Brandenburgische Schachzeitung - Dezember 1925 - Heft 12
- Titelseite
No. 12
Dezember 1925 2. Jahrgang
BRANDENBURGISCHE SCHACHZEITUNG
Organ des Brandenburgischen Schaeliverbalide
Im Auftrage des Verbands-Vorstandes herausgegeben von OTTO ZANDER, Charlottenburg, unter Mitwirkung von Wegemund, Dr. Lewitt, Brennert, Richter, Hartmann, Westphal u. a.
Verlag von BERNHARD KAGAN, Berlin W8, Behrenstr. 24 - 1. Umschlagseite
An die Leser
der Brandenburgischen Schachzeitung.
Die Zeitung wird 1926 in demselben Umfange wie 1925 erscheinen, also abwechselnd 32 Seiten und 16 Seiten stark. Um das internationale Schach, dem im vergangenen Jahre die Lasker-Artikel Rechnung trugen, zu berücksichtigen, soll die Hälfte der starken Hefte aus einem Abdruck von Partien aus den internationalen Turnieren aus „Kagans Neuesten Schachnachrichten" bestehen. Es sind in Aussicht genommen für Januar und März Partien aus Moskau 1925, für Mai Partien vom Semmeringturnier, das im März 1926 stattfinden soll. Der Preis der Brandenburgischen Schachzeitung bleibt für Mitglieder des Brandenburgischen Schachverbandes unverändert 1950 Mark für das 1. Halbjahr, dagegen können Nichtmitglieder die Zeitschrift nur gegen Einsendung von 4,— Mark für das ganze Jahr erhalten. Für das gesamte Ausland kostet die Zeit-schrift 5,— Mark jährlich. Wir bitten alle Herren Abonnenten, welche eine pünktliche Zustellung des 1. Heftes wünschen, den Bezugspreis bis zum 3. Januar 1926 einzusenden.
Der Verlag. - Seite 289
Herausgegeben vom Brandenburgischen Schachverband
2. Jahrgang
Dezember 1925
No. 12
An unsere Leser. Als vor 1112 Jahren das erste Heft unserer Zeitung erschien, stellte ich als Ziel auf: „Die Organisation des Verbandes muß ein Organismus werden, die Mitglieder sollen einander kennen und schätzen lernen, die Starken den Nachwuchs förklern." Diesem Ziele sind wir inzwischen ein gutes Stück näher gekommen. Damals nahm die Berliner Schachgesellschaft in Berlin und Bran-denburg eine ganz überragende Stellung ein. Jetzt ist das nicht mehr so. Andere Berliner Vereine haben sich der Schachgesellschaft gewachsen gezeigt — nicht weil diese schwächer, sondern weil jene stärker geworden sind — und die Provinzspieler haben ge-waltige Fortschritte gemacht. Auch an Umfang hat der Verband gewonnen dudurch, daß sich Nordmark und Priegnitz uns anschlossen. Dem Erstarken der Provinz will die Brandenb. Schachzeitung in ihrem dritten Jahrgang Rechnung tragen. In jedem Halbjahre soll jeder Unterverband ein Bild von dem Schachleben in seinen. Vereinen geben, nicht in Form eines trockenen offiziellen Vorstands-berichtes, sondern mehr als Plauderei. In der Lausitz und Ostmark fand dieser Gedanke freundliche Aufnahme, als ich ihn bei meinem letzten Besuche aussprach. Ich hoffe, daß sich in den anderen Unter-verbänden auch jemand findet, der einmal im Halbjahre diese Arbeit übernimmt. Die Namen und Anschriften dieser Herren bitte ich mir recht bald anzugeben. Ich werde sie in der Zeitung ver-öffentlichen, damit die Vereine den Herren Material — Nachrichten, Partien und Stellungen — einsenden können, das sie zu einem einheitlichen Bilde verarbeiten. Es sollen zu Wort kommen im Januarheft die Lausitz, im Februarheft die Ostmark, im Märzheft der Havelbund, im Aprilheft die Nordmark, im Maiheft die Priegnitz. Das Juliheft schließt das Halbjahr ne dem Berichte über den 4. Kongreß in Frankfurt a. 0. ab. Ich bitte, mir die Artikel bis - Seite 290
zum 10. des vorhergehenden Monats einzusenden, den ostmärkischen also zum 10. Januar 1926. E i n Teil unserer Leser ist bisher nicht auf seine Rechnung gekommen: die Problemfreunde. Herr Brennert ist nicht daran schuld, werfen Sie also Ihren Groll nicht auf ihn, sondern auf mich. Ich verspreche aber, daß es mit dem neuen Jahre besser werden soll, „Und ich hoff', daß Ihr nicht lest: Wieder kein Problem gewest !" Nur wenig Raum gedenke ich nach wie vor der Polemik mit dem Deutschen Schachbunde zu widmen. Wir haben im September-heft klar und deutlich Stellung genommen (Der Artikel im Oktober-heft war für Kagans Neueste Schachnachrichten bestimmt und ist nur versehentlich in unsere Zeitung gekommen!). Seitdem sind in den Deutschen Schachblättern zwei Artikel erschienen, ein langer vom Vorstand, der auf unser Septemberheft n i ch t Bezug nimmt, und ein kürzerer von Metger (Heft 22). Die Artikel verfolgen die übliche Taktik, irgend etwas über die „Berliner", vor allem über den j t f Post zu behaupten und uns die Mühe der Widerlegung zu machen. Wie leichtfertig die aufgestellten Behauptungen sind, mag ein Beispiel zeigen: Schlage und ich sollen ausschließlich Ber-liner Partien gebracht haben, als wir den Partienteil der Schach-blätter leiteten. Man vergleiche hierzu die Hefte April 1922 bis Juli 1923. Das einzig Bemerkenswerte an den Aeußerungen von der Gegenseite ist der Gesamteindruck, daß man u n s e r en Wiedereintritt in den Bund garnicht wünscht. Herrn Robinows Ansinnen an uns, Post fallen zu lassen, wäre dann keine Entgleisung, sondern ein wohlüberlegter Schritt, den Bruch unheilbar zu machen. Wir werden unsere Leser darauf aufmerksam machen (im Briefkasten!), wenn der Deutsche Schachbund wieder polemisiert. Denn manchmal findet sich ein unfreiwilliger guter Witz, wie z. B. der, daß Ludwig Bledow als Zeuge gegen Post aufgerufen wird. Nein, lieber Allmeister Metger, damit hätten Sie kein Glück: Die beiden gleichen sich im Charakter und als Schachspieler wie selten. zwei Menschen. Das sehe ich sogar durch die „Berliner Spezial-brille"! Aber darum keine Feindschaft! Ihnen und den Lesern der Brandenburgischen Schachzeitung wünsche ich ein frohes und gesundes Neues Jahr! 0. Z,
