Chronik 1922

Juni 1922

Die Berliner Schachgesellschaft, die mit den meisten europäischen Ländern bereits wieder in lebhaftem Schachverkehr steht und in nächster Zeit noch mehrere Kämpfe gegen ausländische Mannschaften auszutragen hat, hat jetzt auch die transatlantischen Beziehungen wieder aufgenommen. In Verhandlungen zwischen José Perez Mendoza, dem Ehrenpräsidenten des Argentinischen Schachklubs und E. Post, dem Vorsitzenden der Berliner Schachgesellschaft, bei denen Dr. Emanuel Lasker eifrig mitwirkte, ist für einen Sonntag im Oktober ein telegraphischer Schachwettkampf Berlin - Buenos Aires vereinbart worden.
Zu Ehren des 80. Geburtstages des ältesten Ehrenmitgliedes des Vereins findet gegenwärtig unter dem Namen "Georg Behrend-Turnier" ein Zweirundenkampf zwischen John, Plönnigs, Post, Schlage und Zander statt.
Ahues, der Sieger der Klubmeisterschaft für 1922, hat gegen Dr. Dührssen, den zweiten des Turniers, einen Wettkampf von 6 Partien mit 4 Siegen und 2 Remisen überlegen gewonnen.

Juni 1922

Das Winterturnier, das auch diesmal wieder mit sehr hübschen Ehrenpreisen ausgestattet war und eine gute Besetzung aufwies, brachte als ersten Sieger in der Mittwochgruppe der ersten Klasse Krotoschin. In der Sonnabendgruppe der ersten Klasse blieb Baurat Hoffmann erster Preisträger. Die beiden zweiten Preise holten sich der talentierte, nur noch etwas zu unruhige Heuäcker sowie Buchhorn, der wesentliche Fortschritte aufzuweisen hat. Die beiden dritten Sieger, Kleinfeld und Schildberg, hatten einiges Pech. Die Sieger der zweiten Klasse sind: 1. Langner, 2. Dr. Meister, 3.,4. u. 5. Koch, Ufer und Koffka, 6. Oberstlt. Cretius. In der dritten Klasse errang Stadler nach heißen Stichkämpfen den ersten Preis. Es folgen Dittmann als zweiter, Wittwer als dritter und Blanchard als vierter Preisträger. Die Schlußfeier verlief sehr anregend. Nach verschiedenen Ansprachen begann das mit 34 hübschen Ehrenpreisen ausgestattete Tombolaturnier, an dem sich 34 Spieler beteiligten. Keiner ging leer aus. Herr Buchhorn stiftete für den Verein 1000,-- Mark.

September 1922

Berlin-Schöneberg. Am 5. September spielte Schachmeister Sämisch im Schöneberger Schachklub 1913 gleichzeitig 6 Partien blind. Er gewann davon 3, verlor 2 (Beck-Ziegler und Koch) und hielt 1 remis (Staewen).

Am 12., 13. und 21. September nahm eine Zwölfer Mannschaft auf Einladung der Schachabteilung des Sportclubs Charlottenburg an dem in Charlottenburg stattfindende Jubiläumsmannschaftskampf teil. Sie errang mit 22 Punkten den II. Preis. Den ersten holte sich die erste Mannschaft des S.C.C. mit 31½ Punkten; doch darf dabei nicht unerwähnt bleiben, daß ihr 18 Partien kampflos in den Schoß fielen. Am 29. September spielte Schachmeister Schlage 25 Partien simultan. Das Ergebnis nach 3½stündigem Kampfe war: gewonnen 18, remis 3 (Baehr, Baier, Liebermann), verloren 4 (Erelis, Gaul, Karrenbach und Peske).

In der Mitgliederversammlung am 15. September wurde u.a. beschlossen, den Beitrag auf 10.-- M. monatlich zu erhöhen.

Leider sah sich der Klub am 26.September genötigt, sein Klubheim zu verlegen. Er spielt jetzt jeden Dienstag und Freitag im Albertshof, Albertstr. 15, Ecke Feurigstraße. Gäste sind jederzeit willkommen.

Oktober/November 1922

Berlin-Treptow. Der Schachklub "Oberspree" veranstaltete zu Ehren seines vor einem Jahre verstorbenen Mitgliedes Rechnungsrat Blume ein "Willy Blume-Gedächtnis-Turnier". Am 28. Oktober fand die Verteilung der Preise, zu deren Beschaffung zwei Klubfreunde des Verstorbenen namhafte Beträge gestiftet hatten, im Klublokal statt: 1. Lorber, 2. Höregott, 3. Mittag, 4.-6. Martens, A. Rahn u. Zülsdorff. Die Witwe des Verewigten hat der Vereinsbibliothek zum Andenken an ihren Gatten ein Schachwerk überwiesen.
Am 28. November wird Schachmeister W. Schlage im Klublokal "Restaurant zur Bahnhofsklause" am Bahnhof Baumschulenweg eine Simultanvorstellung geben.