, 8. Lewi. Es finden jetzt wieder regelmäßig an jedem Dienstag schachliche Ver-anstaltungen, an jedem Freitag der Uebungskursus von E. Post statt. Am Sonnabend, den 26. 9. 25. veranstaltet die „B. Sch " einen geselligen Abend, zu dem sich die auch als Schachspielerin bekannte Frl. Stern mit ihrer Gesangschule freundlicher Weise zur Verfüguug gestellt hat, Anschließend ge-mütliches Beisammensein mit Tanz. Beginn 8 Uhr. Gäste sind willkommen. Tegel Am 18. Juli fand unter reger Beteiligung aller Groß-Berliner Ver-eine der Sommerausflug der Tegeler Schachgesellschaft statt. Mehr als 400 Per-sonen füllten den eigens gemieteten Dampfer Krongrinz, auf dem bald eine animierte Stimmung herrschte. An den schönen Ufern der Havel entlang ging die Fahrt nach Kohihasenbrück, wo nach 5stündiger Fahrt die leider nur zu kurze Zeit bei bei gemütlichem Tanz verging. Bei herrlichem Sonnenaufgange kehrten die Schachfreunde um 4 Uhr heim.
Zu den Laskerpartien aus dem Londoner Turniere (Heft 8) teilt Meister Post mit, daß das wundervolle Schlußspiel Lee-Lasker (S. 182) nebenlösig ist. Schwarz kann auch wie folgt, gewinnen: 37. . Dge 38. Kf 1 Dg2t 39. Ke 1 Dg1-1- 40. Kd2 Sg2! 41. De3- e2 (die Dame hat offenbar kein anderes Feld wegen der Drohung Dgl-e1*) 41.... e4- e3t! 42. f2Xe3 Lb7 f3 43. Lc2Xg6 Td7Xd4-f- ! Herr Dr. Dührssen macht darauf aufmerksam, daß in der Anmerkung zum 28. Zuge der Partie Blackburne-Lasker (S. 181) hinter „gewinnt Db5" die Worte „nach Turmtausch auf e4" einzuschalten sind, da sich Weiß sonst durch 29. Te8:t Te8: 30. Se5! rettet 0. Z.
Das Endspiel Grünfeld-Sämisch (5. 195 f) konnte Weiß, wie Herr v. Hennig bemerkt hat, an verschiedenen Stellen gewinnen. L 43. b3 b4 Sc5 -d3 44. d5 Ke7- d8 (Kd7 45. e6t!) 45. Lc4Xd3 usw. II. 48. d6-d7f Kc8 -c7 49. Te4 -e8. Die Wendung II. wurde mir auch von Herrn Wöpke, dem Vorsitzenden der Schachvereinigung Weißensee, mitgeteilt. III. 49. Te8-e7t nebst 50. d6-d7. Lehrreiche Beispiele für die Wir-kung von Zugumstellungen. • 0 Z. - 2. Umschlagseite
24. Kongress des Deutschen Schachbundes E.V.
verbunden mit internationalem Meisterturnier in Breslau vom 18. Juli bis Anfang August 1925 und Kongress des Schlesischen Schachverbandes vom 25. Juli bis Anfang August 1925 aus Anlass des 25 jährigen Bestehens des Schachklubs Morphy in Breslau (1900-1925).
Seit dem Mannheimer Kongreß 1914 der erste deutsche Schachkongreß an dem internationale Schachmeister teilnehmen und daher von großer Bedeutung. Teilnehmer: Bogoljubow, Nimzowitsch, Kti, Rubinstein, Sämisch, Dr. Tarrasch und sechs Meister des Deutschen Schachbundes u. a. auch Grünfeld.
Das Kongressbuch erscheint voraussichtlich laric14 Oktober und wird einen Umfang von 12 Bogen haben. Die Partien werden von verschiedenen Meistern ausführlich glossiert. Ich erhalte vom Schlesischen Verband ein druckfertiges Manuskript. Der in Aussicht genommene Preis des Buches, das auf holzfreiem Papier gedruckt wird, ist brosch. 6,—, geb. 7,— Mark, doch erhalten alle diejenigen Herren Subskribenten, welche gleich-zeitig mit der Vorbestellung den Betrag einsenden, das Kongreß-buch zu dem
ermäßigten Preis von 5,— bezw. 6,— M. Der Subskriptionspreis gilt bis zum Erscheinen des Werkes.
Kongressbuch Marienbad
von Großmeister Gunsberg. erscheint in eleganter Ausstattung mit Anmerkungen und Bildein und wird voraussichtlich kosten brosch. 6,—, geb. 7,— Mark. Der Subskriptionspreis beträgt bei Vorausbezahlung des Betrages brosch. 5,—, gebunden 6,— Mark. Das Werk erscheint am 10. Oktober.
Schachverlag B. Kagan. - Rückseite
Eine hervorragende Neuerscheinung "Mein System"
Ein Lehrbuch des Schachspiels von A. Nimzowitsch. Umfang ca. 20 Bogen. --- Preis 12,-- M.
Das Werk erscheint in Lieferungen. Der Umfang einer jeden Lieferung ist ca. 4 Bogen, Einzelne Hefte werden nicht geliefert. In Aussicht genommen sind 5 Lieferungen, Der Subskriptionspreis beträgt bei Vorauszahlung des Betrages nur 95— Mark. Heft 1 erschien am 5. September 1925 nd enthält: 1. Das Zentrum. 2. Die offene Linie. 3. Die siebente und achte Reihe, 4 Positionsbeispiele.
Das Werk wird, wie wir bestimmt annehmen, das erst%, wirkliche Lehrbuch darstellen, unentbehrlich für jeden, der das Spiel erlernen will und von größtem Wert auch für die stärksten Amateure. Nimzowitsch s liumorverklärter Stil bürgt dafür, daß der Stoff nie in trockener Weise behandelt werden wird, denn Nirnzowitsch ist nie ermüdend, sondern vielmehr stets interessant.
Schachverlag B. Kagan.