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Dr. Emanuel Lasker. (Schluß.) Von 0. Zander. IV. Laskers Anifassung vom Schach. Es gibt ohne Zweifel Meister, deren Begabung für das Schach eine ursprüngliche, geniale ist. Solche waren, um einige Namen zu nennen, Anderssen, Tschigorin und Pillsbury. Ihre Glanzpartien haben etwas Urwüchsiges an sich, man merkt ihnen an, daß sie aus einem lebendigen Quell im Innern des Meisters strömen. Ge-wiß haben auch diese Genies in ihrer Jugend von anderen Spielern gelernt -- Pillsbury z. B. nennt Steinitz seinen Lehrmeister — aber das Beste, was sie uns geschenkt haben, war ihr geistiges Eigen-tum; als sie zum Manne gereift waren, hat sich ihre Spielweise nur unwesentlich geändert. Sie können eben nur s o spielen, wie es ihre innere Anlage vorschreibt. Auf die Frage, ob ihre Kom-binationen und Partien eine über das rein Schachliche hinaus gehende Bedeutung hätten, wären sie die Antwort schuldig ge-blieben, sie hätten den Sinn dieser Frage wohl kaum erfaßt. Ganz anders steht es mit dem Lasker'schen Schach. Seine Partien bis zum Wettkampf mit Steinitz und auch die ersten Par-tien dieses Kampfes zeigen wohl einun hohen Grad von Geschick-lichkeit, aber sie sind farblos neben der elementaren Wucht Tschi-gorin'scher Angriffsführung. Das ändert sich in den letzten Partien des Kampfes mit Steinitz; von da an fühlt man, daß Laskers Spiele an Gehalt gewinnen, aber dieser Gehalt ist im tiefsten Grunde nicht schachlich er Art. Für Lasker ist das Schach nicht Selbst-zweck wie für jene anderen Meister, sondern ein Mittel, allgemeinere Gedanken über Welt und Menschen auszudrücken. Ein Vergleich soll klarer machen, was gemeint ist. Ein Physiker stellt Versuche an über ein bestimmtes Erscheinungsgebiet, sagen wir über die Wärmeausdehnung von Metallen. Er trägt seine Beobachtungen in Tabellen ein und spricht sie schließlich als Gesetz in mathematischer Form aus, um dann daraus neue Schlüsse zu ziehen und ihre Er-gebnisse durch Versuchsreihen zu prüfen. Dieser Physiker muß mathematische Kenntnisse haben, aber er ist deshalb kein Mathe matiker, denn sein Interesse gilt der Erforschung der Natur. So geht Laskers Bestreben dahin, die allgemeinen Gesetze des Kampfes zu ergründen, und das Schachspiel und seine Regeln sind ihm eine Formelsprache, die diese Gesetze ausdrückt. Die Schachpartien, besonders die Partien der Meister jener ersten Art, sind das Be-obachtungsmaterial, aus dem Lasker die Gesetze erschließt. Seine eio-enen Partien sind Proben, ob seine Schlüsse richtig waren
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Von diesem Gesichtspunkte erklären sich die Eigentümlichkeiten der Laskerschen Spielweise, zunächst ihre strenge Sachlichkeit. Nie sucht er die Kombination um ihrer selbst willen, sein Ziele ist stets der kürzeste Weg zum Gewinn. Dieser bedeutet für ihn mehr als das bloße Niederringen des Gegners, er ist eine Bestätigung einer wissenschaftlichen Vermutung. So ist es zu verstehen, wenn Lasker seine Gegner und ihre Spielweise alsiProbleme bezeichnet, und sehr natürlich erscheint es, daß sein Spiel in fortwährender Um-wandlung begriffen ist von seinem 30. Jahre, wo er mit seinem Londoner Siege zum ersten Male seine Ueberlegenheit bewies, bis mindestens zu seinem 48., in dem er die 6 Partien mit Dr. Tarrasch spielte. Er löste fortwährend die „Aufgaben", die seine Gegner ihm stellten, und lernte daraus. Auf diesem Wege hat Lasker alle irgendwie schachlich bedeutsamen Ideen der letzten drei Jahrzehnte in sich aufgenommen und verarbeitet. Dies umfassende „Wissen vom Kampfe" schärft sein Gefühl für die Schwächen der geg-nerischen Kampfweise. Kein Wunder, daß er, der von allen lernte, keine Schüler hat! Wer nur die schachliche Seite seiner Leistungen sieht, dem erscheinen sie unzusammenhängend und deshalb unver-ständlich. Der Zusammenhang liegt jenseits des Schachs, in der „Machologie", wie Lasker seine Wissenschaft genannt hat. Ihren Grundsätzen verdankt er seine Siege über Gegner, die ihn an schachlicher Begabung überragten. Wir sind am Ende unserer Untersuchung angekommen und haben viele schöne Partien unseres Meisters kennen gelernt. Unter allen aber, die ich studiert habe, ist eine, die seine Spielgrundsätze am deutlichsten zeigt. Es ist die 5. Partie gegen Tarrasch aus dem Jahre 1916. Kein anderer kann eine solche Partie spielen, sie ist für den, der die Grundlage Laskerschen Denkens nicht kennt, unverständlich. Die Anmerkungen sind von Lasker, doch habe ich die Stellen gesperrt, an denen der wissenschaftliche Un-tergrund durch die schachliche Einkleidung hindurchschimmert.
