Wolfgang Thormann hat im Selbstverlag mehrere Exemplare seines Buchs "Schachporträts von Berliner Schachspielerinnen und Schachspielern" (117 Seiten, DIN A5) drucken lassen. Darin stellt er 18 Ostberliner Schachspieler und vier Ostberliner Schachspielerinnen vor, die einen Bezug zu den Schachabteilungen von TSC Berlin/AdW Berlin hatten. Seine Zusammenstellung beginnt bei Uwe Bade und endet bei Lothar Zinn. Thormann war selbst viele Jahre Mitglied bei TSC/AdW und gehörte zu den stärksten Spielern beider Vereine. Das Buch kostet 15 Euro und kann bei Wolfgang Thormannw.thor@web.de bestellt werden.
Das einstige Sommerhaus des einzigen deutschen Schachweltmeisters Emanuel Lasker gibt es nicht mehr. Wie ich bei einem Besuch am 4. Oktober 2020 in der Thyrower Wilhelmstraße 10 erfahren mußte, wurde es vor einiger Zeit dem Erdboden gleichgemacht. Das Grundstück, auf dem inzwischen ein Großteil der Bäume fehlen, gleicht einer Baustelle. Ich traf den jetzigen Eigentümer dort an und fragte ihn nach dem Lasker-Haus. Er sagte mir, in den Wänden hätte es große Risse gegeben und das Gebäude wäre vom Einsturz bedroht gewesen. Es wurde deshalb abgerissen. Sichtbare Überreste gibt es nicht mehr, wie er mir erzählte. Ich verzichtete deshalb darauf, ihn zu bitten, ein paar Fotos auf dem Grundstück machen zu dürfen.
Am 3. Oktober 1990 wurden die beiden deutschen Staaten Deutsche Demokratische Republik (DDR) und Bundesrepublik Deutschland (BRD) zur Bundesrepublik Deutschland wiedervereint. Vier Tage zuvor vereinten sich in Leipzig bereits die beiden deutschen Schachverbände zu einem gemeinsamen Verband. In Leipzig hatte 1989 mit vielen Demonstrationen auch die "stille" Revolution begonnen, die mit zum Zerfall des sozialistischen Systems in der DDR führte.
30 Jahre später kehrten die Schachspieler an diesen geschichtsträchtigen Ort zurück. Gerhard Köhler und seine Schachstiftung GK gGmbH und der Verein „Kinderschach in Deutschland“, dessen Präsident er ist, hatten sich für die Jubiläumsfeierlichkeiten etwas Besonderes einfallen lassen. Alle noch lebenden Meister von DDR-, BRD- und gesamtdeutschen Meisterschaften sollten nach Leipzig eingeladen werden um dort in einem Turnier gegeneinander zu spielen. Umrahmt werden sollte das Turnier von zwei Simultanveranstaltungen und einer Stadtrundfahrt durch die schöne Messestadt an den Flüssen Weiße Elster, Pleiße und Parthe. Am Abend vor dem Turnier trafen sich die deutschen Meister und viele Gäste im Restaurant Felix über den Dächern der Stadt, um ihr Wiedersehen zu feiern und sich viele Anekdoten aus vergangenen Zeiten zu erzählen.
Vier bis fünf Jahre haben die (natürlich nicht tagtäglichen) Recherchen gedauert, dann hatte Arno Nickel genügend Material zusammen um sein Buch über Julius Mendheim fertigzustellen. Nicht alle Geheimnisse konnte Nickel lüften über den "zweifellos stärksten Schachspieler Deutschlands im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts", wie der gebürtige Leipziger Schachmeister Jacques Mieses in der Jüdischen Rundschau am 20. November 1936 schrieb. Dieses Zitat findet sich auf Seite 203 des Buches, wo Nickel einen Auszug des Mieses-Textes "Zur Erinnerung an Julius Mendheim" wiedergibt. Zurecht versah Nickel den Untertitel seines Buches mit einem Hinweis auf "einen genialen Schachmeister des frühen 19. Jahrhunderts". Über sehr viel Respekt vor dem Können und den Leistungen Mendheims zeugt auch ein Nachruf in der Vossischen Zeitung von einem J. M., den Nickel als Julius Minding (1808 - 1850) identifiziert.
Vor wenigen Tagen erreichte den Deutschen Schachbund das nebenstehende Foto per Briefpost. Es zeigt Akiba Rubinstein und Jefim Bogoljubow bei einem internationalen Schachturnier in Berlin. Es soll die "Entscheidungspartie" sein. Doch das Foto ist offensichtlich gestellt. Es sind keine Partieformulare zu sehen und die Stellung entspricht auch nicht einer aus der entscheidenden Partie beim Berliner Meisterturnier 1926. Hier gewann tatsächlich Bogoljubow vor Rubinstein, wie die Bildunterschrift verrät.