Dr. Tarrasch Dr. Lasker 5. bis 10. Dez. 1916. 1. e2—e4 e7—e5 2. Sg1—f3 Sb8—c6 3. Lfl—b5 a7—a6 4. Lb5—a4 Sg8—f6 5. 0-0 Lf8—e7 6. Tf1—e1 d7—d6 7. c2—c3 -\ 0-0
8. h2 h3 • • • Teils zur Deckung von g4, um Lg4 zu hindern, teils zur Vor-bereitung von g2-g4. N ötig war der Zug nicht. (Also Ver-stoß gegen das Prinzip der Spar-samkeit! 0. Z.) Auf 8. d4 Lg4 9. Lc6: bc: 10. de: Lf3: 11. Df3: de: würde eine Stellung ent* - Seite 293
stehen, die zwar wenig Farbe zeigt, worin Weiß jedoch einen deutlich bezeichneten Vor-teil hat. Der weiße Springer wird nach c4 kommen und die Bauern a6 und c6 werden schwach sein. 8 b7—b5 Dieser Zug ist notwendig. Mit 8. . . Sd7 9. d4 Lf6 vermag Schwarz sich jedenfalls zu halten, doch plagt er sich dabei um-so n s t, denn einen Vorteil er-hascht er so nicht. 9. La4—b3 • . • . Das sieht wie ein Tempo-Ver-lust aus, ist aber berechtigt; denn nach Lc2 käme d6-d5. 9. Sch—a5 10. Lb3—c2 c7—c5 11. d2—d4 Dd8—c7 12. Sbl—d2 Sf6—d7 13. Sd2—f1 Sd7—b6 14. b2—b3 Sa5—c6 Nun droht schon ed: cd: Lf6 recht kräftig, und auf Lb2 käme b4 d5 bc:. 15. d4—d5 • • • Weiß hatte nichts Besseres, weil Schwarz schon zu stark in der Mitte war. Der Zug aber versperrt die wichtigen Linien und verlangsamt alle Operati-o n en für eine geraume Weile. 15 Sch d8 Nach der Absperrung der Mitte gewinnen die Flügel an Bedeutung. Zunächst rückt Weiß gegen den Königsflügel vor. 16. g2 g4 f7—f6 Diese Aufstellung scheint ge-
boten, weil sonst Sd8 keine Möglichkeit der Verwendung hat. 17. Sf 1— g3 Sd8—f7 18. Kgl—h2 g7—g6 19. Lc1—e3 Kg8 h8 Das war doch wohl nicht nötig. Sogleich Tfe nebst Le7-f8-g7 und sodann Sb6-d7-f8 war die natur-gemäße Entwicklung. 20. Tei—g1 Tf8—g8 21. Ddl d2 Lc8—d7 Schwarz rückt bereits zum Gegenangriff vor, aber die vor-herige Aufstellung von Le7 auf g7 hätte den Vorzug verdient. Der Angriff des Weißen wird in dem Maße gefährlich, als nach gehöriger Vorbereitung f2—f4 kommen kann, um den Punkt e5 so oft als möglich mit Springern und Läufer anzugreifen und auf der offenen f-Linie die Türme zu verdoppeln. Gegen diesen Plan ist es gerichtet, wenn der Schw. erst den Läufer nach g7 stellt, wo er der f-Linie viel von. ihrer Kraft benimmt und zu-gleich zum Ausfall bereit steht. 22. Tgl—g2 a6—a5 23. Ta1--,41 b5—b4 24. c3—c4 a5—a4 t„25. Lc2—b1 a4 x b3 26. a2 x b3 Tab a3 27. Dd2—d1 147—c8 28. Le3—cl Ta3—a8 29. Sf3 —gl Sb6—d7 Schwarz deckt e5, um nach f2 —f4 e5 x f4 den wichtigen Posten mit Sd7-e5 zu besetzen. 30. Lcl—b2 • . . • Nun geht Weiß ernstlich ans - Seite 294
Werk, um mit dringen. 30 Darum muß der dem Königsflügel. 31. Sgl—e2 32. f2—f3 Weiß behält es sich noch vor, entweder mit dem f-Bauern oder mit dem Turmbauern anzugreifen. Indessen gewinnt Schwarz da-durch Zeit, um seine Stellung noch mehr zu stärken. 32 Dc7—d8 33. Tfl hl Lg7—h6 Der Läufer strebt über e3 nach d4. 34. Ddl—d3 1,116—g5 35. Kh2—gl Lg5—h4 Das Vorgehen des h-Bauern schien bedrohlich; nun ist es uuterbunden. 36. Kgl—h2 Dd8— e7 37. Thl--f1 Tg8—e8 Schwarz steht nun auch gegen f3-f4 aufs äußerste gerüstet. Weiß erkennt darum an, daß sein Angriff undurchführbar ist und wartet ab. 38. Tg2—gl De7—f8 Aber Schwarz bereitet jetzt einen Angriff vor, der nicht zu unterschätzen ist. Die Dame geht nämlich dem König aus dem Wege. Der soll sich von dem Flügel entfernen und dann sollen die Bauern vorgehen. Eine schwierige Operation, nur durch-führbar in einer Lage, wo der Gegner zur Passivität ver-urteilt ist. 39. Kh2—g2 Df8—h6
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f2-f4 durchzu- 40. Tgl—hl Kh8—g8 41. Lb2—cl Sf7—g5 Le7—f8 42. Lcl—d2 Kg8—f7 L nun nach 43. Dd3—e3 Kf7—e7 44. Lbl—c2 Ke7— d8 Lf8—g7 45. De3—d3 Kd8— c7 46. Ld2—e3 Te8—g8 47. Dd3—d2 Ta8—a6 48. Tfl—al • • • Wenn Tal: Tal: Lg3„ so folgt Lg5:, und die Stellung ist so blockiert, daß ein Remis unaus-bleiblich ist. 48 Dh6—g7 49. Tal x a6 Lc8Xa6 50. Thl--al La6—b7 51. L.c2—d3 Sg5—f7 52. Tal —a5 h7—h5 Endlich vermag es Schwarz, gegen den weißen König Linien zu öffnen. Dies war der Sinn des Manövers des Königs. 53. Dd2—b2 • • • Die Dame steht hier anschei-nend stark und sicher. Sie droht je nach Umständen al oder a2 zu besetzen, oder mit f3-f4 die Diagonale zu öffnen oder nach dem Königsflügel, zu schwenken. Merkwürdigerweise ist ihre Sicher-heit keine absolute, es droht ihr eine Gefahr von der Dame g7 trotz des Bollwerk der Bau-ern f6 und - e5, das dazwischen errichtet ist. 53 Lh4—g5 54. Le3xg5 Sf7xg5 55. Ta5--al . . • . Der Turm muß zurück, da die h-Linie verteidigt werden muß. Aber schon ist die Gefahr groß. 55. . • • h5xg4
• • • 111, - Seite 295
Dies ist das Richtige, und nicht etwa f6-f5 56. ef: Sf3: (Kf3:? e4 f) 57. fg:. Denn wiewohl Schwarz dabei zu guterletzt ei-Bauern gewinnen mag, bleibt sein König das% recht gefährdet und Weiß erhält dabei viele guten Aussichten. 56. h3Xg4 Tg8-h8! Es drohte Th8-h3 nebst Dgl -h6. 57. Tal-hl Ta8xh1 58. Sg3 x h1 f6-f5 Nun kommt dieser Durchbruch mit Macht, denn Shi ist außer dem Spiel. Wenn 59. ef: Sf3: droht, sogleich Seit sowie auch gf:. 59. Shl-f2 60. Sf2 x g4 61. Sg4-h2 62. Db1-al
f5xg4 Dgl--f8 Lb7-c8 Sd7-f6
Der schwarze König soll nach e7, der Läufer nach d7. Der S mußte sogleich fort, denn DaSt nebst Dc7 hätte die Ausführung des Planes unterbunden. 63. Da1-a5t Kc7-d7 Der K muß dieses unbequeme Feld für den Augenblich be-treten, strebt aber nach e7, z.B. Da7t Kd8 Da5f Ke7. Weiß kann dies Vorhaben nur hin-dern, wenn er mit f3-f4 zum An-griff geht; aber Schwarz ver-teidigt sich zunächst 64. f4 Sf7 65. Sf3 Sg4. Nun ist e5 gedeckt und Schwarz bereit, zum Gegen-angriff zu schreiten, z. B. mit Ke7 Dh6 usw. 64. Da5-al • . • • Weiß will sich auf die Ver-teidigung beschränken.
64. Sf6-h5 65. Da1-e1 Kd7 e7 66. Del-h4 Df8-f6 Die schwarzen Springer be-herrschen das Spiel. Sie können über f4 eindringen. Die weiße Dame hindert zwar den Angriff noch, aber nicht auf lange. Bald wird sie von ihrer beherrschenden Stellung vertrieben sein. 67. Kgl-fl Ke7 f7! Nun kann die Dame sich nicht mehr auf h4 halten. Bleibt sie stehen, so gerät Weiß in Zug-zwang. Sieht 68. Ld3 nach c2 oder 131, so folgt Se4: De4: Lf5 mit Gewinn des Läufers. Auf 68. Kel folgt nicht Sf3:f nach auf Df3:, weil sonet Dh4 nach d8 eindringt, sondern wiederum Se4: De4: Lf5 De3 Ld3: Dh4-und gewinnt den Sh2. Wenn 68. Sgl, so noch einmal Se4:. Wenn 68. Df2, 'so Sh3 De3 Dh4 oder Del Dg5. Daher ist nun die weiße Stellung unhaltbar ge-worden. 68. Se2-g1 Sg5 X e4 69. Dh4Xf6f
• • • •
Auf De4: geschieht natürlich Sg3-. Der Rest der Partie, wie-wohl noch recht lang, ist reine Technik. Schwarz gewinnt jetzt nach Belieben. 69. . . . Sf6: 70. Kf2 Sf4 71. Lc2 Lf5 72. Ldl Kg7 73. Sfl Kh6 74. Sg3 Kg5 75. Sf5 gf: 76. Lc2 Sg8 77. Lbl Sh6 78. Kg3 Sf7 79. Lc2 Sd8 80. Lb1 Sb7 81. Lc2 Sa5 82. Ldl e4 83. fe: fe: 84. Lc2 Kf5 85. Kf2 Ke5 86. Ke3 Sg2t 87. Kf2 Sh4 88, - Seite 296
Se-2 Sf5 89. Ldl Sd4 90. Sc1 Kf4 91. Set j- Ke5 92. Sc]. Sb7 93. Lh5 Kf4 94. Leb Sa5 95. La4 e3t 96. Kg2 Kg4 97. Ld7t
Kg5 98. La4 Kh4 99. Kf 1 Kg3 100. Se2t Se2: 101. Ke2: Kf4 102. Ke1 Kf3 103. Aufgegeben.
.1:>C3‹)
Verschiedene Partien.
Gespielt im Klubmeistertnrnier
des "Springer" Richter 1. e2-e4 2. e4Xd5 3. d2-d4 4. c2-c4
am 26. 5. 25. Adeler d7-d5 Sg8-f6 Sf6 x d5 Sd5-f6
Weiß beherrscht die Mitte. 5. Sg1-f3 Lc8-g4 6. Lfl-e2 e7- e6 7. 0-0 c7- c6 Schwarz will den Bd4 an seinen Platz bannen und später an-greifen, ein Plan, der angesichts der guten Entwicklung des W. verdächtig aussieht. Allerdings macht der letzte Zug das Feld c7 für die Dame frei und leistet insofern etwas für die Entwick-lung. 8. Sbl- c3 Lf8-e7 9. Lcl-e3 . . • • Näher scheint 9. Lf4 zu liegen, doch will W. den f-Bauern vor-stoßen. 9. • • . 0-0 10. Sf3 e5 Lg4 x e2 11. Dd1Xe2 Sb8-d7 12. f2-f4 Dd8-c7 13. Tf I- f3 Tf8-d8 14. Tal---ei! • • • .
Nutzt die Entfernung des T
14 Tab c8 15. Tf3-g3 c6-c5 Schwarz muß nach Gegenspiei auf dem Damenflügel streben, sonst wird er auf dem Königs-flügel erdrückt. Bereitet er den Gegenstoß mit 15. . . a6 vor, so ist 16. Lf2 Sf8 17. Se4 sehr stark. 16. Le3-f2! • • Droht Sf7:. Nun wird 14. Tae verständlich. 16.. . . . Sd7- -f8 17. Sc3-b5 Dc7-b8 18. d4 - d5 • . • • Nach Vertreibung der Dame von der 7. Reihe ist dieser Vor-stoß möglich, da auf ed: wieder 19. Sf4: folgen würde. 18. . . . . a7-a6 Um nach dem Rückzuge des S mit Dc7 fortzusetzen. 19. d5 x e6! a6xb5 20. e6 X f7t Kg8-h8 21. Tg3-h3 Bindet den Sf6 durch die Drohung Th7:t. 21 Db8-d6 22. c4 x b5 Tc8- c7 Es drohte Sc4. 23. Th3-d3 • . • • Einleitung zu einer tief ver-
von (18 kräftig aus. steckten Opferkombination, wie - Seite 297
Richter sie liebt. Sie ist aber 35. . . . . Df5 X e5t diesmal falsch, und man kann und Schwarz gewann. sagen „mit Recht". Denn dieser Bei der Glossieruug habe ich Einleitungszug, der den eigenen die Anmerkungen beider Spieler Turm auf ein schlechteres Feld benutzt. 0. Z. führt, um die feindliche Dame auf ein besseres zu treiben, sieht Gespielt am 9. 2. 25 im Turnier ungesund aus. Der einfache Zug um die Berliner Meisterschaft. 23. f5 hätte Weiß in entschei- Steneberg Kagan denden Vorteil gebracht. Man 1 e2-e4 c7-c6 vergleiche folgende von Adeler 2. d2-d4 d7- d5 angegebene Stellung: 23. f5 Dd2 3. e4x d5 c6xd5 24. Dd2: Te2: 25. Sg6t Sg6: 26. 4. L11- d3 Sb8-c6 fg: Td8 (Es drohte Te7:) 27. Lh4! 5. c2-c3 Sg8-f6 h6 28. Lf6: gf: 29. Th6:t Kg7 6. Lcl-f4 Dd8-b6 30. Th7f Kg6: 31. f8 D! Tf8: 32. 7. Ddl b3 Db6Xb3 Tee7: und gewinnt. Der Damentausch ist verfehlt. 23 Dd6-e6 Schwarz bekommt die Wirkung 24. f4 f5 der offenen Turmlinie bald zu Besser 24. Sg6t hg: 25. The spüren. Sf6 h7 26. De6: Se6: 27. Te6:. 8. a2Xb3 e7-e6 24. . . . . De6Xf5 9. Sgl-e2 Lf8-e7 25. Td3 x d8 Le7 x d8 10. b3-b4 0-0 26. Se5-c6 • • • 11. Se2-g3 Tf8-d8? Das war der Plan.' Ein Fehler, der einen Bauern 26 b7 X c6 kostet. 27. De2-e8 Sf6 X e8 12. b4 b5 Sch b8 28. f7 x e8D Tc7-f7 13. Lf4Xb8 Tab x b8 Diesen Zug, der die Kombi- 14. Tal x a7 Td8-d6 nntion widerlegt, hatte Richter Schwarz will mit Tb6 Ld7 Sf6 übersehen. Er hatte geglaubt, -e8-d6 den Bauern b5 angreifen. Schwarz müsse den Ld8 retten, 15. 0-0 Lc8-d7 worauf der starke Freibauer die 16. Sbl -d2 Td6-b6 Entscheidung bringen sollte. 17. Tal a5Sf6-e8 29. 112-g3 Ld8-f6 18. b2-b3 Se8 - c7 30. h2-h3 Lf6-d4f 19. c3-c4 Le7-b4 31. Kgl h2 c6 x b5 20. Ta5-a2 f7-f6 32. De8 x b5 h7 h5! 21. c4- c5 . • . . 33. b2-b4 h5-h4 Weiß hätte mit dem Qualitäts-34. Lg3 x h4 Ld4-e5-1- gewinn noch etwas warten und 35. Tel Xe5 • • seine Stellung verstärken sollen Es drohte Df4. (21. Sf31 und Tcl). Der Tb6
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kann nur unter Preisgabe eines zweiten Bauern entkommen. Da-rauf wäre das schwarze Spiel völlig aussichtslos. 21. . . . . Tb6 x b5 22. Ld3Xb5 Sc7 x b5 23. Sd2-f3 b7-b8! 24. c5Xb6 Tb8xb6 25. Sg3-e2 Weiß hat nun ein schweres
Spiel. 25 26. Tfl-dl 27. Sf3-el 28. Tdl xe1 29. f2-f4 30. Ta2-b2 31. Tel -dl 32. g2-g3 33. h2-b3
Kg8 f7 Kf7-e7 Lb4xe1! Ke7-d6 5b5-c7 Tb6-b4 Sc7-b5 Ld7-e8 Anscheinend ist 33. . . f5 mit der Drohung Lh5 stärker. Weiß hat jedoch eine feine Parade, nämlich 34. Td3 Lh5 35. Sc3 Sd4: 36. Td4: Td4: 37. Sb5t oder 35. . . Sc3: 36. Tc3: Td4: 37, b4!. 34. Kgl-f3 Lg6- e4 35. Tc11-d2 h7-h5 36. h2-h4 . . • Besser sofort Ke3. 36 Le4-f5 57. Kf2-e3 Lf5-g4 38. Se2- cl • • . •
39. f4Xe5 40. d4 X e5t 41. Sc1-d3 42. Ke3-f2 43. Sd3-f4 44. Sf4 x d5
f6 x e5 Kd6-e6 Tb4-e4t Ke6-f5 Sb5-c3 Sc3- b5
Auf das anscheinend beab-sichtigte 44. . . Sdlt folgt 45. Td1: Lc11: 46. Se3t und gewinnt. Auf das nach Beendigung der Partie von Schwarz angegebene 43. . . d4 folgt 44. e6 Sc3 45. b4 nebst weiterem Vorstoß des Bauern. 45. Sd5-e3t Kf5 x e5 Ein Fehler, aber die Partie war in jedem Fall verloren. 46. Td2-d5t Aufgegeben. Steneberg.
Klubmeisterschaft des Rex albus 10. 8. 25. Schüler • Siegmann 1. e2-e4 c7-c6 2. Lfl--c4
• • •
Herr Schüler bringt mit seinem Naturspiel selbst den gewapp-netsten Gegner zur Verzweiflung. 2. . . . , e7-e6 3. e4-e5 d7-d6 4. e5xd6 Lf8Xd6 5. d2-d3 Sb8-c6 6. f2-f4 Sg8-e7 7. Sgl-f3 b7-b6
Nun droht Sa2 den Rückzug 0-0 war besser, aber b6 ver-der schwarzen Figuren zu er- liert noch nicht. zwingen, worauf das materielle 8. 0-0 Lc8-b7 Uebergewicht von Weiß bald 9. 5f3-g5 Dd8-c7 zur Geltung käme. Schwarz ver- Wieder war 0-0 geboten. sucht daher noch einen Gewalt- 10. Ddl-h5 Sc7-g6 streich,. g7-g6 mußte folgen, wenn auch 38. . • . e6-e5 die Königs Stellung gelockert - Seite 299
würde. Weiß ist zu schlecht entwickelt um angreifen zu kön-nen. 11. f4—f5 e6Xf5 Bitter, aber erzwungen. 12. Lc4 x f7f Ke8—d7 13. Lf7—e6t Kd7—e7 14. Le6Xf5 Sc6—d4 15. Lf5 x g6t h7 x g6 16. Tfl—f7 und matt in 2 Zügen. Czach.
In dem Preisturnier des Nord-märkischen Schachverbandes, zu dem jährlich jeder Verein (An-germünde, Eberswalde, Prenzlau, Strasburg) einen Vertreter ent-sendet, gelangte heuer Prenzlau mit 5112 aus 6 Partien an die Spitze, allerdings nicht ganz ohne Fortunas Hilfe, wie das folgende Endspiel zeigt.
Burk (Prenzlau)
Rausch (Angermünde)
Schwarz glaubte, den Sf5 ver-zehren zu dürfen und zog 23 g6 x f5?
Aber nach 24. Dh3 x h5t Df6—h6 25. Dh5xf5t Kh7—g7 Dg6 26. Th3t nebst Tg3. 26. Tc3—g3t • • . mußte er die Dame geben. 26 Dh6 —g6 Nun beging Weiß den groben Fehler 27. h2—h3?? • • • • und gab nach 27. . . Dg6Xg3 die Partie auf. Wo liegt die Erklärung für den Fehler? Weiß hatte gesehen, daß er nach 27. Tg6:f fg: in Schwierig keiten gekommen wäre. In der Tat gab es darauf nur eine Fort-setzung, die den Verlust (!) ver-mied, nämlich 28. Dd7t Tf7 29. Da4! Tf2:. Hätte die Dame einen anderen Zug als nach a4 ge-macht, so ginge sie jetzt durch Abzug verloren. Auf a4 aber ist sie durch die Bauern auf b2 und e4 geschützt. Also rettet sich Weiß mit 30. h3, ob er aber nach 30. . Tb2:t nebst 31. . . Lc5 gewinnen kann, erscheint sehr fraglich. Der Gedanke von Herrn Rausch, einen Zwischen-zug einzuschalten, war also rich-tig, er mußte 27. Dd71 spielen und hätte damit leicht gewonnen. O. Z.
C=E3 C3C3 - Seite 300
Simultanspiel des Weltmeisters im Café Zielka. Capablanca Wegemund 16 Sxb4? 1. d4 d5 Aber Schwarz findet, beein-2. c4 c6 flußt durch die nebenan gespielten 3. Sc3 Sf6 Partien und durch die zahlreichen 4. Sf3 g6 Kibitze, nicht die richtige Ent-5. e3 Lg7 gegnung, Lb4: mußte gcschehen 6. Ld2 0-0 mit der eventl. Fortsetzung: 17. 7. cXd5cx d5 Da6 Sc5: 18. de5: Lc3: 19. Lc3: 8. Db3 Sc6 Se4 20. La8: Da8: 21. Ld4 Lc6 9. Tcl e6 mit guten Remisaussichten. Sehr 10. Ld3 Ld7 gut war auch 16. Sc5: 17. de5: Der Bauer b7 ist natürlich Sg4 18. La8: Da8: mit allerlei nicht zu haben wegen Tb7 und Angriffsmöglichkeiten. Sb4. Aber besser war es für 17. Lxa8 Sc6 Schwarz, mit De7 und Sa5 oder Schwarz sah zu spät ein, daß Db4 die weiße Dame zur Er- nach 17. Sd3 18. Da7: Scl: 19. klärung zu zwingen. Sd7: Sd7: 20, Lc6 jeder Wider-n. 0-0 b6 stand nutzlos wäre. 12. La6! Sa5 18. S x c61 DXa8 Lc8 war besser. 19. Dxa7 LXc6 13. Da3 Tfe8 19... Dc6: scheitert an 20. Se4! 14. Se5 Lf8 20. D x a8 Txa8 15. b4 Sc6 21. Tbl b5 Zu eiliger Rückzug des be- 22. S xb5 LXb5 brohten Sgringers! Besser war 23. Txb5 TXa2 wohl Lc8. Allerdings erwartete 24. Tdl Se4 Schwarz nicht, daß Weiß den 25. Lel Lh6 Bb4 ungedeckt lassen würde. 26. Tdbl Lg5 16. Lb7 • • • • 27. Tb5-b2 Ta7 Der Weltmeister sah die Stet- 28. g3 h5 lung lange an, ehe er den Text- 29. h4 Lf6 zug machte, denn der schwarze 30. Tb6 g5? Gegenangriff ist nicht zu unter- 31. f3 Anfgegeben. schätzen. Wegemund.
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Zwei Partie-Endspiele.
Kagel
I' irre' r fri;1' 47 , /ge , 7 •r , ,Ar '1-4 ea Grammatikoff
1. Sf3 x e5 Sc6 x e5 2. d2—d4 Lc5— d6 3. d4 x e5 Ld6x e5 4. f2—f4 Le5— d6 5. e4—e5 Ld6—c5-1- 6. Kg1— hl a7—a6? 11. e5Xf6 a6 x b5 12. f6Xg7 Th8— g8 13. Tfl—elt Lc5—e7
CE3C-3=1
14. f4—f5 15. Ddl—h5t!
Grammatikoff
f7 f6
%Z/Ar x , R. Reichmann
1
Lf2—d4! 2. Tal—b1 Tf8Xflt 3. Ddl x fl Tab—f8 4. Dfl —dl 118—f31! Aufgegeben. Ein eleganter Schlußzug!
Bitte zu beachten! 1. Alle Beiträge außer Problemen, also auch Nachrichten, sind zu senden an 0. Zander, Charlottenburg 1, Kirchstr. 33-34. 2. Probleme an Rechtsanwalt Brennert, Berlin, Große Frank-furter Straße 3. 3, Bestellungen sind zu richten an den Schachverlag Bernhard Kagan, Berlin W 8, Behrenstr. 24. 4. Zahlungen sind zu leisten an das Postscheckkonto des Ver-lages Kagan, Berlin: Postscheckamt Berlin NW 7, No.39625.
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Nachrichten. Brandenburgischer Schachverband. Der Vorstand hat Schachabzeichen in Emaille, schwarz-weiß mit goldener Inschrift "Brandenburgischer Schachverband", herstellen lassen, die jedes Verbandsmitglied besitzen muß. Der Preis beträgt bei Sammel-bezug durch die Vereine 1 Mark das Stück. Schachuhren können- von den Verbandsvereinen zu dem ermäßigten Preise von 16.— Mark bezogen werden. Die Uhren sind mit Ankergeh-werken versehen, das Gehäuse ist Eiche gebeizt; sie haben sich von allen Systemen am besten bewährt und können empfohlen werden. Bestellungen von Schachabzeichen, Uhren, Schachspielen usw. an die Geschäftsstelle,. Berliner Schachgesellschaft, Charlottenburg 2, Kant-straße 8. Der Betrag für die Schachabzeichen ist gleichzeitig mit der Bestellung dem Postscheckkonto der Berliner Schachgesellschaft, Berlin 21066, zu überweisen. Uhren und Spielmateralien werden unter Nach-nahme zugesandt.
Aus der Provinz. Ostmark. Am 11. Oktober spielte Meister Schlage in Lands-berg a. W. gleichzeitig drei Beratungspartien, die er alle gewann. In Frankfurt a. 0. sprach Meister Zander am 15. November über Angriffs-führung. Lausitz. Im rührigen Forster Schachverein hielt Meister Zander am 28. November einen Vortrag über Positionsgefühl und spielte im An-schluß daran (von 1/211 bis 1/21 nachts) 16 Partien simultan : + 13 —3. Am folgenden Tage spielte er zwei Beratungtungspartien gleichzeitig, von denen er eine gewann, während die andere remis wurde.
Berliner Schachverband. Die Bußtagsveranstaltungen im Beamtenheim der AEG fanden ein selbst für Berliner Schachverhältnisse ungewöhnlich starke Beteiligung. Im Blitzturnier siegte in der 1. Klasse unter 36 Teilnehmern Kurt Wäch-ter; es folgten 2.-5. B. Koch, W. Koch, Kretzschmar, Landmann, 6. Westphal, 7. Lichtenstein. Die 2. Klasse hatte 48 Teilnehmer. Sieger wurde Hinz, 2. Peske, 3.-4. Furchert und Sickert, 5. Götte. In einem anschließenden Massenspiel mit 130 Teilnehmern (!) wurden annähernd 500 Partien zum Austrag gebracht. Es siegten 1. Helling, 2. W. Koch, 3.-4. Krusius und Wächter, 5. Grammatikoff, 6.-8. Adeler, Dahl und Willert, 9. Ullrich, 10. B. Koch. Zwischen beiden Veranstaltungen wurde die Preisverteilung für die Brandenburgische Meisterschaft, wobei die Verkündung des Siegers des - Seite 303
jungen K. Wächter von den versammelten Schachspielern lebhaft begrüßt wurde, und die Auslosung für die Vorkämpfe der Berliner Meisterschaft vorgenommen. Es spielen in Gruppe 1: Adeler, Hohensee, Peters, Strasdas vom. Springer; Grammatikoff (Schachgesellschaft); Dr. Schorn (Sportklub Char-, ottenburg); Goldschmidt (Steinitz); Dr. Prober (Schachverein); Dahll (Caissa); Pauzke (Weißensee). In Gruppe 2: B. Koch, Müller vom Springer; Seeger (Tegel), Landmann (Neukölln); Warner (Steinitz); Schmeidler (Schachverein); Willert (Niederschönhausen); Staewen (Schöne berg); Helling (Schachgesellschaft); Groncki (Weißensee). In Gruppe 3 : Buchwald, Ermler von der Schachgesellschaft; W. Koch (Springer); Am-brasas (AEG); Wienitzki (Pankow); Hornig (Steinitz); Meyer und Pauli (Wilmersdorf); Kehrt (Lichtenberg); Wöpke (Weißensee). In der 4. Gruppe : Hennicke, Ripp vom Springer; Langer, Zirker (Wilmersdorf); Kuttner, Malchow, Westphal (Schachgesellschaft); Koch (Schöneberg); Dr. Kellner, Szepaniak (Rex albus). In der 5. Gruppe': Boltz, Richter, Steneberg, Zehn-pfund von der Schachgesellschaft; Crotogino, Lüdke, Schirm (Sportklub Charlottenburg); Braun (Lichtenberg); Krusius (Steglitz); Schettler (Span-dau). In der 6. Gruppe: Bodenstein, Fürst, von Hennig, Lichtenstein von der Schachgesellschaft; Simon, Stephan (Sportklub Charlottenburg); von Linde, Ullrich (Springer); Dr. Perles (Wilmersdorf); Czach (Rex albus). Die beiden ersten Gruppen kämpfen Montag und Freitag im Berliner Schachverein, die 3. Montag und Donnerstag in der AEG, die 4. Mitt-woch und Sonnabend in der Wilmersdorfer Schachvereinigung, die 5. und 6. Montag und Donnerstag in der Berliner Schachgesellschaft. Es ringen also diesmal nicht weniger als 60 Spieler aus 18 Ver-einen um die Zulassung zur Berliner Meisterschaft. Der "Niedergang des Berliner Schachs", von dem ein weiser Mann in den Deutschen Schach-blättern phantasiert, kann besser kaum illustriert werden. Die Kämpfe, über die ständig ausführlich in den Tageszeitungen berichtet wird, sind seit Ende November im vollen Gange.
Aus Berlin. Berliner Schachgesellschaft, gegründet 1827. Die ordentliche Generalversammlung fand am 10. November statt. Der Jahresbericht schilderte die äußerst lebhafte schachliche Tätigkeit im vergangenen Jahre. Ueber die Jubiläumsveranstaltungen für die Hundertjahrfeier im Jahre 1927 soll in einer besonderen Generalversammlung beschlossen werden. Der gesamte Vorstand wurde wiedergewählt. Am 24. November hielt E. Post einen Vortrag über das Moskauer Turnier mit Demonstrationen am Wandbrett. Pankow. Im letzen Turnier siegten in der 1. Klasse: 1. Winitzki, 2. Siegel, 3. Grammatikoff (der alle Partien blind spielte), in der II. Klasse 1. Collati, 2. Barth, 3. Gezschinsky, - Seite 304
Am 15. November spielte Herr Grammatikoff 12 Partien gleichzeitig blind: + 3, — 2, = 7. Tegel. Am 11. November spielte Meister Zander drei Beratungs partien gleichzeitig: + 2, = 1. Schallopp (Steglitz). Am 19. Oktober hielt Meister Zander einen anregenden Vortrag über Turnierendspiele. — Am 2. November begann das Winterturnier, an dem sich 40 Mitglieder beteiligen. Springer. Am 3. November hielt der Schachklub Springer seine außerordentliche Generalversammlung ab. Der Vorstand wurde wie folgt gewählt: 1. Vorsitzender: Herr Erich Wiegand, Tempelhof, Kaiserin Augusta-Str. 11 (Fernruf: Südring 2612). 2. Vorsitzender: Herbert Müller. Schriftführer: Friedrich Furchert. Kassierer: Richard Endrun. Bibliothekar: Paul Wächter. Schachwart: F. Lehmann und Herr Strasdas, sowie Herr Blum. Kassenrevisoren: B. Koch, Richard 13ilke, Herrn. Goldschmidt. Seitdem Herr Sackel infolge geschäftlicher Verpflichtungen sein Amt als 1. Vorsitzender niederlegte, hat der Springer schon in den Sommer-monaten einen gewaltigen Aufschwung zu verzeichnen, so daß es dem Klub gelang in den Kämpfen um die Vereinsmeisterschaft für 1925 einen glänzenden Sieg zu erringen. Der Spielleiter und jetzige 1. Vorsitzende Wiegand spielte bei einem Besuch mit verschiedenen Mitgliedern im Schachklub Springer, Tegel, alternierend zusammen mit Willi Koch zwölf Partien mit dem Ergebnis 11 gewonnen, 0 verloren, 1 Remis. Auf eine Einladung hin spielte Herr Wiegand dann im Juli allein in Tegel zu gleicher Zeit 20 Partien in vier Stunden gegen zum Teil starke Spieler mit dem Ergebnis 17 gewonnen, 0 verloren, 3 schlicht. An den Berliner Meister-schaftsvorkämpfen nehmen teil: B. Koch, W. Koch, Adeler, Hennecke, Hohensee, Strasdas, Müller, v. Linde, Peters, Willert, Ullrich, Ripp. Das Winterturnier hat am 24. November begonnen und wird in zwei Gruppen ausgetragen. In Gruppe 1 spielen: Witulski, Jenrich, Günther, Simon, Schneider, Merten, Christ, Condrus, Krusche, Prenzlau. In Gruppe 2: Ziegan, Endrun, Lindenborn, Amberger, Metzenthin, Furchert, Furchert, Schmidt, Maximow, Frankfurter, Lehmann, Hille, Blum, Frau Müller. Am 22. November wurde ein Tombola-Turnier mit Wertpreisen aus-getragen welches sehr gut besucht war und anschließend daran fand die Siegesfeier der Vereinsmeisterschaft statt.
- 2. Umschlagseite
Internationales Turnier zu Moskau
vom 30. November bis 8. Dezember 1925
Stand rdruck von Kagans Neueste Schachnachrichten 1926 für Nichtabonnenten meiner Zeitschrift.
Heft 1. Besprechung des Turniers und der Runden. Partien, glossiert von Aljechin, Capablanca und anderen Meistern. Umfang 32 Seiten,
Heft 2. Fortsetzung der Partien (ca. 30), glossiert von Aljechin und Teilnehmern des Turniers. Umfang zirka 32 Seiten.
Heft 3. Unser Schachwissen im Lichte des Moskauer fürob-meister-Turniers 1925 von Dr. Tartakower. (Theoretische Bedeutung des Turniers.) Alle 3 Hefte sind Sonderdrucke von Kagans Neueste Schachnachrichten.
Heft 1 erscheint am 12. Dezember, Heft 2 am 25. Januar und Heft 3 im Februar. Jedes Heft kostet für Nichtabonnenten 1.00 Mark. Der Subskriptionspreis für alle 3 Hefte ist 2.50 Mark. Sollten weitere Hefte erscheinen, so wird jedes der-selben zirka 30 Partien enthalten und 1,00 M kosten. Diese Sonderhefte werden ein Kongrebbuch völlig ersetzen. Ich bitte meine verehrten Herren Abonnenten ihre Schachfreunde auf obige Ankündigung aufmerksam zu machen. - Rückseite
Eine hervorragende Neuerscheinung
Die gesamte Fachpresse hat das erste Heft günstig besprochen.
"Mein System"
Ein Lehrbuch des Schachspiels von A. Nimzowitsch. Umfang ca. 20 Bogen. — Preis 12,— M.
Das Werk erscheint in Lieferungen. Der Umfang einer jeden Lieferung ist ca. 4 Bogen. Einzelne Hefte werden nicht geliefert. In Aussicht genommen sind 5 Lieferungen. Der Subskriptionspreis beträgt bei Vorauszahlung desBetrages nur 9,— Mark. Heft 1 erschien am 5. September 1925 und enthält: 1. Das Zentrum. 2. Die offene Linie. 3. Die siebente und achte Reihe. 4, Positionsbeispiele. Heft 2 erscheint im Januar.
Das Werk wird, wie wir bestimmt annehmen, das erste wirkliche Lehrbuch darstellen, unentbehrlich für jeden, der das Spiel erlernen will und von größtem Wert auch für die stärksten Amateure. Nimzowitsch's hurnorverklärter Stil bürgt dafür, daß der Stoff nie in trockener Weise behandelt werden wird, denn Nimzowitsch ist nie ermüdend, sondern vielmehr stets interessant.
Schachverlag B. Kagan.